Vermutet wird um das Jahr 900 herum eine
Saalkirche aus Holz am heutigen Standpunkt. Sicher ist, dass der
heutige Kirchturm, gehörend zu einer Langschiffkirche, 1019 das erste
Mal urkundlich erwähnt wurde. Bis 1517 diente die Kirche der katholischen Gemeinde, nach den
Reformationswirren wurde sie von der nun evangelischen Gemeinde genutzt,
blieb aber in der Zuständigkeit der katholischen Kirche, beziehungsweise
des Klosters Gräfrath. Von 1731 datiert wohl der Bau des barocken
Turmhelms. Er ersetzt vermutlich den durch einen Blitzeinschlag
zerstörten Holzhelm. |
Die Walder Kirche ist das urkundlich belegte älteste Bauwerk von Solingen;
man spricht von einem 1.000jährigen Turm (der allerdings nicht im Original
erhalten blieb). |
Als das Kloster Gräfrath 1818 aufgelöst wurde, hatte die
Walder Kirche gewissermaßen den Eigentümer verloren. Der
Schinkel-Schüler Adolf von Vagedes wurde mit der Planung eines neuen
Kirchenschiffs in Wald beauftragt. Kaiser Friedrich Wilhelm III. spendete
10.000 Taler.
Am 31. Oktober 1824 war Einweihung, 2 Jahre später erfolgte die komplette
Fertigstellung des Baus, wie er auch heute noch besteht.
(Angaben aus "Bergische Blätter")
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Evangelisch-reformiert
Eigentlich ist das Bergisch - logisch - ein
reformiertes, also "aufsässiges, abtrünniges, eigenverantwortliches" Land.
Zahlreiche mutige und zugleich furchtlose Pfarrer haben eine
Geisteslandschaft gestaltet, aus der unter anderem Wuppertal als eine
Vielkirchen- und -sektenstadt hervorgegangen ist, in der ein Dom
(Altenberg) ökomenisch, sowohl evangelisch wie katholisch, benutzt wird,
indem es intakte Klöster gibt und wo der Kirchgang zwar nicht mehr normal,
das laute Feiern im Freien aber vor Ende des Gottesdienstes streng
verboten ist.
Und: es gibt im Bergischen sogar die ersten
evangelischen Märtyrer, die ihren Glauben mit dem Leben büßen müssen:
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LUNESLAT (Lünenschloß), Caspar (1550-1613). - L. wurde um
1550 in der Nähe des Dorfes Neviges in der damaligen Herrschaft
Hardenberg, einer Unterherrschaft des Herzogtums Berg, geboren. Die
Unterherrschaft umfaßte die beiden Hofesverbände Neviges und Mollmershof,
zum Hofesverband Neviges gehörten 40 Häuser und Güter und sechs als
Burglehen ausgegebene Güter, deren Inhaber in Fehdezeiten dem Grundherrn,
dem Grafen von Hardenberg, zu besonderen Leistungen verpflichtet waren und
deren eines der Hof Lunes war. Eine auf dem Hof sitzende Familie Luneslo
ist zuerst 1356, anläßlich des Erwerbs der Unterherrschaft durch Graf
Gerhard von Berg, nachweisbar. Auch C.L.s Vater Jakob hat das Gut Lunes
besessen, er erscheint 1571 als Zeuge in einer Hardenberger Urkunde und
muß ein einflußreicher Ratgeber des damaligen Besitzers der
Unterherrschaft und bergischen Rates Wilhelm von Bernsau gewesen sein. -
C.L. besuchte die Schulen in Emmerich und in Düsseldorf und studierte
danach Theologie an der Universität zu Köln. Noch während seines Studiums
wurde ihm eine Vikarie der Kirche in Sonnborn, heute ein Stadtteil
Wuppertals, übertragen mit der Verpflichtung, für die Zeit bis zu seinem
Antritt der Stelle einen Vertreter zu bestellen. 1576 erhielt er vom
Hardenberger Grafen die Margarethen-Vikarie in Neviges und die Vikarie zu
Antoniusheide (Tönisheide) mit der Auflage, in den beiden Vikarien
wöchentlich je einmal zu predigen und auf besonderes Erfordern auch
Gottesdienst auf dem Hardenberger Schloß zu halten. Unter dem Nevigeser
Pfarrer Dietrich Waldmann begann C.L. mit der reformatorischen Predigt in
Neviges, er kann deshalb als eigentlicher Begründer der heutigen
reformierten Gemeinde Neviges bezeichnet werden. - 1580 wurde C.L. Pfarrer
der Kirche in Sonnborn. Seine eindeutig reformatorische Predigt und
Haltung wurde über die Grenzen des Ortes hinaus bekannt, mehrmals mußte er
sich vor den bergischen Räten am Hof in Düsseldorf verantworten. Manchmal
wurde ihm die Kanzel verboten. Er achtete die Verbote jedoch nicht,
sondern predigte darüber hinaus in anderen Orten der Umgebung. Angeblich
sollen Gegner des mutigen Pfarrers und des neuen Glaubens ihn mehrmals zu
entführen bzw. zu töten versucht haben, doch gelang ihnen nur, C.L. zu
verletzen. - C.L. gehörte zu den insgesamt sieben Pfarrern und zwei Laien,
die am 21. Juli 1589 in Neviges zu der ersten Synode reformierter
Gemeinden des Herzogtums Berg zusammenkamen. Dabei war der Sonnborner
Pfarrer der einzige Geistliche, der - dem reformierten Prinzip folgend -
zu dieser Synode auch einen Laien aus seiner Gemeinde, den Ältesten
Laurenz vorm Stegh, mitbrachte. Diese Tatsache sowie schriftliche
Protokolle aus Sonnborn deuten darauf hin, daß in dieser Gemeinde unter
der Führung ihres Pfarrers schon in den 1580-er Jahren ein Presbyterium zu
existieren begann, das die Gemeinde leitete und reformierte Kirchenzucht
übte. - 1591 wurde C.L. im Auftrag der Bergischen Synode in die Gemeinde
Wald (heute Solingen) gesandt, um den dortigen Pfarrer Winand Sartorius
für die reformierte Lehre und den Beitritt zur Bergischen Synode zu
gewinnen, was ihm auch gelang. - C.L. starb 1613, sein Elberfelder Kollege
Peter Kürten hielt ihm die Leichenpredigt. Er hinterließ u.a. einen Sohn
Johannes, der, 1583 in Sonnborn geboren, von 1614 bis 1656 Pfarrer in
Solingen war. |
(Roter) zitierter Text aus:
Biografisch-bibliografisches Kirchenlexikon; Autor: Volkmar Wittmütz |