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Gräfrath |
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Einer der ältesten Teile der Stadt, eine der bedeutendsten Orte, eine der selbstbewusstesten "Stämme" - und sicherlich auch irgendwie der hübscheste Ortskern. Gräfraht hat eine eigene, interessante und vielfältige Geschichte, sie wird im Bewusstsein der Bevölkerung und vieler Vereine gut gepflegt und wach gehalten.
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1135 wurde Gräfrath gegründet, durch ein Kloster. |
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"Am Brunnen in der Freiheit" |
So sah Friedrich de Leuw im Jahr 1837 von einem der höchsten Punkte Solingens (knapp 300 m ü.M.) auf das Kloster und weit hinab in die Rheinebene. Dankbar nimmt man heute zur Kenntnis, dass auch zur damaligen Zeit die Regenwolken vom Rhein her bedrohlich, ungemütlich und vor allem zahlreich waren. |
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Mehr von de Leuw, dem berühmten Gräfrather Landschaftsmaler:
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Friedrich Hermann de Leuw, erst Militär-/Wund-, dann Augenarzt |
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Wir trügerisch und irreführend alte Zeichnungen, Skizzen, Gemälde, Kupferstiche und andere Darstellungen sein können, zeigt diese Gegenüberstellung. Das Foto des Wohnhauses des Hofraths Dr. de Leuw, Gräfrath, in der Freiheit 25, und darunter eine zeitgenössische zeichnerische Darstellung. Ähnlichkeiten sind vorhanden - mehr aber auch nicht. Obwohl es ja durchaus möglich ist, dass zum Zeitpunkt der Errichtung die charakteristischen grünen Schlagladen noch gar nicht vorhanden waren. |
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Die ehemalige Klinik des Gräfrather Augenarztes de Leuw. Es ist heute im Privatbesitz der Familie Dräger. |
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Original Radierung |
Gräfrath 1895 Möglicherweise von der 1895 im Bau befindlichen Bahnlinie Gräfrath-Vohwinkel ("Korkenzieherbahn") [Link in eine fremde Domain]), die im November 1897 eingeweiht wurde auf das alte Gräfrath. Das Bild ist, auch hundert Jahre später, noch gut zu erkennen und zu interpretieren, denn viel hat sich nicht geändert. Zwar gibt es nicht mehr den Teich und die Straße nach Vohwinkel hat sich großzügig Platz verschafft, doch die Abzweigung derOberhaaner Straße (links oben), Kloster (heute Klingenmuseum) neben der dominanten Klosterkirche, die bescheidene ev. Kirche im Stadtkern und die überhaupt dichte Bebaung der Talmulde sind heute noch wie früher. Viele der Häuse, die auf diesem Bild zu sehen sind, stehen eben heute noch.
Originalfoto: Otto Lorenz, Solingen |
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Ähnliche Perspektive, rund 10 Jahre später. Gräfrath ist nach wie vor ein kleines gemütliches Dorf, jeder kennt jeden, man bleibt unter sich. Diese Mentalität hat sich bis heute erhalten. Gräfrather sind vor allem auf eins stolz: auf sich selbst. Paul Unkrüer, Gräfrath |
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Am Täppken, so heißt die schmale Gasse, die etwas oberhalb der Oberhaaner Straße Richtung Marktplatz abzweigt. Wie immer: ein Gräfrather Bild ohne die Spitze der Klosterkirche ist undenkbar. |
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siehe auch: alte Federzeichnungen |
BERGISCHE SCHWEIZ Vor keiner selbstbewussten Darstellung, dass Gräfrath der schönste Platz auf der Welt ist, scheut man hier zurück. Was vielleicht damit zusammenhängt, dass man zumindesens topografisch die Spitzenposition für sich in Anspruch nehmen kann. An keiner Stelle ist Solingen höher als hier, rund 300 m. |
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Leider ist dieses herrliche Restaurant nur noch Geschichte. Und mit einiger Verwunderung wird man feststellen, mit welch kleinen Tümpeln früher die Leute als "Fun-Park" zufrieden waren; was heute dort die Animateure sind, waren früher die "Boots-Aufseher", die durch Haltung und Uniform wahrscheinlich die Staatsmacht als solche repräsentieren wollten. |
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Graph. Kunstanstalt Joh. Wilh. Scharpwinkel, Eberfeld Poststempel 16. 6. 1905 |
Poststempel 11. August 1907 "Schweiz" ist eine allgemeine, alte Bezeichnung für ein bergiges Land (Fränkische, Holsteinische, Märkische, Mecklenburgische, Sächsische Schweiz; aber auch Chilenische, Argentinische Schweiz [von deutschsprachigen Aussiedler bevölkert und benannt])
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Verlag Schöning, Lübeck, in den 70ern Die Gräfrather nennen den Bereich nördlich des alten Klosters, jetzigen Klingenmuseums, gerne "Schuldenhügel". Eine Siedlung aus Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern. Klar, warum er so heißen muss. Und im Rohbau sieht er sogar recht aggressiv aus, was er aber nun, dicht begrünt, nicht mehr im Ansatz ist. Sondern eine herrliche Wohngegend. Nahe der Gräfrather "Vergnügungsmeile" und die Wupperberge direkt vor dem Haus.
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Ende November 2004 starb einer der profiliertesten, zugleich auch ein nicht gerade pflegeleichter Bürger der Stadt, Kurt Baden. Er und seine Frau haben durch großzügige Stiftungen manches bewirkt, vor allem dem alten Gräfrather Rathaus eine neue Bedeutung geschenkt. Durch eine Stiftung wurde es zum "Museum Baden" für moderne Kunst - nunmehr mit der "Sammlung Schneider" über im Dritten Reich als "entartet" bezeichnete seinerzeitige Gegenwartskunst. Baden, ein Architekt, baute das zentrale Hochhaus Solingens am Graf-Wilhelm-Platz. Weil er sich von der Stadt und "seinem" Museum nicht wichtig genug genommen fühlte, zog er sich, ohnehin kein Partylöwe, noch mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Kurt Baden wurde 91 und war mit den höchsten Orden und Auszeichnungen geehrt worden.
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