Solingen ist grün

Die schlimmste Beleidigung, die man Solingen antun kann, ist, es als Ruhrgebietsstadt (mit dem Image düster & dreckig) zu bezeichnen. Erstens ist die Wupper schöner als die Ruhr und zweitens ist Solingen viel grüner als das Ruhrgebiet. Solingen ist eine grüne Stadt, von dem viele, vor allem die Roten, hoffen, dass es keine politische Aussage ist, was die Schwarzen sowieso so sehen und die blau-gelben (haben die den Obus gestiftet?) schon immer wussten. Solingen ist eben lebens-grün, ruhe-grün, oasen-grün und blüh-grün.

 

(Fast) mitten in der Stadt: eine typische Bergische Szene.

 

Selbst der Obus darf nur im Grünen fahren.

 

In Solingen ist sogar das Eisen grün. Herrlich frischer Regen, eine belebende Kühle, wohltuender Schatten der Bäume und andere Annehmlichkeiten des Lebens mehr sorgen dafür, dass auch alte Eisenteile peu a peu von Moos überwachsen und damit begrünt werden.

 

Müll ist sowieso immer Grün.

 

 

Natürlich liefert Cola nur im Grünen aus.

 

Auch die tristeste Graufläche wird begrünt.

 

Selbst der Blauregen blüht nur im Grünen.

 

 

Wenn der Solinger sich mal einen trinkt, was selten vorkommt, dass nur im Grünen.

 

 

Farblich korrekt wachsen die Stiefmütterchen zur Tischdecke und zu den Fliesen passend. Vorwiegend grün.

 

 

Auch Blumengrün hängt man nur ins Naturgrün.

 

 

Auch wenn es mal regnet, was selten vorkommt *g*, regnet es nur auf grüne Urwälder mitten in der Stadt.

 

Wenn man gedenkt, dann im Grünen.

 

Auch der von Peter Willmans ehrenamtlich ausgewogene Mittelpunkt Solingens - an der Schule Stübchen - ist natürlich voll begrünt.

 

Und selbstredend wohnt jeder Solinger direkt im Grünen.

 

Selbst die Stadtautobahn verläuft völlig korrekt im Grünen.

 

 

Keiner in Solingen würde es wagen, eine rote Ampel nicht zu begrünen.

 

 

Auch der völlig zu Unrecht als verfallen bezeichnete Hauptbahnhof liegt mitten im Grünen.

 

Um das Bahnhofsgelände herum, alte Industriebauten. Durch den "grünen Blick" erhalten sie einen zusätzlichen Charme.

(Blick vom Ex-Hbf auf Fabriken an der Lüneschlossstraße, Ex-Firma Schlemper)

 

Für das gesamte auf die Bedürfnisse des Schwerlast- und Durchgangsverkehrs ausgelegte Verkehrsplanung in Solingen gilt: so viel Grün wie nur eben möglich.

 

 

Da ist es ja wohl logisch, dass sich auch das Rathaus ins Grün einschmiegt und sich zum Grün hin öffnet.

 

Sollte sich mal eine andere Farbe einschleichen, wird sie sofort begrünt.

 

 

Kirchen (hier die Lutherkirche) werden selbstverständlich nur direkt in die grünen Urwälder hinein gebaut.

 

Und wenn das alles nicht mehr hilft, gehen Solingerin und Solinger in eine gemütliche Kneipe, wo wenigstens Bilder mit Motiven aus dem Grünen an den Wänden hängen, wir hier im Restaurant Hasseldelle ...

 

 

 

 

 

 

 

... wo Kinder ihre Fritten natürlich nur im Grünen zu sich nehmen.

 

Im Nachhinein gesehen kann man kaum noch verstehen, warum die wiederaufgebaute Stadt einst so stolz auf ihre Betonbauten war, so dass sie als Postkartenmotive sich bis heute gehalten haben. In der Tat, es wurden im Citybereich Sünden begangen, die erst heute durch konsequente partielle "Wiederaufforstung" beseitigt werden.

Jakob Kradenpohl-Verlag, Schloß Hülchrath

Poststempel 17.9.1957