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100 Jahre - 3 |
Profanität, Prunk, Pracht. Solingen hatte alles. Nicht
Glanz und Gloria einer Weltstadt, aber auch nicht den tristen Trübsinn
eines Dorfes hinter den Wäldern.
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Trinks & Co., G. m. b. H., Leipzig-St.
um 1900
ursprüngliche Schwarzweiß-Aufnahme, als Postkarte
koloriert
Die Kölner Straße; links das Postamt (heute
gleicher Ort). Eine Post(?)-Kutsche fährt in den Hof; die Kölner Straße
(früher Neustraße) herauf kommt ein schwer beladener Pferdewagen mit Heu
(das frische Grün entstammt der Phantasie des Lithographen). Ganz links
am Gebäude der stolze Reichsadler.
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Welch ein schönes (au weia) Gebäude, dieser
Hauptbahnhof. Kein Wunder wenn jetzt, fast hundert Jahre später, ein
Design-Center in die Ruine des verfallenen Wiederaufbaus ziehen möchte.
Übrigens, Züge halten bald keine mehr dort. Weil, ist ja Hauptbahnhof*).
Niem's Postkartenverlag. Elberfeld 1910
Poststempel 4. Jan. 1912
*) Einsteigen, Platz nehmen. Bitte erwarten
Sie nicht wirklich, vor dem Solinger Hbf ein Taxi zu finden. Es ist nie
eins da. Fahren Sie, solange es geht, sowieso nie zum Hauptbahnhof. Sie
werden, falls Sie nicht in Gruselfilmen aufgewachsen sind, das Erlebnis
ohnehin nicht seelisch verkraften. |
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Der Altenberger Dom ist möglicherweise der einzige
Dom ohne Turm. Wen hätten die Kirchenglocken auch rufen sollen? Weit und
breit kein Dorf, keine Stadt. Es war und ist eben ein Kloster-Dom, das
einsame Glöcklein im bescheidenen Türmchen reichte aus, die
Zisterziensermönche des unmittelbar angrenzenden Klosters zum Gebet zu
rufen. Ursprünglich stand nahe dieser Kirche eine Burg
der Grafen von Berg. Als diese den Sitz nach Altena an der Lenne
verlegten, beschlossen sie, hier eine Kirche zu bauen, die als Grablege
dienen sollte.1129 veranlasste Graf Eberhard von Berg die
Klostergründung.
Wilh. Fülle., G. m. b. H., Barmen
Poststempel 7. August 1917 |
"Liebes Ännchen! In der Hoffnugn das es dir noch recht wohl ergeht sende
ich aus meiner Heimat dir die besten Grüße. Hab es hier nicht gut
angetroffen es regnet Tag für Tag. Sonst noch frisch & munter. Herzl.
Gruß dein Albert!" / Feldpost, Elberfeld
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Da sind heutige Reiheneigenheime fast schon Luxus.
Hier, auf den Wällen, ließ die befreite Blähung in Müllers Wohnzimmer in
Schulzes Küche das Geschirr scheppern.
Poststempel 26. Jan. 1910
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Die
Schützenburg an der Stelle des heutigen Theater- und Konzerthauses (am
Schlagbaum). Hier fanden legendäre Veranstaltungen statt, unter anderem
eine mit dem Sozialdemokraten Lasalle, die im damaligen Deutschen Reich
für politischen Wirbel sorgte.
Wilh. Fülle G.m.b.H., Barmen,
um 1910 |
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Die Kaiserstraße, vom Schlagbaum aus Richtung
Innenstadt gesehen; die Rasenfläche rechs ist die vor der Schützenburg
(heute Theater), die Häuserfront existiert weitgehend noch so. Etwa
Bildmittel links die Christiansvillen zurückgebaut, nicht zu sehen (Bäume
davor), auch noch heute vorhanden, ebenso das Eckhaus mit dem markanten
Turm zur heutigen Postdamer Straße. Rechts unterhalt der Türme von St.
Clemens steht heute die City-Residenz, vorwiegend ein Senioren-Wohnheim.
Hier ein detaillierter Blick auf den Bereich um den
heutigen sog. Rathaus-Parkplatz, der vor der Bombardierung mit Häusern
bestanden war.
Verlag Otto Zieher, München
Ohne Datumsangabe; wahrscheinlich um 1905-10 |
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Das Innere der kath. Pfarrkirche St. Clemens
Verlag W. Flächsner, Frankfurt a. M. |
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Berendsohn, Düsseldorf-Hamburg |
Stadt, vom Klauberg / Kannenhof her betrachet, als
die Clemenskirche noch keine Türme hatte.
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Nach heutigen Maßstäben stände das Hotel-Restaurant
Ferdinand Schön direkt auf der Goerdeler Straße. die Clemenskirche,
benannt nach dem Schutzpatron Solingens, ist von jener
Backstein-Architektur, wie um 1900 und kurz davor in Deutschland tausende
von Kirchen gebaut wurden.
Wilh. Fülle, Barmen
handschriftliche Notiz: November 1919
Das Kriegerdenkmal in einem Mini-Park direkt vor der Kirche; später wurde
"im Rücken" des Denkmals ein Gebäude errichtet (Bank). |
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Dem Denkmal und damit auch der Klemenskirche
gegenüber stand das Haus des Arbeitgeberverbandes Solingen und Umgebung. |
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Das Hotel Victoria in Ohligs an der Ecke Kleine
Kamper Straße / Steinstraße zur Sauerbreystraße. Ein Haus mit bewegter
Geschichte. Der Saal war kurz nach dem Krieg - bis zur Währungsreform -
ein Varieté "Victoria Bunte Bühne", das dann in Konkurs ging. Zu anderen
Zeiten war dort ein Kino untergebracht, erst mit Namen Monopol (nicht zu
verwechseln mit dem späteren am Graf-Wilhelm-Platz), dann hieß es
Metropol und schließlich Bali, ein Abkürzung für "Bahnhof-Lichtspiele".
Ende der 70er Jahre gingen die Lichter aus, das Gebäude brannte dann ab,
das Grundstück ist nie wieder bebaut worden. 1952-1963 traf sich hier die
Johannis-Freimaurerloge «"Zur Bergischen Freiheit" in Solingen».
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