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Wachstum |
Unter den Großstädten Deutschlands nimmt Solingen zur
Zeit Rang 47 ein. Es ist größer als Leverkusen oder Darmstadt, Würzburg
oder Ulm, weit größer als Koblenz, Hildesheim oder Trier, um ein paar
Beispiele zu nennen. Ziemlich genau jeder 500. Bewohner Deutschlands lebt,
statistisch gesehen, in der Klingenstadt. Von der Fläche her gesehen steht
Solingen an etwa 72. Stelle der Rangliste, Solingen wird sehr exakt auf
1/10 der Fläche untergebracht, die Berlin in Anspruch nimmt. Die ehemalige
Kleinstadt Solingen wurde 1929 durch die Städtevereinigung auf einem
Schlag Großstadt mit mehr als 100.000 Einwohner. Doch sie ist,
geographisch, eine Ansammlung vieler Ortschaften geblieben, was ein
wesentliches Charakteristikum ihrer eigenen Identität ist. |
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Die Entwicklung der Solinger Innenstadt in den letzten ca. 200 Jahren:
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1824
Den Kern Solingens (Fronhof, ev. Stadtkirche)
umgeben einige dichtere Bebauungen. Nach heutigen Gegebenheiten reicht
die Stadt ca. 100 m nördlich der St.-Clemenskirche bis (bald ehemaligem)
Hauptbahnhof (Nord-Süd) und von der Feuerwache (Katternberger Straße) bis
ehemaliges Amtsgericht (heute Arbeitsgericht). Also ziemlich genau das,
was man auch heute noch als die eigentliche Innenstadt empfindet. Der
We(h)rwolf ist bereits Peripherie, ebenso der Schlagbaum oder erst recht
die "Felder" um Felder Straße / Meigen. Man erkennt die
Isoliertheit der Höfe und Siedlungen, was erklärt, dass das noch heute
vorzufindende partikuläre Denken aus der Tradition heraus tatsächlich
real war. |
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1844
Nur 20 Jahre später haben sich bereits Ortschaften
"aneinander geschoben", sind aufeinander zu gewachsen, vergrößert. Noch
aber kann man die "Größe" von Solingen als Kern des gesamten Gebietes
klar erkennen, alles andere sind und blieben eben halt Hofschaften oder
Konglomerate von Häusern und waren nie im eigentlichen Sinne Ort;
allenfalls kleine Dörfer, Weiler. |
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1893
Gut 50 Jahre später hat sich das Bild dramatisch
geändert. Die industrielle Entwicklung der Stadt lässt sich in der
Landkarte deutlich ablesen. Mit dem Aufschwung der Industrie brauchte man
"jede Menge" Wohnraum und da zu Fuß gehen normal war, sollten Arbeit und
Wohnen nicht allzu weit auseinander liegen. Die Stadt wuchs als
Mischgebiet von Industriegebieten, zwischen denen die Menschen siedelten
und Häuser bauten. Vor allem entlang der Verbindungs- und "Haupt"-Straßen
setzte eine dichte Bebauung ein, zahlreiche neue Straßen wurden
siedlungsartig angelegt. |
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1969
Die "Gemengelage" wird deutlich schtbar; nach zwei
Weltkriegen hat sich das Bild der Stadt von den Grundzügen her nicht
gewandelt, allerdings sind alle Flächen bebaut. Glücklicherweise nicht
ganz so dicht, wie die Karte es suggerieren mag, der Abstand der Häuser
lässt meistens noch genügend Platz für einen Garten, für Bäume und
Grünflächen. Aber eben auch nicht immer. Vor allem die zwischen dichter
Wohnbebauung liegenden Fabriken waren und sind inzwischen nicht Segen,
sondern Fluch: wer wohnt, möchte ruhig und "sauber" wohnen, für die
Firmen, die in tradierten Gebäuden preiswert, aber oft auch nicht optimal
untergebracht sind, fehlt genügend attraktive Freifläche mit
entsprechender Verkehrsanbindung, um mehrheitlich umzuziehen. Mit der
Ausweisung von Gewerbegebiet tat sich diese Stadt in letzter Zeit schwer,
dennoch gelingt immer wieder das Kunststück, die Interessen von "platzfressender"
Industrie und Wunsch nach beschaulichem Wohnen mit hohem Freizeitwert zu
verbinden. Die Zuwanderungszahlen sprechen eine deutliche Sprache:
entgegen manchen Unkenrufen, ziehen in Solingen mehr Menschen zu als aus
und ab. |
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1972
Ein Blick in die Grundstückskarte macht deutlich,
die Grundstücke sind eher klein, ihr Zuschnitt oft unvorteilhaft und für
eine akzentuierte Städteplanung war - außer auf dem Mühlenplatz und dem
Neumarkt - kein Platz mehr. Denn die Freifläche unten rechts, die
Maltesergründe, waren als Grünanlage stets für die Bebauung tabu.
Nebenbei: Solingens "Geburtsort", der Fronhof,
liegt auf einer Höhe von 224 Metern und dicht daran vorbei führt die
Bundesstraße 224 - wenn das jetzt kein Fall für Esoteriker ist ... :-) |
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