|
Konformationskarten 1935 |
Marianne Jansen
|
Immerhin: das Bauhaus, jenes streng
funktionsbezogenes Design von Gebäuden, Dingen und (Druck-)Sachen hatte
1935 schon längst seinen Höhepunkt hinter sich, wäre da nicht der Zweite
Weltkrieg gewesen, sicherlich hätte man die dann in den 50ern erlebte
"sachliche Moderne" schon bald nach 1935 erleben können. Doch eben nur im
industriellen Umfeld. Rein privat und in den Köpfen der Menschen
herrschte immer noch so eine Art wehmütige Erinnerung an die
Kaiserzeit-Schnörkelei, die noch ältere Biedermeier-Romantik, oder auch
an den Jugendstil, der manches vereinfachte und versachlichte, dennoch
verspielt blieb und sein wollte. Und so ist gerade diese selbst gemachte
Karte/Brief ein subtiles beredtes Zeugnis von der Stilmischung, die aus
solchen Erinnerungen entstehen kann. Eben: von allem etwas. |
|
|
Das mag auch noch für heute gelten: Aus
Laienhand fließt die Schrift nicht perfekt, sind die kalligraphischen
Versuche eher ein wenig kitschig. Aber allemal besser, tausendmal
herzlicher und vor allem um Dimensionen persönlicher als eine hingerotzte
Email, wie sie heute zum Standard geworden ist. |
|
|
Über Jahrzehnte waren solche Motive Standard - und
selbst heute kann man sie gelegentlich noch finden. Vor allem von Leuten,
die alle Reste aufbrauchen ... *g* |
|
|
|
|
Kalligraphie - vollkommen aus der Mode gekommen. |
|
|
Schönheitsideale damals: exotische Wildblumen
namens Tulpe. Und von wegen 20 Stück 1,98 beim Holländer. |
|
|
Jugendstilisiert |
|
|
Reinheitsideal dazumal: das sittenstrenge Mädel auf
der Balance von Kind und Grande Dame. |
|
Galten als Symbol für Treue, Glück, Tugend und
Jugend: die Maiglöcken |
|
|
Ein mehr als typisches Stilleben |
|
|
Nur Handgeschriebenes galt als Höflichkeit. |
|
(Inhaberfamilie des Scheibwarengeschäfts Jul.
Tückmantel) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|