Einst war er Schlagzeuger der legendären Punkgroup
S.Y.P.H. Gegründet in Solingen, aber musikalisch akzeptiert logischerweise
erst außerhalb der Stadtmauern, in Düsseldorf. CDs und Live-Auftritte
machten die Truppe berühmt. Heute gilt sie als eine der Eckpfeiler in der
eigenständigen deutschen Rock-Soul-Punk-Szene. Die Remaster-CDs verkaufen
sich auch heute noch, nach Jahrzehnten, durchaus gut. Vor allem unter
anderem in Japan. Ulli P hat längst zu einem neuen Stil gefunden- ambient
music und einen eigenständigen drumbeat, der die Grenzen von Melodie und
Rhythmus aufhebt und so alles, was als Klangkörper dienen kann, fast schon
orchestral in die seine ad hoc-Percussion-Kompositionen einbezieht. Und
dann sind da noch Synthesizer und computerbasiertes Sound-Schnittprogramm,
mit dem Ulli P Klangwelten zaubert, die die Wurzeln des Punk selbst für
Wohnzimmer und Konzertsäle kultiviert hat. Heute spielt er kaum noch in
Solingen, eher in New York oder Köln. Und immer wieder: gerne und
unermüdlich im Studio.
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Ullip ist sein Künstlername, als Ulli Putsch kennt
man ihn gut in Solingen. Sein gesellschaftliches Engagement war zeitweise
nicht geringer als seine musikalischen Ambitionen, seine beruflichen
Wurzeln sind immer noch in der Klingenstadt. Auch wenn er inzwischen
"über die Wupper gegangen" ist und auf Wuppertals Sonnenhalde, Burgholz,
sich heimisch einrichtet. |
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In der "Langen Nacht der Museen" Kölns 2005 legte
er zusammen mit Soul- und Jazzsängerin Sunny Heights und dem Bassisten
Klaus Jülich in die Räume des Museums für Angewandte Kunst eine
Performance hin, die fast zwei
Stunden lang ein junges und engagiertes Publikum swingen und zugleich
träumen ließ. Das Ambiente des Raumes trug wesentlich dazu
bei. Denn alles, was Ullip live on stage komponiert, ist "Reflexion auf
die Stimmung des Raumes, die Reaktion des Publikums und eine Antwort auf
den Mut des Ensembles." Den Sprung über die Grenze zu einem eigenen
Musikstil hat Ullip zweifellos längst geschafft. |
« Soul of
furniture » |
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Ulli P auf dem "Balladesk", einem Möbel, man darf auch Kiste sagen.
Der Sound
nichts anderes ist als das Echo des Holzes auf die rhythmische Bewegung
der Hand. Dank Holzstruktur und elektronisch-digitaler
Klangtransfers, vereint das Balladesk "Trommelwelten": da tönt Afrikas Buschtrommel und da
klopft asiatischer Bambus, der trockene Klang einer europäischen
Militärtrommel lässt sich ebenso schlagen wie jazziges Klongen der Klopfhölzer karibischer Bands
imitieren. Kein
Wunder: Ulli Putsch ist Schreinermeister. Auf Holz zu klopfen, ist also
für ihn nicht nur Symbol, sondern erstens Handwerk und zweitens Kunst. |
Die Kompositionen, die Stücke, entstehen On Demand,
in dem Moment, in dem sie aufgeführt ("performed") werden. Daher eignet
sich für ihn und seinen Stil der Begriff "Performed Soundbeat" noch der
beste. Das Schlagzeug spielt "Töne", Vocal oder Bass, Lead-Gitarre oder
ein Blasinstrument liefern rhythmische Phrasierungen und Themen, das
momentan Gefühlte bestimmt die Tempi, der Moment variiert Intensität und
Interaktion des Ensembles. Insofern sind die Performances umgebungs- und
ambiente-abhängig, und wer für das, was sich dann abspielt, den Begriff
Free Jazz verwenden will, liegt scheinbar nicht falsch, sofern im Wort
"Jazz" gleichwertig auch Punk und Rock, Symphonic und ethtnic music
mitschwingen. Und deshalb wäre vielleicht besser zu sagen, Ullip kreiert
"Pure Free Music". Was immer man auch unter music verstehen möchte.
Das Ensemble:
Sunny Heights, vocal, lyrics
Klaus Jülich, bass
Ulli Putsch, drums
Katrin Aubke, lyrics
Der Mitschnitt der Performance vom 5. 11. 05 erscheint
auf CD. Hier die Cover-Entwürfe: |
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