Die Leistung des Papiers wird selten gewürdigt. Es ist
der einzige Trägerstoff (Medium), dass preiswert und vielfältig wurde und
ist und dabei Jahrhunderte überdauern kann. Drucksachen seit Anbeginn des
Druckens sind erhalten, von den Perioden ab ca. 1820 (da wurde der
industrielle Schnellpressendruck eingeführt) haben wir noch "jede Menge"
Papier in bedruckter Form überliefert; als Buch, als Formular, als
Urkunde, als Dokument. Ob dies alles von den heute gebräuchlichen
elektronischen Trägermedien einmal zu leisten ist, bleibt höchst
fraglich, denn Papier kann vor allem auch ohne Strom beschrieben werden -
was bei Computern nur sehr bedingt möglich ist.
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Mit Johannes Soter kam (wahrscheinlich kurz vor)
1544 kurz nach der Ausbreitung des europäischen
Buchdrucks ein Papiermacher nach Solingen, dessen Unternehmensgründung an der
dann später so genannten Papiermühle über lange Jahrhunderte ansässig
blieb.
Hier das sogenannte "Soterhaus", benannt nach dem Gründer Soter (so sein
lateinischer, selbstgewählter "Künstlername"), der Johannes Heyl von
Bensheim hieß (Bensheim liegt in Hessen). Soters Frau Adelheid stammt aus
Solingen, Soter selbst hat in Köln studiert und war dort bereits als
Drucker tätig. Soter druckte und verlegte in Solingen sowohl katholische
wie evangelische Schriften und vor allem Übersetzungen aus dem Altertum
("Ilias", "Odyssee") |
Noch
heute als Papiermarkenname existent ist die Gohrsmühle, die 1595 in
Bergisch Gladbach eingerichtet wurde, nach der Quirls- bzw. Schnabelsmühle
1582. Der aus Brabant zugwanderte Kölner Kaufmann und Papiermacher Steffen
Jacobs errichte eine dritte Mühle, die Obere Dombach. Der Bergisch
Gladbacher Raum entwickelte sich in der Folgezeit zu dem bedeutendsten
Zentrum des Papiergewerbes im Bergischen Land; im 19. Jahrhundert wurden
die Manufakturen von der Düsseldorfer Familie Zanders aufgekauft; heute
gehört das Unternehmen zur m-real Gruppe, einem der weltführenden
Papierkonzerne. |
Papiermachen braucht Energie - zum Heizen und zum Kühlen sowie Wasser zum
Aufbereiten des Papierbreis. Deshalb sind Papiermühlen und -Fabriken
traditionell an Flüssen gelegen. Die Wupper als "Arbeitsfluss" spendete im
Bereich von Barmen und Elberfeld den Färbern und Tuchmachern Wasser und
Energie und trieb um Solingen herum damals sehr viele Wasserrädern, die
Schleifsteine und andere Gerätschaften für die Schwert- und
Besteckindustrie am Laufen hielten. Die Papiermühle
steht am Papiermühler Bach, auch Mennenwipper gennant.
Diese Papiermühle und Druckerei war die wohl erste im Bergischen Land;
zuvor waren um 1500 zwei Papiermühlen in der Abtei Siegburg und Werden
eingerichtet, die jedoch eben wohl nur Papier zum Schreiben fertigten. |
Die Papiermühle, auf diesem Foto mit einem sehr
aufschlussreichen Blick nach Cronenberg (heute Stadtteil von Wuppertal).
Einst ein beschauliches Dörfchen auf luftiger Höhe, heute beliebter
Wohnvorort mit quirliger Geschäfts-Infrastruktur.
Von Jörg Mortsiefer zur Verfügung gestellt
Die gleiche Szene in einer photographischen Aufnahme von 1925 |
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Papiermachen in der Neuzeit - nun ja, schon einige
Jährchen zurück. Aber so viel hat sich heute auch noch nicht geändert in
der maschinellen Papierfertigung. Man darf sich nicht vom Design oder der
Größe der neuen Maschinen täuschen lassen, der Vorgang ist nach wie vor
der gleiche. |
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