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Peace |
Peace, Frieden. Ein Wunsch, der in dieser Stadt - wie in
anderen - noch nie so lange erfüllt wurde wie seit der Zeit nach dem
zweiten Weltkrieg. Seit 1945, immerhin jetzt gut 60 Jahre. Merkwürdig nur,
dass immer dem Krieg, den Kriegern, den Gefallenen, den Opfern ein Denkmal
gesetzt wurde und nie dem Frieden selbst. Es gibt, ohne direkten
Zusammenhang, eine Friedensstraße, doch nirgendwo ein Friedens-Denkmal.
Immer nur "Krieger-Denkmale". Natürlich ist es richtig, den unschuldigen
Opfern zu gedenken. Natürlich dürfen sie nicht vergessen werden. Aber
genau so wichtig wäre, den Frieden sichtbar zu machen.
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Das Denkmal der Gefallenen dreier Kriege, 1870/71,
des Ersten und Zweiten Weltkrieges auf dem Höhscheider Peter-Höfer-Platz.
Peter Höfer war Bürgermeister in Höhscheid 1921-1849. |
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Heutige Formen öffentlicher Denkmäler: Graffiti.
Und zuweilen lassen sich komplexe Gedankengänge
vielleicht wirklich auf markante Worte zusammenfassen: Scheiß Nazis. Aber
dass es so einfach nicht ist - und die Zusammenhänge isoliert gesehen
auch nicht stimmen - davon im makabren Druck-Erzeugnis am Schluss der
Seite. |
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Man starb den "Heldentod". Auch wenn er einsam,
qualvoll, brutal und gegen alle Vernunft war.
Was regen wir uns eigentlich heute über
"Gotteskrieger" des Islam auf? Weiter unten wird der Beweis angetreten,
dass vor nicht einmal 100 Jahren in Deutschland Sterben für das
Vaterland, Verrecken für die blinde Pflicht, die höchste ehre war. In
Gottes Namen. Mit Segen der Kirchen. Und mit viel Begeisterung auch in
Solingen. |
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1915, im Beginn des Ersten Weltkrieges, sammelte
Wilhelm Schlipköter Kriegsgedichte, die vornehmlich aus dem
blutigen Sterben 1870/71des Frankreich-krieges stammen.
Schlipköter stammt (oder lebte) aus Widdert, einem
Teil Höhscheids. Und so ist beides wieder auf makabre Art und Weise
vereint: der flammende Aufruf, sein Leben für Kaiser und Vaterland zu
opfern, nicht nach dem Sinn zu fragen (der wird mit dem Gedanken an
Deutschland allesfalls esoterisch mitgeliefert) und ein Platz des
Gedenkens in diesem Stadtteil. |
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Emil Müller's Verlag
Barmen 1915 |
Es wird einem heute noch schlecht, wenn man liest,
mit welch blindem Hass und mit welchem menschen- und selbstverachtenden
blinden Eifer die Menschen seinerzeit an ihre Mission für Deutschland
glaubten. Noch einmal gesagt: da soll doch keiner mehr einen islamischen
Selbstmörder und blindwütigen Massenmörder verurteilen, der nicht
eingedenk ist, dass Deutschland vor nicht einmal 100 Jahren gleichen
Geistes war. |
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Der Rückgriff auf das Schiller-Zitat aus Wilhelm Tell ist besonders
perfide. Der schweizer Schwur galt dem Kampf um die eigene Unabhängigkeit
und Freiheit, ohne dass je ein anderes Volk oder Staat dadurch bedroht
worden wäre. Der Erste Weltkrieg aber war für Deutschland ein
Eroberungs-Feldzug und ein bewusst nationaler Krieg, der ausschließlich
auf der Ideologie des Hasses und der Konfrontation mit anderen Völkern
fußte. |
Das gesamte Buch ist voll solcher Gedichte und
Zeilen. Gerne sterben, Opfer bringen, für Kaiser, Volk und Vaterland, mit
Gott und dem Segen aller in den Krieg, in den Tod ziehen: das ist die
Blut- und Boden-Mentalität, die aus jeder Seite des Buches spricht.
Mit größter Wahrscheinlichkeit stand der
Herausgeber mit solch einem Eifer nicht allen da. Viele bittere Zeugnisse
aus dieser Zeit belegen, dass er damit den Zeitgeist und damit den
Volksgeschmack trifft. Im Sinne der Oberen war es allemal. |
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Eine andere Textstelle, zynisch und grausam, verklärt und entwürdigend
bis an die Grenze des Erträglichen:
Der Nothelfer
Da liegt auf fränkischer Erde
Ein wack'rer deutscher Soldat ;
Das Blut rinnt aus der Wunde,
Der letzte Seufzer naht.
Ueber das Siegfeld schreitet
Ein hoher Mann daher,
Im Blick ein Wetterleuchten,
Sein Herz ist froh und schwer.
Und als er den blassen Streiter
Im Schmerzenskampfe sieht,
Ist er herangetreten
Und bei ihm hingekniet.
Er hat den Hände gefaltet
Spricht Worte warm und schlicht ;
Dem Sterbenden geht ein Lächeln
Üeber das Angesicht.
Der Tapf're röchelt leiser,
Sein Auge bricht im Tod.
Den betete sein Kaiser
Durch seine letzte Not ! |
Die schlimmste Entwürdigung, die die Menschen
erfahren, die ihr Leben verloren, nur weil Herrscher ihre Macht nicht
verlieren wollen, ist die militärische Ordnung der Gedenkstätten und
Gräber. Da erst recht, im eigentlichen Gedenken, werden die Menschen zu
Zählobjekten, klon-gleich, die Gedenktafeln aufgereiht wie zur Parade.
Das Individuum tritt endgültig ins Glied zurück und darf allenfalls durch
seinen Namen noch ein letztes Mal am Leben teilnehmen und Erinnerung,
Emotionen, Bewusstsein wecken.
Soldatengräber auf dem Friedhof Grünbaumstraße |
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Und nicht immer ist nomen das omen, auch froher Mut
muss vielleicht elend sterben. |
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