Ergebnisse der Kommunalwahl:

 

Kommunalwahl 2004

Stell Dir vor, es ist Wahl und keiner geht hin. Keineswegs Utopie und Ironie ist dieser abgewandelte Motivsatz. Er könnte bittere, verhängnisvolle Realität werden. Impulse gehen von den Parteien nicht mehr aus. Nachvollziehbar logisch können sie sich nicht mehr ausdrücken. Ihre Ziele können sie nicht in verständlichen Worten zusammenfassen. Was die Parteien vor der Kommunalwahl in Solingen machen - besser gesagt: nicht machen - ist ein einziges kommunikatives Desaster. Eine Kapitulation vor der Komplexität der Materie ?. Es ist einer Gesellschaft, die von geistigen Ressourcen lebt, meines Erachtens unwürdig.  Mit nur wenigen Ausnahmen scheint Hilflosigkeit aus den Homepages der Solinger Parteien zu sprechen. Nicht alles ist schlecht. Ein ganz klein bisschen ist gut.

 

Partei in diesem Web im Internet
BfS
Bündnis90/Grüne
CDU
FDP
SPD

Den jeweils aktuellen Stand der Hompages finden Sie durch die Links "im Internet", "in diesem Web" sind die Links zu respektlosen Bemerkungen. Parteimitglieder sollten diese Links nicht benutzten, weil sie a) aufregen, b) wahrscheinlich nicht einsichtlich sind und c) nur taugen um zu behaupten, dass der Kritikus von der Sache nichts versteht. Denn wie sonst sollte man das Elend verkraften?

Welcher Art man sich das Parteiengeklüngel in Solingen vorstellen muss, zeigt das Beispiel vom diesjährgen Zöppkesmarkt (links). Anmerkung: Jede Farbe eine Partei oder eine Interessengruppe. Übrigens: der Zöppkesmarkt 2004 hat dieses Jahr viel mit der Wahl zu tun:
 

 

Liebes Solinger Tageblatt, habe ich das jetzt richtig gemacht ?

ST vom 28. 8. 04

 

Alt, aber wahr:
Spruch aus der Apo-Zeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbemerkung, bevor Ihnen Ihr politischer Adrenalinspiegel einen Herzinfarkt beschert: Auf dieser Seite geht es nicht um Inhalte der Politik und Bewertung der Qualität ihrer Themen im Wahlkampf. Hier geht es einzig und allein um Kommunikations-Architektur, um Öffentlichkeits-Konzepte, um Informations-Strategien. Die folgenden Kommentare, Urteile und völlig subjektiven Meinungsäußerungen beziehen sich einzig auf diesen Fakt: Gelingt es einer Partei, im kommunalen Wahlkampf, ihre Position mit Hilfe der Internet-Homepage "rüberzubringen". Und zusätzlich: Wie werte ich aus redaktioneller Sicht den jeweiligen Auftritt? Mit anderen Worten: würde ich in meiner täglichen beruflichen Redaktionsarbeit so etwas akzeptieren und durchgehen lassen?


Unglaublich, ein Skandal : am 26. September 2004 ist Kommunalwahl - und was spielt der älteste noch existente Theaterverein Deutschlands im Theater Solingen zur exakt gleichen Zeit? NIX WIE LÜGEN !
Links im Theater: Lügen & Wohlgemuth
Rechts im Konzertsaal: Wahlparty mit Lügen, Parteien & Unwohlsein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Warnhinweis: Das Lesen von Partei-Hompages kann Übelkeit, Schwindel, Würgen und sogar (mentales) Erbrechen verursachen. Fragen Sie daher Ihren Arzt oder Apotheker, ob Sie Politik-Seiten lieber im nüchternen oder betrunkenen Zustand zu sich nehmen sollen. Surfer sollten ohne solch eine Konsultation nie länger als 1 Minute auf den Homepages verweilen und danach - schon aus polizeilichen Gründen - sofort den Cache und den Verlauf leeren, um nicht des Downloads anstößigen Materials verdächtigt zu werden.

Einziger Trost: Selbst der Liebe Gott würde heute keinen Wahlkampf mehr gewinnen, wenn seine Helfer so lieblos mit dem Spitzenkandidaten umgehen:

BfS

Die Partei, die keine ist und keine sein will. Eben eine Bürgergemeinschaft. Eine, die angetreten ist, es besser zu machen als die etablierten Parteien. Die aus verstoßenen und verärgerten CDU'lern besteht, der sich aber auch einige anders politisch kolorierte angeschlossen haben. Und die immer wieder in der Stadt für viele Schlagzeilen sorgt, schon allein deshalb, weil sie formal weiß, Etablierten ans Bein zu pinkeln. Und wenn so eine Gemeinschaft als Alternative auftritt, dann doch gewiss intelligenter und besser als die Platzhirsche? Am 26. 9. ist Kommunalwahl, heute ist der 9. 8., die Internetseite ist am 28. 6. aktualisiert mit einem Thema vom 27. 5. Muss sonst noch etwas gesagt werden?

Da gratuliere ich der BfS für so viel kommunikative Aktualität und vor allem eine so wirklich überzeugende Wahlkampf-Seite. Normalerweise, so das Sprichwort, ersetzt operative Hektik geistige Windstille. Hier aber dokumentiert ein kommunikatives Grab mentalen Stillstand. Insofern nur milde Kritik, weil die Seite sehr ehrlich ist ("Wir verstehen nichts von Kommunikation"): nur ein Sülzstern, als Ansporn für mehr  Auszeichnungen dieser Art.

 

 

   
 

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Die OB-Kandidatin der BfS, Gudrun Wüsthof, steht nach eigenem Bekundenfür "messerscharfe Politik für Solingen". Es gibt in Solingen eine Messerfabrik Wüsthof. Zufälle gibt's, die gibt's gar nicht ...

 

 

 

Was aber will die BfS in der Kommunalpolitik erreichen? Was ist Ihr Programm? Nun, sie macht es spannend und verrät es nicht. Versteckt unter Download findet sich ein Leitfaden 2004, der als hübscher PDF-File vor allem auch aus leeren Seiten besteht und der sich genau so liest wie alle anderen Forderungen der Parteien. Der Bürger muss zwangsläufig den Eindruck haben, als hätten in den vergangenen Jahrzehnten nie Stadträte bestanden und wären nie Beschlüsse gefasst werden. Alles muss besser werden. Als ob die Ratsfraktionen nicht die Auslöser und Verursacher der Realität wären. So gesehen verarscht die BfS die Wählerschaft wie die anderen Parteien auch: sie fordert, was sie schon längst hätte erreichen können, wenn sie es denn hätte  erreichen können. Und wenn sie es nicht erreicht hat, bisher, was spricht dafür, dass sie es in Zukunft erreichen wird? Sie, die BfS, liefert jedenfalls keine Argumente dafür. Insofern: 4 Sülzsterne.

 
 

Ohne die feministisch-empanzipierte Marotte zu pflegen: Eine Inge sollte eine Frau sein, und eine Frau wird Kandidatin, nicht Kandidat genannt, gemäß Duden jedenfalls.

Der Spruch "Wir für Solingen" ist ein Simplizität nicht mehr zu überbieten. Daher die Sonderauszeichnung "Sülzorden für Windstille oben"

 

Presse und Stadtverwaltung werfen der BfS vor, auf Tiefflug gegangen zu sein - die Plakate haben nicht die vorgeschriebene Hängehöhe. Gut, dass sie nicht auf inhaltliches Niveau geprüft werden - oder wollte die BfS etwa, dass sich die Bürger an ihr den Kopf stoßen oder ist sie gar dem Anspruch erlegen, mit den Wählern auf gleicher Augenhöhe zu sein?

 

Gesamtbewertung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Weit unter "Pisa-Niveau", inhaltlich und formal völlig ungenügend

 

CDU

Es sind noch 48 Tage bis zur Kommunalwahl. Die CDU stellt mit Franz Haug einen in Solingen überaus respektierten und in breiter Linie anerkannten Oberbürgermeister. Doch wer grinst einem im selbsteitlen Stil des "Jetzt ziehen wir mal den Sonntagsanzug an"-Kunstfotos entgegen: der lokale  Parteivorsitzende. Logisch, dass er bei so viel kommunikativem Sachverstand nicht mit Namen vorgestellt wird (der findet sich erst nach Betätigung des Scrollbalkens). Und dass Kommunalwahl ist, muss man optisch erst einmal auf der Seite erwandern. Dass man zu einem Europa-Dämmerschoppen einlädt, ist nur zu konsequent: weil die Gestalter der Seite es intensiv vormachen, wie man schläft.

Apropos Schlaf: Die Europawahl war am 13. Juni, vor nunmehr gut 2 Monaten. Homepage, gute Nacht, CDU, ...

Nachtrag: auch am 20. August, exakt einen Monat vor der Kommunalwahl, ist die Seite noch unverändert. Man darf annehmen: die CDU ist weder personell noch intellektuell in der Lage, mit modernen Medien umzugehen. Solch eine Truppe von mental Blinden will uns "regieren"? Mich gruselt es. Und ich verstehe endlich alles, was ich bisher in der Politik nicht verstanden habe.

 

Nachtrag / März 2005

Aber Hallo. Wenn je der Beweis erbracht wurde, dass in der Politik Köpfe austauschbar sind, ohne dass Inhalte damit verbunden sind, dann hier: Schauen Sie sich den Text der Homepage vom vorigen Vorsitzenden  und vom neuen (Fabian Kessler) an. Er ist buchstäblich identisch. Und dann fordert die Partei auf, man solle eintreten, mitmachen, weil man etwas ändern könne, Dynamik in die Sache bringen. In der Wirtschaft kursiert längst die Gewissheit, Zukunftsfähigkeit hängt von der so bezeichneten "kollektiven Intelligenz" der Mitarbeiter ab. Wenn das so ist, muss es auch das Gegenteil geben. Ich habe den Eindruck, hier fündig geworden zu sein.

 

 

Gratulation! So eine hübsche, viel sagende, anmachende, informative, gestaltungs-witzige, vor allem auch bürger-gerechte Seite ! Toll, wirklich toll. Wenn jemand mal wissen will, wie man bei Surfern Ekel erregt: hier hat er das allzeit gültige Gestaltungsmuster. Geistiger Tiefflug par excellence. Kann es die Partei wirklich wollen, dass man sie einstuft, als wäre der letzte Rest des Verstands abgeschaltet? Und solche Frauen und Männer, die womöglich auch noch erzählen, sie hätten einen Internet-Auftritt, wollen uns "regieren"? Mich friert's am ganzen Körper.

 

oben: Screenshot vom 14. August 04: Termine über 2 Monate zurück. Frage: Gibt es diese Partei überhaupt noch?

Doch nicht genug. Horst Westkämper sülzt, bis der Schwartemagen kracht. Jeder, der auch nur einmal sich den HIntern bei einer Parteiversammlung warmgesessen hat, weiß, wie wenig das mit der Realität zu tun hat, was dieser Mann per Internet labern lässt. Mitreden, mitbestimmen, Ideen einbringen!? Gerade eine Partei, die es nicht verträgt, wenn Vater und Tochter gemeinsam im Rat sitzen, will Demokratie, innerparteiliche Offenheit suggerieren? Für wie blöd muss man Wähler halten, solch einen Seich von sich zu geben?

Aus rein kommunikativen Gesichtspunkten hat sich der Mann eine Spitzenauszeichnung verdient: 5 Sülzsterne für die wabbeligsten Worte von allen:

 

 

 

Ein riesengroßes Lob der CDU. Sie hat die richtige Verwendung für Politiker gefunden. Sie gehören gegrillt!

