Es soll nicht Klage geführt werden, es geht um die
Dokumentation und die Erinnerung. Seit etlichen Jahren befindet sich vor
allem der Einzelhandelsbereich in einer starken Veränderung. Wenn man es
positiv sehen will: in einer Neuorintierungsphase. Diese Stadt hat, wie
viele andere auch, noch längst nicht zu der Form des Einzelhandels
gefunden, der für die Zukunft eine gewisse Dauer haben wird. Zu stark sind
im Moment die Einflüsse, die durch extrem verschiedenen, doch summa
summarum zusammenwirkende Kräfte hervorgerufen sind: von "Neuer Armut" bis
E-Commerce, von städtischer Infrastruktur bis hin zu völlig geändertem
Konsumverhalten.
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22. April
1993 veröffentlich; durch den Beitritt der Ex-DDR-Länder
wurde eine grundlegende Reform des Potleitzahl-Systems notwendig (man
hatte nämlich nur halbherzig für dieses Gebiet Nummern freigelassen, weil
keiner je damit gerechnet hat, dass eine Einheit so plötzlich kommen
könnte).
Schon auf der Titelseite geht es los mit einem Geschäft, das ein dutzend
Jahre später nicht mehr existieren wird, wie alle anderen, die im
nachfolgenden aufgeführt sind. 12 Jahre, eine halbe Generation, und
(fast) alles ist anders ... |
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Und dann dieses.
Nachdem über Jahre ungewiss war, ob Karstadt in Solingen bleibt
und damit das zentrale Gebäude der Stadt weiterhin seine Funktion erhält,
gab es in den letzten Monaten und Wochen frohe Nachrichten: Ja. Dann
aber, wie der Blitz aus heiterem Himmel, die Kehrtwende. Im April 2006,
gewissermaßen als bitteres Osterei, das im Hals stecken bleibt, dann doch
der Beschluss: die Solinger Filiale wird geschlossen. Und das, obwohl
gerade der Graf-Wilhelm-Platz vor dem Haus mit großem Aufwand neu
gestaltet wird. |
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Dem ST-Fotograf Uli Preuss gelang (wieder einmal) ein
mehr als eindrucksvolles Bilddokument. Treffender als diese Gesten kann
man nicht ausdrücken, wie betroffen die Nachricht die Beteiligten gemacht
hat.
ST, 15. April 2006, Ostersamstag |