Walbusch

Solingen war und ist eine Stadt des Handels und der Versandhäuser. Eines der bekanntesten und erfolgreichsten ist Walbusch. Früher mehr auf die Vermarktung typischer Solinger Artikel konzentriert, gehört es heute zu den führenden Katalogversender Deutschlands im Modebereich, vor allem Herrenbekleidung.

 

Wer heute eine Reiseschreibmaschine im Versandhandel bestellt, denkt garantiert nicht an Walbusch. Das Unternehmen ist Spezialist im Mode-/Textilhandel und dort vor allem durch ein Hemd ohne störenden Kragenknopf bekannt geworden.

www.walbusch.de

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Was als "Gemischtwarenhandel" angefangen hat, ist heute ein Spezialversandhaus. 1934 hat Walter Busch unter anderem mit einem revolutionären Nassrasierer den Versandhandel begonnen.

Fragen Sie Ihren Vater ... Der Text oben gibt Aufschluss über den Entstehungszeitraum des Prospektes. Man nimmt Bezug auf den Maschinentyp, der schon in den 20er Jahren beliebt war. "Heute - nach rund 30 Jahren - ..." Also müssen es die 50er Jahre gewesen sein. Auch die Typografie deutet darauf hin. Die "Strichmännchen" (und -frauen) als Illustration waren beliebt, weil ungleich preiswerter als Fotografien.
Und: Allesschneider wie auch Kartoffelschäler sind alles andere als elektrisch !!!

 

"Solingen - Weltruf durch Qualität" Damals taten die Firmen aber auch etwas für diese Verbindung zwischen Qualität und Solingen. Der Standort oder die Herkunft der Waren war Teil der Marketingstrategie. Etwas, was heute nur noch vereinzelt (natürlich in der Besteck- und Stahlwarenbranche) angewandt wird. Und damals wie heute sind es vor allem die Versender, die diese Verbindung zu schätzen wissen.

 

 

 


Ob die Ratenzahlung in Solingen erfunden wurde, ist zwar nicht wahrscheinlich, dass sie aber Solinger Versandhäusern als Werbeargument gut bekannt war, lässt sich belegen.

 

Und auch die Werbesprache als solche ist keine Solinger Erfindung, wurde aber schon zu allen Zeiten in Solingen kultiviert. Hier ein weiteres Muster für einen Text, der auch heute noch gut genannt werden darf - wenn man ihn dem veränderten Gebrauch von Vokabeln anpasst. Aber Duktus und Stil sind stimmig.

 

Schon immer gab es in Solingen gute Texter - und Walbusch hatte routiniert-raffinierte. "Wer sie verloren hat ..." ist doch ein genialer Eyecatcher und eine Argumentation, die nicht zu widerlegen ist. So weckt man Begehrlichkeit und bildet Image. Optimal ! Nicht vergessen: das stammt aus den enddreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts, als Marketing noch gar nicht als Begriff bei uns existent war.

 


Geradezu einen poetischen Anklang entwickelt der Werbetexter hier. Die Typografie der frühen 50er Jahre tut ein übriges dazu und hebt diese Postkartenseite vom der sonst üblichen Qualität der damaligen Zeit ab.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Warum früher die Postleitzahl immer in einen kleinen Kreis gequetscht und damit fast unlesbar wurde, lässt sich nicht erklären. Außer: so war das eben.

Gänsehaut beim Erinnern

Jetzt werden alle, die die "Wirtschaftswunderzeit" erlebt haben, voller Erinnerungen "ach ja, genau !" sagen beim Anblick solcher Schalen und Utensilien, die in keinem guten Haushalt fehlen durften und längst samt und sonders den Weg allen Irdischen gegangen sind, nämlich auf den Trödelmärkten dieser Republik für wenig Geld verramscht wurden. Heute zahlen Sammler wieder ein "Schweinegeld" dafür. Und wir haben es in den Müll geworfen. Wir wären heute alle Millionäre ... !

 

 

Die Anbietschale für das Knabbergebäck, passend zum Nierentisch.

Oder als Sammelschale für abgerissene Knöpfe, vergessene Nähnadeln, übriggebliebene Briefmarken, einzelne Bonbons, einen Werbekugelschreiber, zwei Heftzwecken, fünf Gummiringe und einen Schlüssel, von dem keiner weiß, zu welchem Schloss er gehört - und zwar alles wunderbar durcheinander. Jahrelang.

 

 

Die selbstgebackenen Weihnachts-Biskuit-Plätzchen mit der Zange zerdrücken - Stil muss eben sein !

 

 

Wehe dem, der die Nuss krachend knackte und dem es nicht gelang, rechtzeitig die Finger zurückzuziehen .... !

 

 

 

 

Als Wein, süß, von der Mosel oder halbtrocken, vom Rhein oder fuselig, von der Ahr, modern wurden, war es unumgänglich, einen solchen Schlüssel zu besitzen, in dessen Inneren sich ein Korkenzieher befand, der es garantiert schaffte, jeden Kork perfekt zu zerkrümeln. Vor allem, wenn wichtiger und hoher Besuch da war und man sich nicht blamieren durfte.

 

 

 

Kraft und Geschick besaß, wem es gelang, mit diesem Monster die Konservendose zu öffnen, ohne sich gleich tiefe Risse in den Finger zu schneiden. Vor allem beliebt bei Fischdosen mit sehr engen Kurvenradien ...

 

Heute noch ein Klassiker: das typische Kellnerbesteck zum Öffnen von Weinflaschen. Vor allem für Frauen bis heute ein physikalisches Rätsel, wie das gehen soll.

Walbusch heute, 2004: Kleidung statt Stahlwaren, aber immer noch das gleiche Prinzip: Das Versprechen, mehr als nur das Normale anzubieten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und bei Lichte betrachtet: ähnliche Texte wie früher. Die persönliche Garantie, in diesem Hause im besonderen Maße betreut und umsorgt zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das Wappen von Walbusch

Ein wenig neckisch, spielerisch geht das heutige Firmenlogo mit dem Bezug zu Solingen und dem Bergischen um: Bergische Löwen flankieren ein stilisiertes, umgebautes Solinger Wappen. Wo sich im Solinger Original die Schwerter kreuzen, ist es jetzt die (Schneider-)Schere, die 5 Kronen sind noch angedeutet, sie sind aber ihrerseits Kopfkranz der Königskrone, die man dem Löwen vom Kopf genommen hat - le roi, c'est moi. Hony soy qui mal y pense. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

Ganz viele Bergische Wappen: