Er nennt's Vernunft und braucht's allein,
um tierischer als jedes Tier zu sein.
Es irrt der Mensch, solang' er strebt.
Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange
Ist sich des rechten Weges wohl bewusst.
Wenn Ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen,
Allein des Vortrag macht des Redners Glück;
Was du ererbt von deinen Vätern hast;
Erwirb es, um es zu besitzen.
Was man nicht nützt, ist eine schwere Last;
Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.
Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der
Glaube;
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.
Was man nicht weiß, das eben brauchte man,
Und was man weiß, kann man nicht brauchen.
Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust,
Die eine will sich von der andern trennen :
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht ; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Das also war des Pudels Kern !
Der Kasus macht mich lachen.
Verweile doch ! du bist so schön!
Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang.
Du bist am Ende — was du bist.
Setz' dir Perrücken auf von Millionen Locken,
Setz' deinen Fuß auf ellenhohe Socken,
Du bleibst doch immer, was du bist.
Ich sag' es dir: ein Kerl, der
spekuliert,
Ist wie ein Tier, auf dürrer Heide
Von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt,
Und rings umher liegt schöne grüne Weide.
Mir wird von alledem so dumm,
Als ging' mir ein Mühlrad im Kopf herum.
Denn was man schwarz auf weiß
besitzt,
Kann man getrost nach Hause tragen.
Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich in.
Doch der den Augenblick ergreift,
Das ist der rechte Mann.
Grau, teurer Freund, ist alle
Theorie
Und grün des Lebens goldner Baum.
Ein garstig Lied ! Pfui ! ein
politisch Lied
Den Teufel spürt das Völkchen nie,
Und wenn er sie beim Kragen hätte !
Man kann nicht stets das Fremde
meiden,
Das Gute liegt uns oft so fern.
Ein echter deutscher Mann mag keinen Franzen leiden,
Doch ihre Weine trinkt er gern.
Uns ist ganz kannibalisch wohl
Als wie fünfhundert Säuen.
Ein stiller Geist ist Jahr lang
geschäftig,
Die Zeit nur macht die feine Gärung kräftig.
Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn
er nur Worte hört,
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen.
Mein schönes Fräulein, darf ich
wagen,
Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?
Bin weder Fräulein, weder schön,
Kann ungeleitet nach Hause ehn.
Die Hütte wird durch Dich ein
Himmelreich.
Nach Golde drängt,
Am Golde hängt
Doch alles. Ach wir Armen !
Ja, gute Frau, durch zweier Zeugen
Mund
Wird allerwegs die Wahrheit kund;
So tauml' ich von Begierde zu Genuß,
Und im Genuß verschmackt' ich nach Begierde.
Meine Ruh' ist hin,
Mein Herz ist schwer;
Ich finde sie nimmer
Und nimmermehr.
Nun sag', wie hast du's mit der
Religion?
Es tut mir lang' schon weh,
Daß ich dich in der Gesellschaft seh'.
Es muß auch solche Käuze geben.
Du Spottgeburt von Dreck und Feuer
Hab' ich doch meine Freunde dran !
Der ganze Strudel strebt nach oben;
Du glaubst zu schieben, und du wirst geschoben.
Der Menschheit ganzer Jammer fast
mich an.
Heinrich ! Heinrich !
Faust, eine Fiktion? Keineswegs, es hat eine
leibhaftige Person dieses Namens gegeben:
um 1480: Georg (später
fälschlich Johannes) Faust in Knittlingen (Enzkreis) geboren.
1503: Nostradamus wird geboren. Es gibt einige "Ahnlichkeiten" seiner
Biographie mit der Fausts.
1506/07: Faust ist Rektor der Lateinschule zu Kreuznach.
ab 1507: Aufenthalt in Heidelberg, eventuell Studium.
Faust hielt sich unter anderem in Erfurt (1513), Bamberg (1520),
Ingolstadt (1528) und Nürnberg (1532) auf, hatte Kontakte zu
humanistischen Gelehrtenkreisen und offenbar Kenntnisse im Bereich der
Naturphilosophie der Renaissance (magia naturalis). Schon zu Lebzeiten
setzte die Sagenbildung um ihn ein, im Besonderen wurden Zaubersagen
auf ihn übertragen, in denen er vor allen Dingen als Totenbeschwörer
auftritt.
um 1538: Georg Faust stirbt in Staufen im Breisgau. Sein plötzlicher
und vielleicht gewaltsamer Tod gab Anstoß zu der Sage, der Teufel habe
ihn geholt.