So jedenfalls rechtfertigt sich das C im Parteinamen: im von der katholischen Kirche postulierten Fegefeuer sollen sie grillen, die Sünder. Und damit ist wohl nach Eigeneinschätzung die gesamte Partei gemeint, denn sie will sich selbst politisch Grillen, abends. Oder, vielleicht?, Grillen die CDU'ler vielleicht auch deshalb, damit jeder, der zu Ihnen kommt, auch schön schwarz aussieht?  Lustig ist, dass im gleichen Lokal auch immer die SPD ihre Parteitage durchführt. Wäre doch schön, wenn den Roten beim nächsten Mal noch der Grillgeruch der Gegner in der Nase - oder zum Hals raus - hängt.

ST 20.8.04
 

Das Leben kann hart sein. Auf den ersten flüchtigen Blick: der Fleischklops kostet 50 Cent, oder? Denkste, angeschissen! Man bekommt, wenn man ihn bezahlt hat (!!!!) einen Gutschein über 50 Cent. Und würde, wenn man Haug und die CDU wählt, etwas verändern!? Denkste, angeschissen: Haug und die CDU sind längst "an der Macht".

 

Der bisherige Oberbürgermeister ist ein Schwabe. Das hat ihm in Solingen so lange keiner übel genommen, bis irgend ein Wahlkampfstratege per Plakat unterstreichen ließ, dass der Mann sich nicht auf die Solinger Mundart versteht.

Zur Peinlichkeit aber geriert die Posse, weil Fanz Haug sich selbst anklagt: Wer, wenn nicht er, hätte net schwätze, sondern schaffe können? Wer, wenn nicht die in Solingen mit freundlicher Unterstützung der FDP regierende CDU konnte denn Solingen in den letzten 5 Jahren gewinnen lassen?

Was vielleicht als Wortgag gedacht war, geht als Schuss nach hinten los. Die zuerst aufgestellten Großflächenplakate geben sich als Aussage des OB. Er selbst, so der Eindruck, empfiehlt, zu schaffe, net zu schwätze. Die etwas später additiv verteilten Kleinplakate sehen seinen Spruch plötzlich aus der Sicht eines Dritten: da wird etwas über ihn gesagt. Oder sagt er es von sich selbst? Ist der OB plötzlich der Kumpel Franz? Biedere Anbiederung oder populistischer Nachahmungstrieb - etwa so im Jugendsprachejargon:
"Jetzt wählen gehen. Hol Dir den OB den Du brauchst. Kreuz machen, 5 Jahre Ruhe."

 

Wie weit ist eigentlich seriöse Politik davon entfernt, die Vorlage ihrer eigenen Lächerlichkeit zu liefern? So lange sie sich kommunikativ auf das Niveau von Produktwerbung begibt - und das tut sie zweifellos formal und intentiös - muss sie an sich selbst scheitern, weil das Produkt, was sie zu verkaufen versucht, nicht oder falsch dargestellt wird. Politik, die Worte statt Inhalte anpreist, muss jederzeit damit rechnen, nicht mehr ernst genommen zu werden. Oder, wie der Solinger sagt, auszufranzen ....

 

 

Da sich OB Franz Haug in der närrischen Session gerne als Freund des Humors zeigt, hat er es leicht, sich selbst mit schwäbischer Gemütlichkeit auf die Schippe zu nehmen. Gerne helfe ich ihm bei der Auswahl optisch geeigneter,  wirkungsvoller Accessoires oder der Neuformulierung von Texten.

Nicht nur die Plakakte selbst, auch der Aufstellungsort kann ein optischer Stein des Anstoßes sein. Wenn die Werbetafel wie hier am Gr.-Wilh.-Platz (vor Karstadt) gleich vor oder unter mehreren zweideutigen Symbolen postiert wird, wird selbst seriöse Wahlwerbung zur Posse.

 

Nun sind ja Frauen an sich gar nicht mal so etwas Schlimmes. Und Würste oder die CDU für sich gesehen auch nicht. Aber in Kombination kann's dann schon mal kritisch werden. Wirklich ein souveräner Spruch, der mit der Wurst und der CDU. Gerne, ganz Macho, diene ich mich daher mit ein paar Anregungen für den nächsten Zöppkesmarkt an und biete ebenso wie die FU folgende gebrauchte Werbeslogans an:

«CDU. Wir sind die Wurst.»
«Wurst ist geil. CDU»
«Wir wursteln gern. CDU»
«Weil ich mir wurst bin. CDU»
«Diese Wurst wird Ihnen präsentiert mit freundlicher Unterstützung der CDU.»
«Ich bin doch nicht wurst. CDU»
«Einfach würster, einfach CDU»
«CDU-Wurst ist einfach gut.»
«Wurst kann viel. Aber nicht alles.»
«Nichts ist unwürstlich. CDU»
«3, 2, 1 - Wurst!»
«Wurst macht's möglich.»

Auch die Kombination von Wahlkampf und Zöppkesmarkt kann schief gehen. ,Typisch CDU', sagen sich wohl jetzt deren Nichtfreunde . Erst beim Hartz-IV-inkompatiblen ganz Teuren, 4,60 Euro, wird klar, dass die Normal-Kottenbuttern, auch wenn sie groß, nicht komplett sind. Es war schon immer etwas teurer, wenn die CDU das Brot mit Wurst und das Land mit Steuern belegte.

 

 

 

Sieg in der letzten Kurve

Kurz vor der Wahl kam dieser Folder ins Haus. Professionell gemacht, mit gut lesbarem, sinnfälligen Text, ansprechender unaufgeregter Gestaltung und voll im Trend der Zeit: Personality. Mit dieser Drucksache hat die CDU es tatsächlich sich selbst und anderen Parteien gezeigt, wie Wahlwerbung aussehen kann - als ein gutes Beispiel unter unendlich vielen möglichen.

 

 

 

 

Natürlich ist es leichter, mit einem Amtsbonus anzutreten und auf konkrete Erfolge zu verweisen, selbst wenn an deren Zustandekommen viele mitgewirkt haben. Aber auch die Art und Weise, Haug als überzeugenden Familienvater zu zeigen, schafft visuell-emotionales Vertrauen und ist zulässige, sinnvolle, wenn auch gelegentlich heikle Stimmungsmache. Insgesamt aber sind hier - im Umfeld von entsprechenden Begleittext - die Slogans und Sprüche wesentlich besser aufgehoben als auf den Plakaten.

