Heimatlied

Singen ist dem Solinger grundsätzlich gegeben. Was er dazu braucht, ist entweder einen lauten Kotten, damit ihn beim Singen keiner hört (unser Nachbar kommt auch mit einem knatternden Rasenmäher als Begleitinstrument aus) oder einen Verein, der vor allem trinkfest ist. Die paar Noten und Auftritte sind dann schnell arrangiert und schon kann das schönste Fest losgehen. Und wenn dem Solinger mal wohl ums Herz sein will, dann singt er sein geliebtes Heimatlied. Je lauter, je lieber. Nur ein paar Chöre machen davon eine Ausnahme und bemühen sich, so'n Quatsch aber auch, um künstlerisch hochwertige Interpretationen.

 

Krapohl-Verlag, Schloß Hülchrath

Bergisches Heimatlied

Von Rudolf Hartkopf, Solingen

 

Wo die Wälder noch rauschen, die Nachtigall singt,
Die Berge hoch ragen, der Amboß erklingt,
Wo die Quelle noch rinnet aus mosigem Stein,
Die Bächlein noch murmeln im blumigen Hain,
Wo im Schatten der Eiche die Wiege mir stand:
Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.

Wo die Schwerter man schmiedet dem Lande zur Wehr,
Wo's singet und klinget dem Höchsten zur Ehr',
Wo das Echo der Lieder am Felsen sich bricht,
Der Finke laut schmettert im sonnigen Licht;
Wo der Handschlag noch gilt als das heiligste Pfand:
Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.

Wo die Wupper wild woget auf steinigem Weg,
An Klippen und Klüften sich windet der Steg,
Wo der rauchende Schlot und der Räder Gebraus,
Die flammende Esse, der Hämmer Gesaus
Verkünden und rühmen die fleißige Hand:
Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.

Wo so wunderbar wonnig der Morgen erwacht,
Im blühenden Tale das Dörfchen mir lacht,
Wo die Mägdlein so wahr und so treu und so gut,
Ihr Auge so sonnig, so feurig ihr Blut.
Wo noch Liebe und Treue die Herzen verband:
Da ist meine Heimat, mein Bergisches Land.

Keine Rebe wohl ranket am felsigten Hang,
kein mächtiger Strom fließt die Täler entlang,
doch die Wälder sie rauschen so heimlich und traut,
ob grünenden Bergen der Himmel sich blaut;
drum bin ich auch weit an dem fernesten Strand,
mein Herz schlägt der Heimat, dem Bergischen Land.

 

Solijer Heimotlied

Mundart-Version

 

Wo de Fonken noch sprüohen, der Hamer noch klengt,
wo ouch bei der Arbeit en Li'edschen men sengt,
wo de Schlieper des Morjens nom Kotten noch jonnt,
dat Schliepen der Klengen noch rechteg vestonnt,
wo der ein mit dem angern häult tröülich opein,
do, do es us Solig, do sind wir teheim!

Wo de bergischen Hüser su propper on klein,
de Fraulütt noch haulen den Hushault bene'in.
Wo do röngs öm et Huße es alles noch jrüön,
em Früöjohr de Prummen- on Appelböüm blüöhn.
Wo der Dürpel, de Ruten dann blanken su rein,
do, do es us Solig, do sind wir teheim.

Wo et Kuhlmous met Bortwuorscht des Meddahs noch schmackt,
de Motter des Owes noch Riffkuoken backt.
Wo et Riesbrei on Muzen on Erpelschlot jött,
der Vader dahenger nen Kloren utschött.
Wo de Aulen on Kenger noch glücklech bene'in,
do, do es us Solig, do sind wir teheim.

 

Bergisches Land

Keine Ahnung, ob dieser Text jemals so etwas wie eine "Bergische Nationalhymne" war oder nur der Feder eines der üblichen Jubeldichter entsprang, die vor allem um 1900 jeweils die engere Heimat lobten. Aber in jedem Fall Herz, Schmerz und soviel Stolz, da mag es einem nicht bange sein ...

 

 

(Transkription buchstaben- und satzfehler-getreu)

 

Gott schütz' Dich  mein bergisches Land

Du bergische Heimath, du herrliches Land!
Wie bist du so lieblich zu schauen,
Mit deinen Wäldern, Thälern und Höh'n,
Den Triften und blühenden Auen.
Da tönen dieHämmer mit hellemKling-Klang,
Geführet von kräftiger Hand;
Es preiset dazwischen ein froher Gesang
Das herrliche bergische Land.

Ihr bergischen Lieder steigt jubelnd empor
Im goldigen Sonnenstrahle,
Hinauf bis zu den waldigen Höh'n
Und wecket das Echo im Thale;
DieGlocken sie schallen harmonisch darein,
Hinab bis zum rheinischen Strand:
So singen und klingen zum Vater Rhein
Die Grüsse vom bergischen Land.

Du bergisches Mädchen, o komm an mein Herz
Lass liebend dich innig umfangen;
Nach  dir allein nur stehet mein Sinn,
Mein Sehnen und mein Verlangen.
Du bist unsers Bergisches Edelstein,
Wie schöner man keinen fand;
Du herzig holdseliges Mägdelein,
Du Kind aus dem bergischen Land.

Ihr bergischen Männer, der Heimat bleibt treu!
Und treibt's euch auch fort in die Ferne,
So weilet doch im bergischen Land
Das Herz so oft und so gerne,
Wo froh sich der Knabe getummelt umher
Und wo seine Wiege einst stand.
Es hallen die Grüsse wohl fern übers Meer:
"Gott schütz' dich mein bergisches Land!"

Ad. Dorp

 

 

Alleinverlag von Adolf Dorp, Elberfeld.

Kunstanstalt Aug. Finkenrath, Söhne.

Nach einem Aquarell von J. Mermagen.

aus der Festschrift der Bäckerei-Fachausstellung mit Bundessingen der Bäckerinnungen, 1925, Ohligs
Druck: Wilh. Müller jr.