Fabrikansichten 3

Ende des 19. Jahrhundert wuchsen die Unternehmen samt und sonders. Es muss in Solingen eine Aufbruchstimmung geherrscht haben, die zahlreiche andere Gewerbe - vor allem die Bauindustrie - auch zu Höhenflügen verholfen hat. Denn all die tollen Gebäude, ob übertrieben dargestellt oder nicht, mussten ja gebaut werden. Und Häuser "ohne Ende", für die tausenden von Arbeitern mit ihren Familien. Und Schulen. Und Kaufhäuser. Und Kneipen. Und und und ... Solingen-Boomtown.

 

Heinrich Böker & Co wurde 1869 von den Remscheidern Heinrich Böker und Hermann Heuser in Solingen gegründet; Taschenmesser, Scheren, Rasiermesser trugen das Markenzeichen einen Baum (daher auch "Baumwerk" für das Unternehmen). Die Qualität führte man auf einen Stahl zurück, den man speziell für sich herstellen ließ.

Gar nicht so bescheidene Anfänge, immerhin ein Fabrikationsgebäude für einige dutzend Menschen und eine eigene "Kraftzentrale", die Dampfmaschine. Das war 1869

 

1914, 45 Jahr später, sah sich das Unternehmen auf eine stattliche Größe gewachsen. Es noch heute an der Schützenstraße zu finden und betreibt dort im übrigen auch einen Messershop. Im Gegensatz zu manch anderen Traditionsunternehmen darf man den Internetauftritt als gelungen und gut bezeichnen.

     

Alexander Coppel, das 1821 gegründete Unternehmen hatte ein Werk in Solingen und in Hilden; dort fertigte man nahtloses Stahlrohr durch die Fahrradindustrie.

Erste Formen modernen Marketings: ein Claim. Millionenfach wörtlich kopiert. Damals nannte man so etwas den "Wahlspruch des Hauses".

 

 

unten: Friedrich Klopp, Werkzeugmaschinen-Fabrik, in Wald bei Solingen, 1910 gegründet. Spezialität: Kulissenhobelmaschinen mit Räderkasten und Einscheibenantrieb. Ja dann !

     

oben: Selbst an der beschaulichen Hasselstraße standen "Werke", Fabrikgebäude. Und: stehen in Teilen noch heute.

 


Das Ende aller Illusionen brachte dann die Fotografie. Nun sah alles schon viel realistischer aus.
 

 

 

Puma-Werk an der Ecke Grünewalder-/Kanalstraße

Kaufhaus Gerhardt, Inhaber M. Brock, Kurz-, Weiß- und Wollwaren sowie auch Spielwaren, Haushalt- udn Geschenkartikel. Das Haus wirbt mit seiner "Reellität und Vielseitigkeit".

 

Hillers, Heimat der Drops, zwischen Central und Gräfrath, am Flachsberg

 

Kron auf der Friedrichstraße - man beachte die rauchenden Schlote in Solingen

Die India-Werke in Ohligs auf der Rheinstraße - und der Rest von Ohligs? - leer !

   
     
 

Samen-Frey: aus Solingen blüht so manchem etwas.