Hauptner

Tierisches von der Kuller Straße

 

 

Hauptner, ein Unternehmen, das - noch - zu den Traditionalisten zählt, obwohl längst auch in anderen Besitz übergegangen.
1887 von Hans Hauptner im Keller des Hauses Charlottenstraße 76 in Berlin gegründet (chirurgische und landwirtschaftliche Instrumente), errichtete er 1916-18, also noch während des ersten Weltkrieges, ein Werk in Solingen. Zuvor und auch später nahm H. Hauptner an vielen Welt- und internationalen Ausstellungen teil und wurde mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet.

Bullige Zeiten waren das (oder sind es noch?). Geräte für alle Ereignisfälle der Tierzucht exportierte H. Hauptner unter anderem von Solingen aus in alle Welt. Dieser Katalog stammt aus dem Juni 1954.

1964, als ich bei Wilh. Müller jr., Sauerbreystraße, Solingen-Ohligs die Lehre als Schriftsetzer begann, war mein erster größerer Auftrag ein Katalog der Firma Hauptner.

Nostalgie pur.

       

Was man Tieren alles antun kann, auch wenn es zu deren besten ist, zeigt die Auswahl dieser wunderschönen Gerätschaften. Wobei diese noch zu den harmlosen zählen. Einige der Instrumente erinnern unmittelbar an Folter - wahrscheinlich empfinden das auch die Bullen, Schafe oder Ziegenböcke so.

 

Männern bricht der Schweiß beim Anblick dieser Instrumente aus und Frauen fangen an zu giffeln: Ja, so werden sie kastriert, die bedauernswerten maskulinen Kühe, Schweine, Schafe, Kaninchen und andere Lebewesen mehr.

 

Der Gebrauch der Futura, hier in der typischen Typografie der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts.

10 Jahre später hatte ich dann persönlich das Vergnügen, bei Wilh. Müller jr. in Solingen-Ohligs als Schriftsetzer-Lehrling diese Kataloge setzen zu dürfen, bei denen es Unmengen von auf Holzschuhe aufgenagelte Galvanos zu sortieren und in die Bleiformen einzubauen galt.

Katalog 1954

 

 

Auf rund 170 solcher Seiten breitet die Firma ein unglaublich vielfältiges Spektrum an Instrumenten, Apparaturen und Hilfsmitteln an. In der für damalige Zeiten typischen Form der Zeichnungen mit Holzschnitt-Charakter und ersten (noch sündhaft teuren) "Autotypien viereckig", sprich in Zink geätzten Bildern für den Hochdruck (Buchdruck-Verfahren).

 

 

Womit man alles reich, berühmt, erfolgreich und bedeutend werden kann. Hauptner unter anderem wirklich durch die Marken, die auch heute noch Kühe als "Nummernschilder" am Ohr tragen.

Das Unternehmen an der Kullerstraße in Solingen existiert noch, allerdings mit dem Namenszusatz der neuen Eigentümerin:
H. Hauptner & Richard Herberholz GmbH & Co. KG