Dank an seinen Sohn Norbert Luff, der diese
Aufnahmen zur Verfügung stellte. Super! |
Die Legende lebt! Heinrich
Luff |
Der "Dreiecksgeneral". Polizeihauptmeister Heinrich Luff,
im Mai 1913 geboren
und September 1973 verstorben, war ganz einfach der "Kaiser vom Dreieck".
Unkonventionelle Regelungen werden ihm legendär angedichtet. Seine Strenge
war gefürchtet - wen hat er nicht schon mal zusammengestaucht, wenn man
neben der Ampel oder entgegen seiner Weisung gerade noch über die Straße
huschen wollte. Er übte, so die Erzählungen, durchaus auch mit
Erwachsenen das Überqueren der Straße bei Grün. Und nötigenfalls mit
einer ganzen Busklasse samt Lehrer, die er aus dem Bus holte, nur weil
sie es eilig hatten.
Wer in den 50er, 60er Jahren in Solingen wohnte, kannte
diesen Mann. Insofern: viele werden sich wieder erinnern ...
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Dreieck / Graf-Wilhelm-Platz: das war sein "Reich".
Hier gab es nur ein einziges Gesetz. Und das hieß Heinrich Luff. Die
Straßenverkehrsordnung? Völlig überflüssig, denn dieser Mann schaffte,
was ein Gesetz nie schaffen wird: alles ging seinen ruhig geregelten
Gang. Ohne Hektik und Zwist. Mit dem unmissverständlichen Grundsatz, dass
alles auf sein Kommando hörte. Und was das beste daran war: es
funktionierte. Jahr um Jahr. Doch wie das so ist im Leben. Als er noch
war, was er immer schon war, muckten die Leute zuweilen auf: was soll das
Ganze denn? Müssen wir uns das gefallen lassen. Als er nicht mehr war,
merkte man erst, was man an ihm verloren hatte. Freilich war es auch eine
Zeit, in der die Freiheit herrschte, dass man sich nicht auf den Staat
und das Reglement verließ, sondern auf das menschliche Miteinander. Und
Polizisten noch wirklich Freund und Helfer waren - was sie, diese Ehre
und mahnende Erinnerung muss sein, auch heute noch in mancher
Persönlichkeit sind !
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Wie dichtete man einst in der Arbeiterbewegung?
"Alle Räder stehen still, wenn unser starker Arm es will." Ach, sie
kannten Heinrich noch nicht ... ! |
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Millimetergenaue Einweisung: Und wehe, einen
Millimeter mehr! Er brauchte keine Knöllchen auszustellen. Er brauchte
nur zu blicken ! |
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Es war die Zeit, in der man vieles noch nicht
kannte, was heute das Leben zur Qual macht. Zum Beispiel die Floskel "Bin
ich nicht für zuständig". Wenn es glatt war, griff Heinrich Luff zur
Schaufel und streute die Überwege trittsicher.
Und wenn die Birne einer Ampel kaputt war? Dann
mussten nicht, Selbstkosten 300 Euro, ein LKW mit Arbeiterkolonnen
ausrücken, sondern eine Holzleiter, ein Schraubenzieher und ein
hilfsbereiter Passant taten es allemal - und wieder heile war die Welt.
So einfach unkompliziert kann das Leben sein. |
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Und statt millionenschwerer Umbaumaßnahmen genügte
eine umgebaute Apfelsinenkiste, um eine verkehrspolitisch sinnvolle
Infrastruktur zu installieren, nämlich ein Podest, auf dem der
"Aufständische" auch noch alles im Sinne von Staat, Recht und Ordnung
regelte !
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Man munkelt von geheimen Machtkämpfen im Revier.
Hier begeht Heinrich Luff völlig souverän seinen Grenzbezirk, die
Peter-Knecht-Straße (links, wo die Buden stehen, ist heute der
Sparkassen-Parkplatz). Und siehe da: wird er da nicht von einem
bewaffneten älteren Kollegen angegriffen oder gar verjagt? Riffifi auf
Solinger Straßen? Edgar Wallace lässt grüßen.
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Und wem wohl gibt der Ordnungshüter hier wohl ein
geheimes Zeichen? Abgespreizter rechter kleiner Finger. Was kann es
bedeuten?
a) Achtung, Kollegen im Verkehrsleitstand, holt
Verstärkung, mich will jemand fotografieren?
b) nur die rechte Spur darf fahren?
c) noch eine Minute, dann mach ich Pause? |
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Auf eigene Kosten, so sagt die Legende, habe
Heinrich Luff zu Weihnachten einen Baum besorgt und ihn zusammen mit
einem Kollegen geschmückt. Mit richtigem Weihnachtsschmuck, nicht mit
chinesischen Blinklichterketten aus'm OBI. Und was das allerschönste ist:
keiner klaute Baum und Schmuck. Weil: hätte man den Dieb erwischt, er
hätte den Rest seines Lebens nie mehr das Dreieck befahren oder begehen
dürfen. Das wäre ja der Verbannung gleichgekommen. In diesem Sinne:
Fröhliche Weihnachten auf Wolke 7, lieber Heinrich Luff. |
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Zur anderen Jahreszeit, im Sommer, wusste sich der
Beamte in stilgerechter Paradeuniform zu zeigen: so hätte er auch
jederzeit eine Rolle auf dem "Traumschiff" bekommen. Und sogar tropische
Hitze brachte Heinrich Luff nicht aus der Fassung. Für den Fall, dass er
mal in Afrika Dienst machen sollte, hatte er sich eine Tropenuniform
beschafft. Vor allem, was die Sonne nicht alles bewirken kann: selbst
Heinrich Luff lächelt ... !!!
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Drei Jahre dauert nun schon der Umbau des
Graf-Wilhelm-Platzes (wie andernorts bereits erwähnt: es wird als
Neuerung gepriesen, was früher längst dort schon üblich war). Unter
Heinrich Luff gingen Bauarbeiten verkehrsstörungsfrei über die Bühne, zur
Not dirigierte er neben dem Verkehr auch noch den Bautrupp. Probleme? Gab
es für den Mann nicht. Es gab Aufgaben, die zu meistern waren. Und dies
hat er stets mehr als polizeimeisterlich gemacht. |
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