Stempel

Von der Wiege bis zur Bahre - nee, nicht nur Formulare, sondern vor allem: Stempel.
Oder: Ohne Stempel ist der Mensch kein Mensch. 

 

1864

Post Solingen, 10 März

 

 

30. September 1875

8. Westfälisches Landwehr-Regiment N° 57
2. Bataillion
(Gräfrath)

 

Dieses Bataillon war im ehemaligen Kloster, heutigem Klingenmuseum einquartiert und benutzte als Exerzierplatz den heutigen Sportplatz am "Lichtturm" von Gräfrath.

9. April 1877

Königlich-Preußisches Standesamt zu Solingen

Magere Zeiten für Grillhähnchen.

 

 

24. November 1888

Königlich-Preußisches Standesamt zu Solingen; im Reichsadler "FR" für "fridericus rex", Kölnig Friedrich II.

 

 

1889

Königlich-Preußisches Standesamt Solingen (auch noch 1931 in Gebrauch?)

 

 

8. April 1892

Königlich-Preußisches Bezirks-Kommando Gräftrath
Meldeamt Solingen

 

 

31. 12. 1899 + 1. 1. 1900

Zwei Poststempel aus Gräfrath zu einem runden Datum

 

14. Mai 1908

Königlich-Preußisches Standesamt Ohligs
Kreis Solingen

 

 

27. November 1912

Königlicher Notar Justizrat van den Bosch, Ohligs

 

 

22. März 1912

Durch was verschafft sich Obrigkeit Respekt? Heute zwar durch nichts mehr, aber früher immerhin durch Stempel und Unterschrift. Und das Datum! Alles wohl arrangiert wurde so aus einem Stück Papier ein Dokument.

 

Diese Anordnung - erst Ort, dann Datum, dann davon abgesetzt (in Mittelachse) Aussteller und Beurkundender, möglichst noch ein Stempel hinzu und dann eine Unterschrift, irgendwo mit einem Stempel garniert, das ist die klassische Art auf Papier Macht auszudrücken. Immer schon. Deshalb beeindrucken heutige Computerformulare einfach nicht mehr.

1915

Stadt Solingen

 

 

 

 

 

 

 

kgl. preuß. Regierung

 

 

17. Februar 1915

Wald ist eine selbständige Stadt im Kreis Solingen im Regierungsbezirk Düsseldorf in Preußen.

 

 

20. Mai 1916

Königlich Preußisches Standes-Amt Solingen

 

 

5. Oktober 1918

Königlich Preussisches Bezirks-Kommando Solingen

 

 

 

5. Oktober 1918

Königlich Preussisches Bezirks-Kommando Solingen

 

 

 

31. Juli 1919

Evangelische Kirchengemeine Solingen
1876

IN HOC SIGNO
1511
(In diesem Zeichen)

 

 

8. Dezember 1919

Preußisches Standes-Amt Solingen

Nach dem I. Weltkrieg ist dem preußischen Staat das "Kgl." abhanden gekommen.

 

 

10. Dezember 1919

Polizeiverwaltung Solingen - Einwohnermeldeamt. Damals sind die Polizei und der Staat ein und dasselbe. Die Trennung in drei Gewalten nahm erst 30 Jahre später das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland vor.

 

 

30. März 1920

Der Schulstempel machte alles amtlich, vor allem das Zeugnis.

 

 

13. September 1920

Polizei-Verwaltung Ohligs

 

24. März 1919

British Army of the Rhine
Kreise Opladen-Benrath

 

 

 

16. 10. 1922

 

Solingen ist von der britischen Rheinarmee besetzt. Jeder Einwohner muss einen Ausweis mit sich führen, der seine Reisefreiheit im besetzten Gebiet beschränkt.

1922

 

 

24. August  1923

Solingen ist Preußen und steht unter britischer Besetzung.

 

um 1925

Sudetendeutscher Heimatbund
Ortsgruppe Solingen

In ein Bild hineinstempeln: das muss irgendwie früher das Größte gewesen sein - amtlicher ging's dann nimmer.

 

 

15. März 1934

Städt. kaufm. Berufs- und Handelsschule
Solingen

 

 

5. Juli 1934

Preußisches Standesamt Solingen

 

 

1934

Es war die Zeit, da das Bergische Land von den Nazis geradezu mystifiziert wurde - weil es eben so wunderbar deutsch war.

 

 

 

5. Juli 1939

Die Stadt als kreativer "Vermarkter" wirbt für die Klingenstadt im bergischen Land (Bergisch kleingeschrieben war schon damals ein Rechtschreibefehler) mit "Burgen+Wälder+Heide"). Immerhin: Ohligs hat seinen Einfluss geltend machen können.

 

 

 

6. Juli 1939.

Polizei-Präsident in Wuppertal
Polizeiamt Solingen
Einwohner-Meldeamt

 

Man vergisst nur zu schnell, dass in dieser Zeit die Übersicht über die Personen keine unmittelbar städtische (Verwaltungs-) Angelegenheit, sondern eine Sache der Polizei war.

17. März 1941

Die Deutsche Arbeitsfront
Gauwaltung Düsseldorf
Kreiswaltung Niederberg

(warum auch immer hieß
es nicht Verwaltung sondern Waltung)
 

Diese Stempel mit dem komischen Emblem sind der heutigen Zeit so peinlich. Aber sie sind nun einmal Bestandteil der persönlichen Lebenswege aller, die in dieser Zeit gelebt haben. Andere Urkunden gabs nicht.

19. Oktober 1943

Wehrmeldeamt Solingen

 

 

21. September 1945

Ernährungs- und Wirtschaftsamt Solingen

 

Es waren halt "schlechte Zeiten"

12. Oktober 1946

Standesamt in Solingen

 

 

1946

Die Walder vergnügen sich mit kleinen bunten bedruckten Papierzettelchen ...
während der Schleifer sich den Rücken krumm arbeitet.

 

 

 

1. November 1948

Arbeitsamt Solingen

 

auf einem "Arbeits-Pass" für das Ernährungsamt

1953

Da es dem Solinger an Pragmatismus nicht mangelt, ist dieser Stempelspruch der Deutschen Bundespost wie geschaffen für die Solinger Mentalität: "Besser fünf Minuten zu spät, als das ganze Leben tot! - Fahrt Vorsichtig"

 

 

Analogien dazu aus der Solinger Philosophie:

"Lieber gesund und glücklich als arm und krank."

"Liëwer 'n Buck vam Freten als'n Buckel vam Arbëiden."

Liëwer schlëiht jefahren als jot jeloupen."

"Freten is jet Herrliches. Tweimol freten is noch schöner."

 

12. Juli 1954

Standesbeamter

12. Juni 1961

Der Standesbeamte des Standesamtes Solingen -5 -

 

Am 6. Februar 1876 nämlich trat das „Reichsgesetz über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung“ in Kraft. Die Eheschließung vor einem staatlichen Beamten und die Einführung des Standesamtes ist eines der Ergebnisse des sogenannten Kulturkampfes, den Reichskanzler Otto von Bismarck zwischen 1871 und 1878 als eine Art „kalten Krieg“ mit dem Vatikan und der deutschen katholischen Kirche führte.  (aus Ulrich Kobelke: 125 Jahre Standesamt in Deutschland)

 

15. September 1963

Zur damaligen Zeit nahm man Autos noch als lustiges Ding: so bretterte man mit Karacho von Wupperhof nach Witzhelden hoch (oder auf anderen Strecken durchs Bergische Land) und dachte sich nichts dabei außer: ach ist das lustig. Albertus Magnus schaut verwundert von Köln ins Bergische Land. Schon damals.

 

"Das wissen wir, soweit wir es wissen; denn wir alle wissen nur wenig." 
Albertus Magnus

Um 1200 (1193?) - Geburt Alberts, so der bürgerliche Name,  in Lauingen an der Donau
1222 - Studium in Padua; in Deutschland gibt es noch keine Universitäten.
1223 - Albert wird in den Orden der Dominikaner aufgenommen. Noviziat in Köln
1230 - 40 - Lehrtätigkeit in deutschen Konventen
1245 - Magister der Theologie in Paris, wo Thomas von Aquin Schüler von Albert wird
1260 - Ernennung zum Bischof von Regensburg
1270 - Rückkehr nach Köln
1280 - Albertus stirbt am 15. November 1280 im Kölner Konvent.

1963

MS. Solingen der Hapag Lloyd auf Jubiläumsfahrt im Westindiendienst

 

 

1964

War, ist und bleibt (vorerst) sakrosankt: die IHK

 

 

1964

Schule Zweigstraße, Aufbauzug

 

 

13. Februar 1967

Arbeitsamt Solingen

 

 

1967

 

 

1968

Der in der Bundesliga aktive Solinger Schachclub richtet ein Jubiläumsturnier aus.

 

 

1968

 

1968

Mit diesem Zusatz zum normalen Poststempel auf Karten und Briefen feierte sich die Stadt gern selbst als die Besondere. Einhellig glaubten alle, Qualität könne sich gegen die beginnende Niedrigpreiswelle vor allem der sogenannten "Fernost"-Produkte durchsetzen; die heutige Problematik der Produkt- (Markennamen-) Piraterie existierte noch nicht.

 

 

 

20. April 1969

Hätte man ja fast "Tag der offenen Briefkästen" nennen können. Immerhin, die Post hieß noch Post und war eine Behörde, es gab noch Postfilialen und Brief wurden so langsam befördert, dass Stress vermieden wurde. Jedenfalls bei der Post.

 

 

22 Juni 1972

Das Einwohnermeldeamt - 33 - nutzte über lange Zeit wie die anderen Ämter diese leicht schwindsüchtigen Stempel.

 

 

14. April 1989

Der Klingenschmied darf noch einmal für den Weltruf der Stadt werben. Das Geld, um das Denkmal auf dem Alten Markt wieder zu errichten, haben die Solinger bis heute nicht zusammen bekommen. Gern spendet der Solinger. Wenn es sich auf warme Worte beschränken lässt.