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Lehrer |
Der Solinger an sich ist der geborene Lehrer. Er weiß
alles besser. Macht gerne Ferien. Und schätzt ein festes Einkommen. Sie
sehen: niemand in dieser Stadt hat Vorurteile oder vereinfacht die Dinge.
Alle sind um Differenzierung und Aufklärung bemüht. Darunter aber
tatsächlich eine Reihe ehrenwerter Männer und inzwischen auch Frauen ("Die
Emanzipation ist ein schrecklich Ding, das den Männern nach dem Leben
trachtet"), die mit Fleiß, Hingabe, Eifer und viel Sachverstand Kluges,
Hilf- und Lehrreiches zu Papier gebracht haben. |
Gewerbeschulrat Mohrenstecher wundert sich im
Vorwort zu den zahlreichen Auflagen dieses Bestesellers intensiv, warum
und wieso vor ihm noch niemand auf die Idee kam, die anfallenden Themen
des Berufsschul-Unterrichts in einem Buch zusammenzufassen. Er beschreibt
ausführlich und über Jahre hinweg alles, was rund um die technische und
rein handwerkliche Ausbildung junge Menschen - damals so gut wie nur
Jungen - vom Berufsleben, insbesondere handwerklicher Selbstständigkeit
wissen sollten. |
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So oder so ähnlich mag er ausgesehen haben, der
Herr Gewerbeschulrat. Überhaupt sahen alle würdigen Männer früher so oder
so ähnlich aus. Respektheischend, ehrfordernd, selbstbewusst, ein wenig
Beau, korrekt gekleidet - das vor allem. Und mit festem, treuen Blick.
Eben: Würde. |
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In Zeiten heftiger Pisa-Diskussion muss man sich
fragen, ob hierzulande das Leben ganz einfach stehen geblieben,
eingefroren ist. Natürlich sind die konkreten Aufgaben und Beispiele, die
Schülern um 1930 gestellt und gegeben werden, heute manchmal zum Lachen
oder Schmunzeln (davon unten mehr), aber wenn man sich wieder beruhigt
hat und ernst darüber denkt, stellt man fest: wäre es schön, wenn heutige
Schüler diesen Stoff verinnerlicht hätten. Wenn sie wenigstens das
gelernt hätten, was man vor mehr als 70 Jahren wie selbstverständlich von
einem Lehrjungen erwartet hat. Könnten sie es doch nur im Ansatz
begreifen. Deutschland wäre weiter. |
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Der Verlag Beltz in Langensalza, Thüringen, war auf pädagogische
Literatur spezialisiert. Einer der familiären Nachfolger des in die
Bundesrepublik übersiedelten Verlages, Beltz-Rübelmann, war in den 80ern
über lange Jahre Präsident des Bundesverbandes Druck und deren
sozialpolitischer Sprecher, sprich Vormann in Tarifverhandlungen. |
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Und freundlich waren die Leute früher noch! Da bemühten sich nicht
Call-Center um Abonnenten, sondern echte Menschen. |
Die Eignung für den Beruf wird hier auf eine sehr
anschauliche Art und Weise, wie sie dem Solinger eigen ist, klar gemacht:
Der Schwächling taugt nichts zum Schmied, der Schmerpuddel nicht zum
Lebensmittelkontrolleur und der Dumme nicht als Handwerker generell. Su
muott et sinn. |
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Servicewüste Deutschland. Selbst von dieser
Auflistung könnten einige Unternehmen heute noch lernen.
Natürlich freut besonders, dass auf den Nutzen der geschickten Reklame
hingewiesen wird. |
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Geht in Zeiten des e-Banking schon wieder verloren,
das Wissen um den Scheck. |
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Ach ja, nicht unerwähnt bleiben sollten in der
berufkundlichen Ausbildung die Gefahren des Alkohols. Man lese selbst.
Nur die Wirtshausschlägereien sind ein wenig aus der Mode gekommen. |
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Und wie die Schule, wie die Schüler um diese Zeit
aussahen, verdeutlich dieses Bild. Et wor de schleïhde Tieëd, wi man süht.
Mit Markenkleidung war da nix, man war froh, überhaupt etwas zum Anziehen
zu haben. Dies ist der Einschulungsjahrgang in der ev. Schule
Eintrachtstraße 1925 (heute Hauptschule Mangenberg). |
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Vier Jahre später präsentiert sich die Klasse schon
adretter, aber auch wesentlich strenger. Nebst Herrn Lehrer im Gehrock
und mit Vatermörder (gemeint ist der Kragen). an solche Schulzimmer
werden sich noch sehr viele erinnern können. Man hätte irgendwie alle
Kunstwerke konservieren müssen, die Lehrer damals noch mit Kreide gemalt
haben - wie auch hier im Hintergrund zu sehen.
Die Bilder stammen von Gregor Wundes, der selbst
von 1949 bis 1957 hier die Schulbank drückte; der Klasse von 1925 gehörte
seine Mutter an. |
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