Solinger Kreis-Intelligenz-Blatt 1891

Der vorgängige Titel des heutigen Solinger Tageblatts (und nachmalige des "Verkünders") hieß Ende des 19. Jahrhundert und länger "Solinger Kreis-Intelligenzblatt". Der Name musste geändert werden, weil der Kreis Solingen aufgelöst wurde und weil .... o je, jetzt wird's kritisch. Weil die Rechtschreibreform dazwischen kam und "Solinger: statt Intelligenz Blatt" nicht so gut ausgesehen hätte.

Im übrigen sollten wir uns in Deutschland ob der Zeitungsvielfalt glücklich schätzen. Kaum ein anderes Land der Welt hat diese virulente Zeitungslandschaft und damit auch freien und politisch ungebundenen Journalismus. Wenn etwas in diesem Staat noch gut funktioniert, dann ist es die freie Presse. Der wir viel verdanken. Auch damals, auch wenn die "alten Blätter" heute fast nur noch Kuriositätencharakter haben. Aber zu ihrer Zeit waren sie "Breschen für die Demokratie" und gleichzeitig "Stabilisatoren der Gesellschaft".

Als den schönsten Werbespruch und Aphorismus, weil wahr und grundsätzlich, halte ich: "Was man an Zeitungen hat, merkt man vor allem dann, wenn sie nicht erscheinen."

 

Die Zeitung sei heute ja nur noch Werbeplattform, und Solingen habe nur noch Billigläden. Dies ist die Klage unserer Tage.

Von Leuten, die nicht wissen, wie es früher war: haargenau so. Bis ins Detail. Die Zeitung voller Reklame, die Solinger Läden bieten vor allem "billigste Preise" und ähnliches an.

Die ganze Diskussion um Schutz des Einzelhandels, der höhere Preise haben muss (Innenstadt) ist vor allem eins: Sicherung von Mieten. Mit Handel hat dies nichts zu tun. Heute machen sich gewisse politische Lobbykreise, getarnt durch "Spaghetti-Polemik" (meint: verschlungen und nicht nachvollziehbar), mehr denn je für Einzelhandelshochpreise stark, wobei diese noch nie Realität auf breiter Front waren.

  • "Geschäftsprinzip: Grosser Umsatz, Kleiner Nutzen, Coulante Bedienung!" (Gemeint ist mit "kleiner Nutzen" geringer Gewinn)

  • "Schmucksachen jeder Art zum Selbstkostenpreis" Das wäre heute sogar gesetzlich verboten, weil Lockvogelangebot

  • "weit unter Preis" Heutige Sonderangebote sind gar nichts dagegen

  • "elegant und gut sitzend unter Einkauf" - na dann

  • "zur Hälfte des Preises" - gerne doch

   
 

 

 

 

 

Was so los war in Solingen, lesen Sie selbst. Vorausgesetzt, Sie können Fraktur lesen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kurios: Solinger Cigarrenabschnittsammelverein

 

 

 

Enteignungsverfahren wie heute: Tag des Beschlusses zählt.

 

 

Wa(a)renzeichen: nicht benutzte verfallen

 

 

 

 

Weihnachtspost rechtzeitig aufgeben! Vor allem vormittags zum Postamt. Und selbst frankieren, bitte.

 

 

 

 

Sammlungs-Betrüger: Unter falschem Namen Geld geschnorrt.

Standesamt: Schon damals wurden entweder Söhne oder Töchter geboren ... ;-)

 

 

 

 

 

Und heiraten wollte keiner

 

 

Auf zum Südwall.

 

Neueste Pläne von neueren Kabinetten oder Gremien: Kinder früher in die Vorschule. Alles alte Hüte !

Auch ohne Aldi, Lidl und & Co billig

 

Krommetsvögel sind Drosseln, eine damals völlig übliche Speise

 

... und wohl bekomms bei Nierenfett

Das Wetter sei nur heute schlecht, nur heute gäbe es Unglücke? Man lese selbst:

 

 

Man nutzt die bekanntes Lage anderer, um auf sich selbst aufmerksam zu machen.

 

Schon damals: Nachlass-Versteigerungen

 

Da passt es doch prima, dass man gleich nach der Versammlung der Sterbekasse noch schöne Gräber kaufen kann.

 

 

Aber vorher noch einen Kuchen gebacken. Mit absolut frischen Eiern, die per 13 Stück verkauft werden (1 Dutzend plus 1 geschenkt ?)

 

 

... und weiter im Text: