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Familienalbum |
Zu tausenden liegen sie in den Schubladen und Schränken
herum. Vergessen. Nur noch selten betrachtet. Wer weiß heute noch, wer auf
diesen Bilder zu sehen ist. Zu schnell gehen in der Bilderflut heutiger
Tage die Erinnerungen verloren. Oder die Bilder taugen allenfalls noch für
einfältig-spöttisches Gelächter: wie sahen die denn früher aus? Wen
interessiert noch, wer und was und warum vor einem war? Natürlich wirkt
manches befremdlich. Aber je näher man hinschaut, um so mehr sprechen die
Bilder. Also begeben wir uns in einige digitale Vergrößerungen:
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Wie man früher zum Photographen ging ... Salonfähig! Nur so ging man in den Photosalon zu
einer photographischen Ablichtung. Nicht in Alltagskleidern. Man
posierte, so gut man es konnte. Und siehe da: welch eine Schönheit bei
"ganz normalen Menschen".
Paula Ronnenbach, 19jährig, 1909 Alle Bilder zeigen
Solinger Personen und Familien.
Fotos: privat. |
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Karl Ronnenbach - Marianne Jansen - Paula Jansen geb. Ronnenbach - Maria
Ronnenbach |
Was früher Familienfrieden und stille Freude war ...
Zusammen zu sein, Gemeinschaft zu pflegen, in
Beschaulichkeit und Ruhe.
3 Generationen
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Wie man Kommunion oder eine Prozession zelebrierte ...
Nämlich "unter Anteilnahme der Bevölkerung". Die
durch geschmückte Fenster der Prozession ihre Reverenz erwies. und dem
ganzen einen festlichen Rahmen gab.
Auf der Cronenberger Straße,
gegenüber (ehem.) Dt. Bank; möglicherweise das kath. Pfarrhaus |
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Keuschheitshütchen für die Damen.
Bildmitte: Waltraut Ronnenbach |
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Wie man früher in den Wald ging ..
Vor allem gut behütet. Ausflüge und Spaziergänge
wurden durchaus in Freizeitkleidung - casual gewissermaßen - unternommen.
Nur sah diese eben anders aus als heute.
Karl und Maria Ronnenbach, Schwiegertochter Friedchen
Ronnenbach, Enkelinnen Waltraut Ronnenbach (li.) und Marianne Jansen |
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Wie
man früher Ausflug machte ...
Lange Wanderungen durch die Natur und dann ab in
die Ausflugskneipe. Wohl dem, der sich Kaffee und bier lesten konnte.
Und: wenn schon Wandern, dann bitte korrekt angezogen, mit Hut und
Krawatte. Familie (von re.) Erich, Paula, Marianne Jansen |
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Wenn der Vater mit der Tocher ...
sich vor die Kamera stellten, waren alle stolz und
schauten auch so.
Marianne Jansen und ihr Vater Erich. |
Wenn es früher Weihnachten war ...
freuten sich die Kinder wochenlange auf die
Geschenke - und jahrelang später noch ein ihnen. Vor allem, wenn es einen
solch prächtigen Kaufladen gab, mit Kasse, Waage, Papierrollen und allen
Markenartikel, die Hausfrau damals brauchte ...
... zum Beispiel Persil, da weiß man, was man hat.
Und Haller Salz. |
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Wenn man früher sich selbst zeigen wollte ...
Kurze Kragenecken oder lange, Windsor- oder
persischer Knoten (es gibt, errechneten Experten, 83 Arten,
Krawattenknoten zu binden), breite oder schmale Revers, Einstecktuch oder
nicht, Ein- oder Zweireiher, Krawatte gestreift oder gemustert: minimal
ändern sich Moden, aber im Prinzip nicht. Dieser Beau, um 1930
fotografiert, könnte auch heute in Hollywood Karriere machen. Ohne sich
umzuziehen. So wenig ändern sich Männer. Sie waren eben schon immer
schön.
Übrigens: Rauchen, find' ich gut! - oder ?
Friseur Oscar Keitzer |
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Wenn man früher einkaufen ging ...
... in die Stadt, dann ging das auch ganz ohne
Plastikbeutel, Auto Sonderangebote. Aber wahrscheinlich schon damals
nicht ganz ohne Stress, denn der flotte Schritt der Dame zeigt, dass sie
es mächtig eilig hat.
Übrigens ist mal wieder Solinger Schmuddelwetter.
Ein wenig geschneit, aber nicht richtig. Nasskalt schaut's aus.
Alma Kohl; Freundin von Paula Jansen |
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Wenn man früher Fahrrad fuhr ...
... dann als ganzer Kerl: ohne Gangschaltung, ohne
Rücktritt, nur mit Gestänge-Vorderradbremse, aber mit lederner
Werkzeugtasche und natürlich mit Licht; Lenker Typ Hollandrad, der Rahmen
war nicht kleinzukriegen, echtes Stahlrohr. Gewicht: nahe bei heutigen
Mopeds.
Günther Tippkötter |
(Kenn Sie auch nur Biker, die behaupten, SIE würden IMMER nur ganz zahm
und vernünftig fahren, während Sie andererseits als Autofahrer noch NIE
erlebt haben, dass Sie ein nachfolgendes Motorrad NICHT überholt hätte?
Ich persönlich meine, es gibt kaum einen Biker, der nicht sich selbst
etwas vormacht - und leichtsinnig ist.)
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Wenn man früher Motorrad fuhr ...
... und das mit der ganzen Familie, dann knatterte
es laut und die Ehefrau musste mächtig Zutrauen in die Fahrkünste des
Mannes haben. Der seinerseits vorschriftsmäßig gekleidet natürlich
nur mit Krawatte im Ledermantel fuhr. Die drei Käppis verraten, dass die
Endgeschwindigkeit knapp unter heutigem Rasewahnsinn auf Deutschlands
Straßen lag.
Franz, Paula und Günther Tippkötter. Franz Tippkötter
war Privatchauffeur bei Henckels. |
Wenn man
früher eine Rheintour machte ...
... dann traute man sich auch ganz dicht ran ans
Wasser. Im Hintergrund paddelt ein Schaufelranddampfer stromabwärts. Und
droben droht eine Räuberburg. |
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Paula Tippkötter und Paula Jansen,
die jedes Jahr am Fronleichnam einen Ausflug zum Rolandsbogen
unternahmen. |
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Wenn es früher Winter wurde ...
... brauchte man Pelze und Ledermützen, um nicht zu
frieren. Oder war es der familiäre Wohlstand, der vorgeführt wurde?
Marianne Wenke und Günther Tippkötter |
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