30er Jahre Spaziergang - 3

Die 20er, 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Nachdem Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts Basis-Erfindungen (Dampfkraft, Motor, Elektrizität, Telekommunikation, nahtlose Rohre ... und viel mehr) in Maschinen, Geräte, Verfahren, eben "Technologie" umgesetzt war, wurden nach dem Ersten Weltkrieg all diese Dinge aus dem rein industriellen Bereich in das überführt, was wir heute "Consumer"-Bereich nennen - und: Technik wurde Teil des Alltags, "normal", man gewöhnte sich daran. Im Haushalt wie im Straßenbild.

 

Sehen sie nostalgisch aus - oder vielleicht sogar futuristisch? Eine Autoparade von Modellen, die Anfang der 1930er Jahre über Solingens Straßen gerollt sind - oder hätten holpern können.

 

 

Hier gibt's dann das Geld, um sich ein solch schickes Auto zu kaufen: die Villa des Barmer Bankvereins, der in dieser Zeit auch in Solingen eine Zweigstelle hatte und in Anzeigen stolz mit einer Kapitalreserve von 770 Mio Mark warb. Und in Solingen 6 Telefonanschlüsse. Zu einer Zeit, da mancher noch keinen besaß.

 

Und wer's Geld nicht hat, der fuhr Rad - wenn er denn eins hatte. So mancher wird sich noch erinnern, wie damals, in den 1930er Jahren, sein erstes eigenes Gefährt aussieht.

Und Drahtesel mit diesen schicken Lenker (rechts) nannte man übrigens "Hollandlenker). Von dort kam wohl dieser Griff, an dem man sich halten konnte, wenn der Sturm wehte. Gangschaltung, um das noch einmal deutlich zu machen, war seinerzeit ein völliges Fremdwort. Gang - was?

 

Und manchmal fuhr man, auch noch zu dieser Zeit, vierspännig durch Solingen. Zum Beispiel beim Schützenfest in Wald.

 

 

"Städtische Anlagen Blumenstraße" hieß das nachmals "Vorspeler Anlagen" genannte Mini-Naherholungsgebiet mitten in der Stadt in einer kleinen Talsenke. Deutlich links die Blumenstraße zu erkennen, die Querreihe der Häuser im oberen Drittel steht an der Burgstraße. Das Bild ist von der Augustastraße aus aufgenommen.

Verlag Anton Hürtgen, Solingen
Poststempel 19. 9. 1931