Burgen und Schlösser

Solingen ist eine heimliche Burgen- und Schlösser-Stadt, einige "Kleinode" liegen versteckt oder sind inzwischen nicht mehr existent. Touristenattraktion bleibt natürlich das Ende des 20. Jahrhunderts eingemeindete "Schloss Burg", Stammsitz der Grafen von Berg, die dem ganzen Land den Namen gaben: Bergisches Land.

 

Schloss Caspersbroich

1472 erbaut, im heutigen Stadtteil Ohligs hat den Charakter eines verwunschenen Märchenschlosses - und in der Tat wurde der "Gestiefelte Kater" auch teilweise hier verfilmt.

 

 

Namen unterliegen der Sprach-Mode. So finden sich Caspers Bruych, Caspers Bruch, Caspersbroich, Caspersbruch, Kaspersbroich. Gelegen ist es am äußersten westlichen Ende des Ittertals, gewissermaßen der Gegenpol zum Vergnügungspark und Restaurant Ittertal, der am jungen Ende des Baches liegt.

Reinicke & Rubin, Magdeburg 1906

 

Wasserburg Schloss Hackhausen

ist praktisch uneinsehbar in einem Wäldchen versteckt in der markanten Kurve am Ortsausgang von Ohligs Richtung Langenfeld.

 

 

Diese und andere Aufnahmen aus:
SOLINGEN
die alte Klingenstadt
Deutschland-Bildheft Nr. 262
Universum-Verlagsanstalt G.m.b.H
Berlin-Tempelhof
um 1930

 

Verlag Hans Teuber, Ohligs
Poststempel 3. Sept. 1914

 

Schloss Hackhausen

auf einem Zinn-Untersetzer

 

 

 

Schloss Hackhausen 1772

 

Burg Hohenscheid

(bei Hästen) hat eine sehr wechselvolle Geschichte und ist heute in dieser Form nur noch Erinnerung - der markante Burgfried ist inzwischen durch den Hotelneubau an seiner Seite kaum noch als solcher zu erkennen.

 

 

 

Burg Hohenscheid, das Aschenputtel unter den Solinger Burgen. Es hat eine sehr wechselvolle Geschichte. Ritterburg im Mittelalter, viel gelobt und oft erwähnt, drohte es in der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu einer Ruine zu werden. Inzwischen ist es zu einer christlichen Begegnungsstätte umgebaut und nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich.

 

 

 

So wird sie nach der baulichen Kastration kaum noch einem Solinger in Erinnerung sein. Eher zwischen den Bäumen versteckt wird sie als ein diffusen "Irgendetwas" wahrgenommen. Diese Postkarte der 1930er Jahre zeigt die Burg in ihrer wirklichen "Schönheit" (schön ist sie nicht, aber entspricht dem Kitsch-Ideal einer deutschen Burg).

NiPos, W.-Elberfeld

 

Die Burg zu Hohenscheid in der künstlerischen Ansicht mit dem kleinen Flecken Balkhausen am Fuße des Berges.

Everts, 1934
Öl auf Holz
ca. 22 x 17 cm

 

Die Burg hat schönere Tage erlebt als die heutigen. Hier auf dem Turm, zinnenbewehrt, hätte sich in der Tat leicht Burgromantik pur vermarkten lassen. Allein, es ist nicht gelungen.

 

"Burg Hohenscheidt mit Bergischem Museum" steht auf dieser Postkarte, die das Burg-Ensemble in seiner Gänze zeigt. Gut ist zu erkennen, dass Burgen früher autonome Wohn-, Lebens- und Verteidigungssysteme waren. Denn die Ritter konnten ja nicht mal eben beim Aldi einkaufen - man musste sich selbst versorgen, auf eigenen Höfen oder durch abgabepflichtige Verpachtung und mit Zinsen  Vergabe von Privilegien. Und gleichzeitig bot die Nähe zu den schützenden Gemäuern für das "arbeitende Volk" einen maximalen Schutz.

Poststempel 1.8.32

 

Schloss Burg an der Wupper.

Der Name ist für Auswärtige erklärungsbedürftig:
1. Es handelt sich um eine Burg, die aber als Schloss bezeichnet wird.
2. Der Ort heißt "Burg", also ist es das Schloss des Ortes Burg, das aber wie gesagt iin Wirklichkeit eine Burg ist, wovon der Ortsname Burg zeugt, weil er sonst Schloss heißen müsste..
3. "an der Wupper" ist ein durchaus richtiger, weil postalisch korrekter Zusatz, denn es gibt in Post-Deutschland noch andere Orte namens "Burg" und der Ort Burg liegt an der Wupper; das Schloss, das keins ist, sondern eine Burg, liegt nicht direkt an der Wupper, aber hoch über den Klippen der Wupper und des Ortes Burg, also müsste das Schloss Burg eigentlich heißen:
Schloß "Burg" über der Wupper (ähnlich wie Stratford upon Tyne). Aber das ändert nichts daran, dass Schloss Burg eben die wichtigste Burg, ähh, Schloss im Bergischen, weil Stammsitz der Bergischen Grafen war.


Verlag Schöning, Lübeck

 

Das Schicksal des kleinen Mädchens erleiden alle Kinder in Solingen: in sonntagsbester Montur wandernd im Frühjahr nach Schloss Burg gejagt und dort mit dem berühmten Burger Brezel belohnt zu werden. Dieser an sich knusprig-trockenharte Brezel wird in dieser Art in der Tat nur in Burg hergestellt und stilgerecht in Kaffee getunkt, um dann weich wie Brei in den Mund geschoben zu werden. Die Burger Brezelbäcker hüten das Geheimnis um die Mischung des Teigs und bescheiden ihre Kunden mit der lapidaren Bemerkung, er bestehe aus Wupperwasser und Lehm. Mit Verlaub, so schmeckt er auch.

 

Burg an der Wupper.
Damals, im Jahr 1903, noch ohne den heute so charakteristischen Turm. Die Anlage ist später abgebrannt und wurde neu - und phantasievoll - wieder aufgebaut.

Verlag Ed. Erichsen, Elberfeld

 

Text der Vorderseite:
Elberfeld, 18. November 1903
Liebe Kinder. Wenn Ihr mir auch nur einmal geschrieben habt, so will ich doch auch eine Karte schreiben. Opa

Um 1910: sittsame Mädels machen vom Weyer aus einen Tagesausflug nach Schloss Burg. Wie man sieht, hat der Lehrer alles im Griff. Bei der Klassenstärke müssten heutzutage 5 Psychologen die Lehrkraft betreuen! So aber reicht Graf Engelbert, der seinen Speer den Mädels entgegenbeugt. Wenn das mal keine Sauerei ist.

Photo privat

 

 

Schloss Burg in der Gestalt des Wiederaufbaus, aber auf diesem Blick "freistehend", so dass man es viel besser als heute erkennen kann.

Grafische Kunstanstalt Louis Glaser, Leipzig, um 1925