Die heutigen Stadtwerke Solingen:



 

Gas, Strom, Wasser

Sie haben keinen Strom, was dann? Es kommt kein Wasser aus der Leitung, was nun? Sie müssen mit Petroleum leuchten - oder Kerzen, wie geht das? Keine Waschmaschine, kein Fernseher, kein Kühlschrank, keine Dusche.  Es geht nicht ums Mittelalter, es geht um Solingen vor genau 100 Jahren, 4 Generationen. Was heute unvorstellbar erscheint, war damals Normalität. Der Brunnen im Hof, in der Hofschaft. Das Plumpsklo. Wäsche waschen im Zuber, das mit Holz beheizt wurde. Einkochen, salzen oder säuern als einzige Methoden der Haltbarmachung von Lebensmittel. Badewasser, das für ein halbes dutzend Menschen - und mehr - reichen musste. In den Fabriken keine Motoren, die Mitarbeiter mussten Heizmaterial selbst mitbringen. Was uns heute als "Menschenrecht" erscheint, als die völlige Normalität, war vor 100 Jahren Fortschritt pur und ist für mehr als zwei Drittel aller heute lebenden Menschen immer noch ein Ziel, das unerreichbar scheint.

 

Einige Aspekte der damaligen Energieversorgung herausgegriffen und im folgenden als Faksimile wiedergegeben. Es bedarf kaum einer ergänzenden Bemerkung.

 

 

 

 

 

 

Da die Bilder relativ groß sind, sorry für eventuell aufgetretene längere Ladezeiten.

 

Druck von Alb. Pfeiffer, Solingen.

Gas

   
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklung der (Gas-) Laternen und Konsumenten (Haushalte mit Gaslicht) in Solingen:

1890: 346 / 723
1895: 446 / 1023
1900: 587 / 1766
1905: 693 / 2309

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Steilpassvorlage für heutige Haushaltsberatungen: Die Gaswerke machen 26,7 % Umsatzrendite !!!!!

 

Wasser

   
 

 

 

 

Strom

   
 

 

 

Eine Zahl muss man sich heute einfach einmal vorstellen: Solingen hat 2.138 Glühbirnen in sämtlichen Haushalten zusammen. Das sind so viele, wie heute wahrscheinlich täglich ausgetauscht werden. Immerhin waren die Schreibstuben relativ ordentlich bestückt. Das freut mich als Redaktionsbüro ja ganz besonders. Ist auch heute noch so. Die Anzahl und die Laufzeit der Motoren in den einzelnen Industrie- und Handwerksbetrieben ist eine weitere Überraschung.

 

 

"Der höchste Jahresverbrauch des besten Lichtabnehmers betrug 7971 Kilowattstunden."

 

"Die Zahl der bis zum 31. März 1906 ausgeführten Hausanschlüsse beträgt: 528, davon zu Lichtzwecken 345."
"Es wurden 69 neue Hausanschlüsse hergestellt."

 

"Die öffentliche Beleuchtung besteht nach wie vor aus 10 Flammenbogenlampen."

 

 


Warum die installierten Motoren teils so extrem wenig laufen, lässt sich heute wohl kaum noch erklären.

 

"Für Straßenbahnzwecke wurden 555.134 Kilowattstunden abgegeben. Die Einnahme hierfür betrug Mk. 54 125,15."