Briefbogen 3

Das Vorhandensein eines Briefbogens galt als nicht-amtlicher, aber viel wirkungsvollerer Beweis, das man "wer ist". Denn nur wer wirklich Geschäfte betreiben wollte, konnte sich den Luxus erlauben, so etwas drucken zu lassen.

 

 

 

Da hatten zwei das Geschäft übernommen und bevor neue Rechnungen gedruckt waren, mussten Stempel weiterhelfen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bescheidene Löhne damals, die Inflation war vorüber, es galt die Reichsmark als sog. Goldmark.

 

Unbescheidene Summen, denn die Inflation begann gerade zu blühen - es sollte noch wesentlich schlimmer kommen.

 

 

 

 

 

 

Diese Rechnung ist Mahnung für alle, die sich heute über die Preise beschweren. Für den Einbau eines Haupthahns 90.000 Mark zu bezahlen - na, das ist doch eine gute Vorlage für weitere Preisentwicklungen hierzulande. Und ich meine, mit 2000 Mark ist eine simple Rohrmuffe nicht zu hoch berechnet.

Übrigens, das sind die Vorläufer der heutigen SWS, Stadtwerke Solingen GmbH.

 

 

Aber später waren sie wieder "normal" mit den Preisen.

 

 

 

Das ist die Firma WKC, in deren Ex-Gebäude heute das Rathaus Cronenberger Straße untergebracht ist. Damals noch eine "subsidiary", wie man heute business-englisch sagt des Siegen-Solinger Gussstahl-Aktien-Vereins. Für alle Rechtschreibler: damals schon 3 S.

 

 

Die Firma Gustav Pasch existiert als GmbH heute noch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schwierigkeiten dürfte der Inhalt des Angebotes gemacht haben: die Preissteigerungen sind auf 100 % beschränkt, tatsächlich galoppierte die Inflation auf das Millionenfache.

 

 

Subitile Veränderungen der Formulare oder Briefbogen waren seinerzeit an der Tagesordnung. Man kannte den Begriff CI, Corporate Identity oder CD, Corporate Design noch nicht. Hauptsache, es sah so ähnlich aus.

 

 

Auf der Rückseite beider Rechnungen finden sich solche Hinweise. Die Mär, Hitler's Nazischergen und der deutschnationale Anspruch sei völlig aus heiterem Himmel über Deutschland gekommen, kann selbst mit banalen Alltagsdingen widerlegt werden. Auch ungezwungen äußerte sich so manches Unternehmen zum Deutschtum und fand folglicherweise diesen Aspekt nachfolgender Politik durchaus in Ordnung.

Dagegen zeigen die Brundverhütungsratschläge deutlich, wie hoch damals die Feuergefahr im täglichen Leben wirklich war. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verlegung eines Rohres in den Bürgersteig

 

 
 

 

 

 

 

 

 
 

Die Druckereie gewechselt und - schwupps - war die Schrift nicht mehr die gleiche wie vorweg.

 

 

 

 

Noch nie, fast ohne Ausnhame, haben Druckereien ihren Kunden vorgemacht, was "schöne" Typografie ist. Dieses Brikett ist sicher keine elegante Eigenwerbung. Aber so sind sie, die Druckereien, weltweit. Noch nicht einmal Schuster mit schiefen Absätzen. Sondern Schuster barfuß. Ich kenne Druckereien, die haben Notizblocks und verwenden Sie vor den Augen der Kunden total werbewirksam: indem sie auf die unbedruckte Rückseite schreiben. Und von dieser Sorte kenne ich nicht nur einige wenige ...

Offsensichtlich vermietete der Verlag Räume und verlangte dafür "Friedensmiete".

 

 

Früher als jede andere Zeitung bringt das Solinger Tageblatt die Devisen- und Effektenkurse sowie alle wichtigen wirtschaftlichen Ereignisse.

Wenn beide Argumente richtig wären, links wie rechts, muss klar sein, warum die Lokalzeitung - außer auf dem Gebiet des Lokalen - gegenüber anderen Medienplattformen immer mehr verliert.

Führende Mitarbeiter in Politik, Wirtschaft, Kommunalpolitik, Kunst, Unterhaltung und auf sportlichem Gebiet sichern dem Solinger Tageblatt den unbestrittenen Vorrang