Es ist der ewig gleiche Fehler, der selbst Werbern zu hauf unterläuft: Worte brauchen Umgebung, sie lassen sich auch als Slogan nicht von Medium zu Medium, von Gestaltung zu Gestaltung transportieren.

 

Damit gelingt dem OB (resp. der Agentur) als einzigem das Superprädikat

 


 

Gesamtbewertung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Überwiegend ein kommunikatives Armutszeugnis, abschreckend. Dennoch kann die CDU durch ihren gekonnt gemachten Folder am Schluss wieder punkten.

FDP

Grandios. Es ist Wahlkampf, 5 politische Schicksalsjahre der Stadt sollen wieder einmal entschieden werden. Nein, sagt sich die FDP, wir buhlen doch da nicht um die Gunst der Wähler mit. Wie kämen wir dazu, diese etwa auch noch zu informieren, ja wer sind wir denn? Wirklich grandios, wie man Wahlkampfkosten minimieren kann. Bis auf Null. Null Wahlkampf, null Niveau. Vielleicht ist diese Formel gar nicht mal so falsch und schlecht. In jedem Falle verhindert sie - vorläufig auf der Homepage - Sülzsterne, außer für das Gesülze, mit dem die leeren blauen Flächen gefüllt sind. Seien wir milde:

 

 

Das aber jetzt macht wirklich Spaß: Klickt man in der Navigation auf Aktivitäten - wo man vielleicht einen Wahlkampf vermuten könnte - prallt einem eine gleichförmig blaue Fläche entgegen. Null Aktivitäten, null Esprit.

So gesehen ein dickes Lob: Eine Partei, die nichts zu tun und zu sagen hat, sagt und tut nichts. Das ist ein dickes, dickes Lob wert.

 

 

Leider aber wird die Partei ihrem eigenen Prinzip des eisernen Schweigens doch untreu - und das auch gleich massiv: auf einem endlos zu scrollenden Bildschirm breitet sie doch noch ihr Wahlprogramm aus. Natürlich, wie es sich gehört, ohne Links und Anker, denn hätte man jemals schon davon gehört, dass eine Partei eine Navigationshilfe ist oder bietet? Nein, hat man nicht, also gibt es auch keine. Statt dessen geht es auf der Seite immer weiter abwärts. Auf der Seite ????? Nur auf der Seite ????????? Nur bei der FDP ??????????????

 

 

Und dieweil man sich in die Details vertieft - oder sich darin verliert? - werden Gehirnzelle für Gehirnzelle unmerklich abgetötet durch eine demagogisches Gift namens "Gebrabbel". Eines von vielen auszeichnungswürdigen Beispielen steht hier, stellvertretend. Der Wahlaufruf an sich hätte eigentlich eine Sonderauszeichnung verdient, lassen wir es aber beim ausgewogenen und angemessen Gesamturteil: 4 Sülzsterne.

 


 

 

 

 

 

 

Seit wann hat ein Bürger etwas zu verschenken? Vor allem Vertrauen. Hat er das Vertrauen von den Parteien denn schon geschenkt bekommen?

 

Auf der intellektuellen Ebene von "Stark vor Ort" weitergedichtet:

Hart in Nehmen.
Schwer am Kommen.
Heiß auf Mehr.
Leicht im Wanken.
Halb von Gestern.
Viel am Grübeln.
Gut im Reden.
Macht im Rat.
Mehr als Nichts.
Tief im Wald.

Wer sagt, irgendwo sei er stark, suggeriert, dass er Schwächen hat. "Stark vor Ort", mit deutlich typografischer Betonung auf Ort heißt, woanders keine besondere oder bedeutende Rolle zu spielen.

Aber auch ohne diese tiefsinnige Betrachtung, was wollte uns der Dichter wirklicher mit diesem Slogan sagen? Plakate sollen motivieren - welches Motiv (= Bild !) vermittelt der Spruch? Was kann man damit anfangen?

Und deshalb denkt sich wohl mancher, angesichts der Plakate: Ich glaub', ich steh im Wald.

 

Hierzu kann man nur sagen: "Bravo". Eine Partei, die in Solingen behauptet, sie wäre Partner der Regierungsfraktion, gibt sich als Opposition. Hätte man uns doch bloß gelassen. Wartet, bis wir dran sind. Bravo. Die eigene Unfähigkeit großspurig, großflächig sichtbar machen, selten ist es besser gelungen. Selbst wenn eine solche Kampagne, was anzunehmen ist, auf Landesebene ausgeheckt wurde, sollte einer örtlichen Partei Reste von Verstand verblieben sein zu erkennen, dass diese kommunikative Botschaft das Werbe-Waterloo schlecht hin ist.

 

 

Eines nachts träumte ich, die FDP wäre zur Einsicht gelangt und hätte ihr wunderschönes Plakat durch einen üppigen Sülzteller verziert. Leider war es nur ein Traum.

 

 

Für Sprachbegabte: Suchen Sie sich aus, welche Betonung gemeint ist.

Wir machen's besser
Wir machen's besser
Wir machen's besser

Meine persönliche Empfehlung an die FDP ist, sich selbst zu sagen: Machen wir's besser.

 

Zu loben ist, dass die FDP Flagge zeigt (dass diese Flagge ihr in Hirn- und Augenhöhe den Blick versperrt, sei unbemerkt geblieben) und in einem Haus residiert, dass sich vorzeigen lässt (andere Parteien machen ihre Armut durch optische Schlichtheit erfahrbar).

 

Als Anlass zu Hoffnung darf vielleicht gewertet werden, dass dort, wo die FDP unmittelbar auf die gleichfarbige BfS trifft, diese gleich kopfsteht (für Neududendeutsche: Kopf steht).

 

 

Gesamtbewertung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jämmerlich bis leidlich brauchbar

 

Bündnis 90 / Grüne

Da will - und kann - man doch nicht meckern. Die Homepage verrät zwar nicht warum, aber immerhin wird eine Oberbürgermeisterkandidatin vorgestellt. Und in der Navigation findet sich am rechten Rand (na, na) sogar der Link zur Kommunalwahl

 

 

 

Diese Kommunalwahlseite allerdings ergeht sich dann auch in gähnender Langeweile und Pseudo-Informationen, aber sie bietet immerhin in der richtigen Priorität sofort und gut findbar das konkrete Wahlversprechen an.

 

 
 

Und diesem Wahlflyer kann man eine gewisse Zweckmäßigkeit und kommunikative Grundzüge wahrlich nicht absprechen. Zwar bleibt er auf dem Niveau polizeilicher Steckbriefe und Fahndungsaufrufe, wird aber im Text recht präzise und prägnant. Das ist ausdrücklich hervorzuheben und verdient - nicht nur gemessen am Schrott der anderen Parteien - durchaus Erwähnung.

 

 

 

 

 

 

Ob die Rückseite im Stil von Versicherungsbedingungen gestaltet werden musste, sei nicht weiter hinterfragt. Denn die Symbolik ist ja nicht übel: schließlich wählt der Wähler immer das Kleingedruckte, will sagen, er fühlt sich mit seiner Wahl sicher und bekommt dann im Schadensfall - das normale Leben an sich stellt den Schadensfall dar - immer das Kleingedruckte, die Ausschlüsse, die Geht-nicht-Faktoren um die Ohren gehauen.

 

Wenn auch Schriftfonts und Gestaltung im Detail noch unerreichbar fernes Wissen für die Grünen ist, so sind die präzisen Aussagen immerhin klar und deutlich lesbar, in einer unaufgeregten Sprache geschrieben. Daher nur milder Tadel, wenn überhaupt: 1 Sülzstern aber muss sein, schon allein wegen Wortunmöglichkeiten wie "Querschnittsaufgaben" .

 

 
 

Nach Meinung vieler hatten die Grünen immer schon das Vorrecht, nicht zu verstehen, was sie wollen oder tun. Fairerweise sollte man das auch auf diese und andere Wahlplakate beziehen. Die sprachlich richtige, mögliche Übersetzung von "hip teens can vote" lautet: "Hüftgelenk-Jugendliche können bewilligen" oder "schicke Jugendliche können wählen". Nun will es aber der Treppenwitz des Zufalls, dass just in dem Moment, wo diese Plakate gehängt werden, der SPIEGEL  berichtet, die Grünen hätten ein gewisses Problem: Sie werden vor allem von älteren, vor allem von etablierten, vor allem von reicheren, saturierten Menschen gewählt. Sie sind eine durch und durch etablierte Partei. Panik - Gegenreaktion - Unkenntnis? Vielleicht von allem etwas. In jedem Falle aber grün: Wir wissen nicht, was wir tun, tun dies aber mit voller Überzeugung. ES IST ZUM FRÖSCHE KÜSSEN. Wähler, fangt an damit, und die Prinzen speien Geld. Oder wollen die inzwischen zur Attitüde der Staatsmacht gekommenen Grünen etwa klar und deutlich sagen "BÜRGER, IHR WERDET KRÖTEN SCHLUCKEN MÜSSEN". Was immer die Macher sagen wollten - hip - nämlich "auf der Höhe" der Zeit sind sie nicht.

 

Witz, komm raus, Du bist umzingelt.

Nein, haben wir gelacht. Ach, was sind wir fröhlich. Uuh, wie uns das anmacht. Boooh, wir sind so amüsiert.

Kann man diese Plattitude toppen? Es wird schwer werden für andere. Gerade in Zeiten von Hartz IV wird es die Bürger motivieren, ihre Absätze neu besohlen zu lassen, in dem sie beim Arbeiten die Beine hochlegen. Da beruhigt fast nur noch, dass es wenigstens eine Frau ist, die da dösig grinsen darf. Emanzipation, das habe ich nun gelernt, schützt vor geistigem Verfall nicht. Zumal ich ausschließlich die Erfahrung gemacht habe, dass intelligente Frauen nicht von Emanzipation reden müssen.

 

Die ehemalige Konsum-Verweigerungs- und Anti-Kapitalismus-Partei als Freund und Förderer des Wirtschafts-Wachstums. Ich freue mich, dass ich das noch erleben darf. Ich meine, dass ist Spitze hat hat ebenfalls die Auszeichnung "Vollsülze mit Windstille oben" verdient.

Der Apfel stammt nicht weit vom Feld. Du entscheidest vor Ort.

Mein Gegenvorschlag, völlig unverbindlich:

Der Slogan stammt nicht weit vom Schwachsinn. Du entscheidest auf dem Locus.

Hochachtung: die Grünen holen mächtig auf und punkten Sülz auf Sülz. Wieder fünf Sterne gewonnen.

 

 

 

 

     

Gesamtbewertung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht ganz und alles schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Doch vieles so schlecht, dass das Gute nicht mehr auffällt.

 

SPD

So muss es doch eigentlich sein: Ganz obenan stehen, zeitlich wie sachlich, informativ zugleich agitativ, die Kommunalwahlen. Nun hat diese Partei das Glück, dass man auf Bundes- wie Landesebene die Bedeutung des Internets verstanden und entsprechende Homepagehilfen anbietet, von der die Solinger Restmannschaft der Genossen Gebrauch macht. Einzelne eigene Beiträge und einigermaßen aktuelle Statements sind darüber hinaus lobens-, erwähnens- und beachtenswert. Unabhängig, wessen Inhalt sie sind, ob man sich damit identifiziert oder nicht. Aber immerhin: über die Seite kann man sich aufregen oder sie gut finden. Sie erfüllt damit perfekt ihren Sinn.

 

Ein wirklich hervorragender Titel für eine Vorabendserie: "Der Doc packt's an". Was? Heiße Eisen, damit er sich selbst die Finger amputieren kann?

Ein fürchterliches, grausames Faux pas unterlief den Machern jedoch beim gewählten Bild. Einen Menschen mit scheuem Lachen und voller Zweifel - die klassische Verlegenheitsgeste mit der Hand am Kinn - zum zuversichtlichen Motto zu wählen, zeugt von tief gehender  kommunikativer Sorglosigkeit. Das ist wirklich schade für den doch eigentlich so offenen Menschen, der in der Partei - und jetzt im Slogan - einfach nur "der Doc" genannt wird.

 

 

Voll auf der Höhe der Zeit ist dagegen diese interaktive Wahlkarte, die eine wirkliche Navigationshilfe anbietet und in dieser Form mehr als nützlich ist. Zumal, wenn auch leider ein wenig versteckt und ohne Link, die Kandidatenliste bereitgehalten wird. Wie der Solinger sagt: su moutt et sinn.

 

 

Jede einzelne Kandidatin und jeder einzelne Kandidat stellt sich kurz vor, zwar mit den üblichen "nun lächel mal schön"-Bildern, aber mit angenehm kurzen, informativen Text. Da kommt es nun wirklich nicht mehr darauf an, ob jedes Wort am rechten Platz ist, solch eine Information bietet Meinungs- und Entscheidungshilfe und da zudem auch noch die Email-Adresse angegeben ist, erfüllt dieser Part voll seine formale Funktion.

 

 

Was die Partei allerdings auf den 20 augenbeleidigenden Seiten als "Wahlprogramm" anbietet, ist ein Schlag ins Kontor. Klar, solche Antragsungetüme werden auf Parteitagen benötigt. Sie aber 1:1 unaufbereitet den Wählern anzubieten, ist informativ-kommunikativer Schwachsinn, wie er im Buche steht. Weil er genau das Gegenteil von dem erreicht, was bewirkt werden soll. Es lässt sich nur aus dem zerrütteten Selbstverständnis der SPD erklären, die Angst hat, Entscheidungen zu treffen und lieber mal alles so lässt, wie es ist. Schade, denn diese Sünde muss abgestraft werden: 4 Sülzsterne ohne Bewährung.

 

Die privat-politische Homepage des OB-Kandidaten der SPD. Wer hat ihm bloß dieses Bild der manifesten Hilflosigkeit verpasst - und linkshälftig ist er auch noch unterbelichtet. Das hat der Mann nun wirklich nicht verdient. Austauschen, sofort! Nicht den Kandidaten, sondern das Bild.

 

 

CDU auf der Bundes-Hompage: Deutschland kann mehr.

Müller-Stöver auf seiner privaten Wahlkampfhomepage: Solingen kann mehr.

Erinnert mich an den Spruch: "Klau nicht. Der Staat mag keine Konkurrenz."  Zur Strafe: 4 chirurgisch herausgetrennte Sülzsterne:

 


 

15. August 2004

 

Die ersten Plakate kleben. Der Text ist an politischer Brisanz nicht zu überbieten:

"Wir in NRW 2004 Europa Kommunal 2005 Land 2010 Zukunft"

"Solingen kann mehr."

Erstmalig werden 5 Sülzsterne im Goldenen Bande verliehen !!!!

Falls Sie, als Wähler, zuweilen den Eindruck haben, Sie stehen im Wald, keine Sorge: die Politiker auch. Michael Tettinger fragt sich beim Anblick des nicht nur schüchternen, sondern auch gut getarnt versteckten netten Onkels verstört: Was will der von mir?

 

 

Foto: Michael Tettinger
gesehen am Rathaus-Parkplatz

Sicherlich fragen Sie sch auch, vor welchem Hintergrund Ihr Oberbürgermeisterkandidat steht - es verschwimmt einem ja vor Augen. Digitale Elektronik hilft nach:
Arbeit
Heimat
Wissenschaft
Kultur

Aha !

 

 

Lustig stelle ich mir vor, an Stelle des Dr. M-St. würde eine Frau Dr. Wieauchimmer kandidieren: "Die Döccin packt's an.", oder? Da haben aber Monika Hugonin und ihre AsF absolut nicht aufgepasst, denn der Slogan ist nur maskulin zu gebrauchen. Dafür haben aber alle Kanditat/Innen auch schöne Slogan/Innen.

Dr. Müller-Stöver ist wirklich ein feiner Kerl. Eine solche Laienschar von Wahlkampfleitung hat er nicht verdient. Einen OB-Kandidaten Besitzansprüche anmelden zu lassen - "meine Stadt" ! - ist nur dadurch zu erklären, dass er als Chirurg den Textern eine Vollnarkose verpasst hat.

Darüber hinaus: Warum wurde hier - als textlich gekennzeichneter OB-Kandidat - das Erkennungsbild gewechselt? Warum hat er einen anderen Slogan als andere Ratskandidaten - und warum ist dieser Slogan bei den anderen OB-Werbeplakaten für ihn nicht präsent? Oder kandidiert er doch für den Rat und warum steht das da nicht? Inkonsequenz, Dein Name sei SPD.

 

Meine persönliche Empfehlung ist: wählen Sie Bernd Quauck. Erstens, weil es ein wirklich wählbarer Mensch ist und zweitens, das zeichnet ihn vor allen anderen Solinger Politikern aus, er ist der einzige, der einen Roten Faden hat. Deutlich zu erkennen - und selbst vor öffentlichen Verknüpfungen scheut er sich nicht zurück. Und wenn ich Ihnen noch ein Geheimnis über Bernd Quauck verraten darf: wählen Sie ihn, sonst sitzen Sie auf dem Trockenen .... !!!!!!!!

 

Damenwahl

Wie rächt man sich an der Frauenquote? Ganz einfach, indem man ihre Wahlplakate versaut. Trotz Pisa, trotz recht Schreibe Reh-Form, Lebens-Raum wird immer noch Lebensraum geschrieben, Frau Friede Rike Sinow-Enka.

Man könnte Dorothee Dauns verschmitztes Lächeln ja als Kommentar zu einem ironischen Wortspiel deuten: Doch warum soll in Aufderhöhe jemand für Solingen werben, das auf der Höhe ist? Die Schreibweise jedenfalls, nomen es omen, kommt mir verkokst vor.

Dass Solingen aktiv ist, mag ja sein. Dass aber "Solingen Aktiv" eine eigenständige Wählergemeinschaft ist, eine von der man sagt, sie sei sehr links unterwandert, macht es peinlich für die inzwischen rechtsgedriftete SPD: sie wirbt für ihren politischen Gegner, und zwar ganz AKTIV.

Iris Peuß-Buchholz hat es wahrlich nicht verdient, mit einem Slogan von der geistigen Brillanz à la "Ich hab' Dich lieb" gepfählt zu werden. Nein, dazu hat diese Frau der SPD schon zu viel Gutes getan. Und jeder hat sie gern.

Nach der Roten Heidi (BRD-Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul) kommt nun die Rote Uschi und verkündet, sie lebe gerne hier! Da hat auch keiner was dagegen, aber was bitte, ist der Sinn der Botschaft, solange sie eine plakative Einzelmeinung bleibt?

Der Sprachwissenschafter mag sich darüber den Kopf zerbrechen, warum Iris "Hier leb' ich gern" sagt und Ursel "Ich lebe gern hier" - Vielfalt à la SPD?


 

Analogien zu "auf der Höhe":
schlag Baum
Kohl furth
süd Stadt
Man gen Berg
gräf. Rath
Hass el d'Elle
Unter Land
 

Simplizität der Ideen kann man gut mit Simplizität der Worte ausdrücken - und umgekehrt. "Nah dran" - warum nicht auch "gut drauf", "echt cool", "total egal" oder so ähnlich? Lieber Helgo Ollmann, nah dran am kommunikativen Blackout.

 

Dem Bürger, der sein Quartier nicht verlässt, mag es nicht auffallen: einige SPD-Lokalpolitiker sind wortlos geblieben. Dass es ausgerechnet der finanzpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion ist, macht stutzig. Aber dem jedenfalls, dem Stadtsäckel sei dank, seien auch die Sorgenfalten längs durch das Gesicht gegönnt, zumindest zugestanden.

Dieser Mann wäre partei-intern die Alternative zum OB-Kandidaten Müller-Stöver. Ernst Lauterjung, SPD-Urgestein, ist in der Tat Sport-Aktivist und hat sehr viel für den Sport in dieser Stadt getan. So viel, dass er eine stattliche Zahl Kritiker hat, was für seine Arbeit und Konsequenz spricht. Doch Solingen als Sportstadt zu bezeichnen, kann nur unter einer von drei Kategorien der mentalen Beschaffenheit der  Wahlkampfleitung zugeordnet werden:
Sprachstörung
Wahrnehmungsstörung
Orientierungsstörung

 

 

Auch hier gilt: Marianne Göllner ist ein Gewinn für diese Stadt, ein Vorbild für Engagement und eine Frau, die extrem viel leistet. Anerkennung wird ihr über alle Parteigrenzen hinaus zuteil. Doch warum dieser Krampf, diese Albernheit, Solingen als eine Kulturstadt zu bezeichnen - und das für eine Frau, die sich redlich bemüht, wenigstens einen Hauch von Kultur hier lebendig (und bezahlbar) zu halten. Es ist schade, wenn man solch verdiente Politikerinnen über platte Slogans der Lächerlichkeit preis gibt. Oder hat die Partei wirklich jegliche Gefühl verloren, wie Bürger denken und urteilen? Hält sie das Volk wirklich für so blöde? Oder müssen wir, das Volk, die Partei für so blöd halten, wie sie Sprüche klopft? Beides wäre jammerschade.

 

Ungemein lustvoll zelebriert die SPD Solingen das Gesülze unlogischen Widersinns. Solingen gehört zu den Städten, die über Jahrzehnte durch SPD-Vormachtstellungen oder Einfluss geprägt sind. Wenn die Nachkriegs-Stadt so ist, wie sie ist, dann, weil die SPD maßgeblichen, erheblichen, vielleicht sogar den größten Anteil daran hat. Nun zu suggerieren, man könne mehr daraus machen (gemeinsam wer ???), dann muss der Kandidat ja wohl darauf bauen, die Bevölkerung hätte einen kollektiven Gedächtnisschwund erlitten.

 

Dieser Spruch ist eine weitere Auszeichnung "Goldige Sülzworte" wert.

 

Übrigens, der logische Umkehrschluss des Slogans heißt "Alleine weniger hinein unterlassen". Klingt doch auch gar nicht so schlecht :-)

 

Wenigstens eine Frau in dieser Partei, die sich nicht gleichschalten lässt: Angelika Franz verweigert die marionettenhafte Geste nach rechts, von wo das Gute kommen soll (das tun Linksparteien einfach so). Dass man ihr dafür einen arg dummen Slogan verpasst hat, ist nun wirklich arg dumm gelaufen.

 

 

Slogans bergen immer die Gefahr, verballhornt zu werden. Lydia Itot wurde mit einem an sich motivierenden, sicherlich sogar auch stimmigen und als Verdienst der SPD zuzurechnenden Slogan bedacht: Solingen, "Stadt für Familien" - vorausgesetzt, man hat keine Hilfe nötig oder nimmt keine Leistungen in Anspruch.  Doch wie leicht könnte das wahlmüde Volk höhnen: "Solingen - statt für Familien".

 



 

Aus dem ST vom 28.8.04

 

Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Solingen 2004:


Oder könnte es auch sein, dass Lydia I. gar nicht weiß, was sie da plakatieren lässt? Der zeitgleich erschienene Nachhaltigkeitsbericht der Stadt Solingen jedenfalls weist bei Kinderbetreuung dringenden Handlungsbedarf aus. Warum ist die SPD bis dato offensichtlich nicht tätig geworden, wenn sie mit dem Thema öffentlich wirbt?

 

 

Gesamtbeurteilung:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dank Template-Hilfe prinzipiell und formal in Ordnung , gute Ansätze, saubere Typografie, etliche sinnvolle Teile und Funktionen; aber insgesamt durch laienhafte und dumme Fehler unnötigerweise kontradiktiv. Könnte sogar richtig gut sein, wenn man sich (viel) mehr Mühe macht. Nicht die Wahlplakate, die Macher der Wahlplakate sollte man zuweilen an den Laternen festzurren, sprich an den Pranger stellen..

 

Ergebnis

Wahlmüdigkeit hilft Linksbündnis
Wo die Wahlbeteiligung am geringsten war, räumte Solingen Aktiv am stärksten ab. In wenigen NRW-Städten war das Desinteresse am Urnengang noch größer als in der Klingenstadt.

(ab) Die unerfreuliche Zahl des Wahlsonntags gleich vorneweg: Mit 51,9 Prozent stellten die Nichtwähler wiederum die größte Gruppe unter den 125 498 stimmberechtigten Solingern. Die Wahlbeteiligung lag mit 48,1 Prozent noch 0,6 Prozentpunkte unter der Kommunalwahl von 1999 und 6,4 Punkte unter NRW-Durchschnitt. Das ist der drittschlechteste Wert aller Solinger Wahlen seit 1946. Nur die Europawahlen 1999 (41,8 Prozent) und 2004 (40 Prozent) waren noch schwächer. Unter 23 kreisfreien NRW-Städten landete Solingen auf dem 18. Platz. Nur in Duisburg, Remscheid, Hagen und Mönchengladbach waren die Wähler noch desinteressierter.

Wie Splittergruppen von geringer Wahlbeteiligung profitieren, lässt sich am Beispiel von Solingen Aktiv beobachten. Das linke Bündnis holte dort, wo die Wahlbeteiligung am geringsten war, wesentlich mehr als die stadtweit erzielten 2,6 Prozent. Im Kommunalwahlbezirk 12 (Schlagbaum), mit 31,8 Prozent Wahlbeteiligung, kam Solingen Aktiv auf 4,6 Prozent, im Bezirk 18 (Schützenstraße-Halfeshof) mit 41,2 Prozent Wahlbeteiligung auf einen Stimmenanteil von 4,3 Prozent. In den Bezirken 31 (Rosenkamp-Weyer) und 53 (Gräfrath Mitte-Fürkeltrath) dagegen sackte das Linksbündnis auf 1,3 und 1,5 Prozent. Dort war die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich - 51,7 und 62,2 Prozent. Solingen Aktiv besetzt zwei Mandate: Neben Regine Weiß zieht Gabriele Gärtner in den Rat ein. Sie ist Mitglied der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD), die vom Verfassungsschutz als linksextrem eingestuft wird.

Keine Wahl ohne Zahlen-Dschungel: Der Stadtdienst Statistik hat gestern unter anderem die besten und schlechtesten Ergebnisse der OB-Kandidaten und Parteien in den Stadtbezirken ausgewertet.

Bei den OB-Wahlen räumte Amtsinhaber Franz Haug (CDU) in allen fünf Stadtbezirken die absolute Mehrheit ab. Sein bestes Ergebnis erzielte er mit 56,9 Prozent in Gräfrath, sein schlechtestes mit 50,1 Prozent in Wald. Umgekehrt war SPD-Konkurrent Dr. Hans-Joachim Müller-Stöver in Gräfrath am schwächsten mit 27,6 und am stärksten in Wald mit 36,3 Prozent. Auch Gudrun Wüsthof (BfS) kassierte in Wald ihr niedrigstes Ergebnis (7,4 Prozent), räumte dafür aber in Solingen-Mitte ab (11,2 Prozent). Dort wiederum war Martina Zsack-Möllmann am schwächsten (6,1 Prozent). In Ohligs / Aufderhöhe / Merscheid schaffte die Grünen-Kandidatin ihr bestes Ergebnis (7,4 Prozent).

Die CDU blieb in allen Stadtbezirken stärkste Partei. Traditionell erzielte sie das beste Ergebnis in Gräfrath (47,7 Prozent), das schlechteste in Wald (42,1 Prozent). "Hochburg" der SPD blieb Wald (32,8 Prozent), während die Partei in Ohligs / Aufderhöhe / Merscheid am schwächsten war (25,5 Prozent). Die Grünen gewannen ebenso wie FDP und BfS überall Stimmanteile hinzu. Spitzenwert: 10,2 Prozent in Ohligs / Aufderhöhe / Merscheid. Tiefstwert: 7,7 Prozent in Mitte. Die FDP schnitt in Burg / Höhscheid und Ohligs / Aufderhöhe / Merscheid am besten ab (je 9,8 Prozent) und erhielt in Gräfrath die wenigsten Stimmen (7,1 Prozent). Die BfS wurde in Mitte, wo sie 9,9 Prozent bekam, drittstärkste Kraft. Schwächstes Ergebnis der BfS: 6,6 Prozent in Wald.

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Geradezu atemberaubend ist der Absturz der Sozialdemokraten in der ehemals roten Hochburg Solingen. War das historisch schlechte Ergebnis von 1999 mit 29,6 Prozent noch als einmaliger Ausrutscher einer Denkzettelwahl zu entschuldigen, verloren die Genossen jetzt noch einmal 2,2 Prozent. Der Wählerfrust über Hartz IV und Gesundheitsreform allein reicht als Erklärung dafür nicht aus, denn die SPD schnitt in Solingen deutlich schlechter ab als im Landesdurchschnitt, wo sie 31,1 Prozent erreichte (WDR-Hochrechnung). Sicherlich haben die Sozialdemokraten Stimmen an das linke Bündnis Solingen Aktiv verloren. Womöglich sind sie aber auch für einen Wahlkampf bestraft worden, in dem selbst der OB-Kandidat Dr. Hans-Joachim Müller-Stöver seltsam müde wirkte.

 

Solinger Tageblatt Online, 28. Sept. 2004