Henckels

Die Twins, Zwillinge, das Markenzeichen, werden heute auf aller Welt mit Solingen gleichgesetzt. So wie Sacher für Wien, Hofbräu für München oder 4711 für Köln steht Zwilling für Solingen.

Als Vorbild für Vorwertsstrebende kann dieses Unternehmen in der Tat dienen. Denn es hat angefangen wie viele, sich aber im Laufe der Zeit zum Primus entwickelt und hat heute einen wirklichen Weltruhm.

Am 13. Juni 1731 wurden die Zwillinge in die Messermacherrolle eingetragen; Vorbild war möglicherweise der "Illing" ein "wilder Mann". Zu Beginn des 19. Jahrhunderts betrieb Johann Abraham Henckels eine kleine Werkstatt am Platzhof (Höhscheid) vor allem für Federmesser und Scheren. Er war, würde man heute sagen, "market-driven", d. h. auf Absatz und Umsatzerweiterung konzentriert. Als einer der ersten der Branche exportierte er in Ostgebiete. 1818 wurde in Berlin ein Warenlager errichtet, von dem aus das Geschäft einen dauerhaften Aufschwung nahm.

Die zwei Söhne,  Johann Abraham und Johann Gottfried führten das Werk fort, J. Abraham war der Kaufmann, obwohl er kaum eine Schulausbildung hatte, die er jedoch in einer Lehre bei der eigenen Berline Niederlassung nachholte. Sein Motto: "Solide Ware ohne Schnörkeleien". Diesem Stil ist das Werk bis heute treu geblieben.  J. Gottfrieds Söhne führten das Werk des Vaters und Onkels fort und erreichten abermals einen großen Aufschwung.

Johann Abraham jr. fasste die damals üblichen Arbeitsstellen außerhalb des Hauses (Heimarbeiter) innerhalb der Firma zusammen, wo sich Arbeiter Ihre Schleif- oder sonstigen Arbeitsplätze mieten konnten. Außerdem experimentierte er mit Stahlsorten (in einer eigenen Gussstahlfabrik) und verbesserte so die Klingenqualität. Außerdem ließ er eine der ersten Dampfmaschinen in Solingen errichten.1853 wurde sie mit 16 PS in Betrieb genommen.

 

"Konzentriere Deine Kräfte auf das jetzt Mögliche."
Johann Abraham Henckels jr.

 

Der Ansporn; Heft 11, 1930
Herausgegeben von Hans A. Blum, Hamburg
Rotationsdruck von A. Beig, Pnneberg b. Hamburg

 

 

 

 

 

 

 

Das Pließten und Polieren der Messer und Scheren.

Das Unternehmen heute im Internet:



 

 

Die Schmiedehämmer.

 

 

Grabsteine, aufgenommen von den Gebr. Stöpfgeshoff um 1944

Familie des Vaters der beiden erfolgreichen Söhne, selbst ebenfalls ein ausgezeichneter Kaufmann.

Ein Sohn des Stutenbecker-Zweiges war später selbst erfolgreich in der Unternehmensleitung tätig.

 

Die "Zwillingsburg" heute.

3 Fotos: Kerstin Ehmke-Putsch

 

 

Das markante Backstein-Verwaltungsgebäude geht auf Grundrisspläne von Joh. Abraham jr. zurück, der am 5. März 1870 starb.

Die Arbeiter bei Henckels waren stets stolz darauf, dort arbeiten zu dürfen. "D'r Henckels Daler is mie wert", hieß es bis zum 2. Weltkrieg. "Überhaupt ist dies mein hauptgrundsatz, die Arbeiter das Gaute, was wir genießen, mit teilhaft zu machen" war das Bekenntnis von Gottfried Henckel. Die Dampfkraft ist so eine Verwirklichung davon, denn sie machte von Hoch- und Niedrigwasser unabhängig und sicherte damit Verdienst rund ums Jahr. 1857 wurde ein Unterstützungsverein gegründet.

 

Das Zwillingswerk ist direkt am (noch existierenden) Solinger Hauptbahnhof gelegen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In einem Katalog aus dem Jahre 1933 werden Verwaltungsgebäude (rechts) und das Fabrikgelände so dargestellt: