Laternen

Die ersten öffentlichen Lampen wurden von Privatpersonen gespendet. Daran sollten sich die Bürger von heute mal ein Vorbild nehmen. Immer nur Steuern zahlen und mit nix zu tun haben, so geht es nicht. Leute, kauft Lampen, die Stadt kann sonst nicht helle werden (das mir das ja keiner falsch interpretiert).

 

Er ging von Laterne zu Laterne und zündete das Licht an. Wie sollte es auch sonst ans Brennen kommen? Denn schließlich waren die ersten Straßenbeleuchtungen sehr einfacher Art: Petroleumslampen. Aber auch bei den späteren Gaslampen war diese Prozedur notwendig. Auch die, die eigentlich automatisch ausgehen sollten, taten dies nicht immer. Und dann kam, mit Energie war man noch sparsam, der "Löüte-Pitter" und löschte das Licht. In unserer dauerhellen Welt ist nicht mehr vorstellbar, welch Fortschritt Lampen an Wegen und Häusern einst bedeutet haben.

1857 beschließt die Stadt Solingen, Gaslaternen aufstellen zu lassen. Freilich muss die aufstellende Firma die Gasversorgung organisieren.

 

aus einer Dokumentation des Tiefbauamtes der Stadt Solingen, 1975
Autor: Dieter Lux (nomen est omen, Lux = Licht)
Druck: Hermann Ullrich, Solingen und Hausdruckerei der Stadtverwaltung Solingen

 

Bild digital coloriert

Eine hochdetaillierte Geschichte der Solinger Straßenbeleuchtung. Mit Jahresdaten, die verwundern lassen (wie lange es in Solingen dunkel war) und Kosten, die verblüffen. Wer macht sich schon Gedanken darüber, war Sicherheit auf den Straßen kostet?

Als Roter Faden zieht sich die ablehnende Haltung der Räte im Stadtkreis Solingen gegenüber öffentliche Beleuchtung und hellen Lampen durch die Vielzahl der vermerkten Ereignisse. Und das ist beis heute so geblieben. Wie die vor Geiz Erkrankten kloppen sich noch heute die Einzelhändler in ihren jeweiligen Werbegemeinschaften darum, wer wieviel Cent zur Weihnachtsbeleuchtung zutun muss. Mit der Folge, dass die Straßenillumination zur Weihnachtszeit durchaus aussieht wie aus dem Museum. Während Privatleute ihr Haus beleuchten, als wären sie der Mittelpunkt von New York. Geschichte wiederholt sich: in Solingen helle zu sein, war und ist Privatsache. Die Politik liebt dagegen eher das Zwielicht. Rein straßenbeleuchtungs-mäßig natürlich, nicht dass einer etwas Falsches denkt.

 

Doch es gibt auch Positives zu berichten: Das eigens entwickelte "Modell Solingen" der elektrischen Straßenlampen hat Anfang der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts auch in anderen bundesdeutschen Städten Einzug gehalten.

Wildwest in Solingen. Die Gründungsmitglieder des Vereins vertreten in den Statuten die Auffassung, es solle von einem bestimmten Tage an kein Gas mehr in öffentlichen Laternen verbrannt werden, nur noch Petroleum, bis ... ! aha, bis die Gasanstalt nicht städtisch geworden ist.

Und vor allem: Natürlich ist es den Herren Gründungs- und Vereinsmitgliedern erlaubt, gemäß Satzung die zu technischen Zwecken in eigenen Betrieben angelegten Gaslaternen weiter zu benutzen.

Wenn das nicht Lobbyismus inklusive massiver Einflussnahme ist, was denn sonst?

aus obiger Broschur