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Gesang & Musik |
Musik und Gesang haben in Solingen eine nicht geringe
Bedeutung. Es gibt in dieser Stadt viele dutzend Chöre. Vor allem die
Herren treffen sich noch heute mit großer Begeisterung, um sich die Kehle
trockenzusingen. Weil das erlaubt ..., na Sie ahnen es schon. Aber das tut
weder der Seriosität der Darbietungen Abbruch noch kann man Solingen
musikalisch als Provinz bezeichnen. Immerhin ist hier die "Zentralstelle
für den deutschsprachigen Chorgesang in aller Welt" unter der Leitung des
rührigen Ulrich Renner angesiedelt und schon immer ist die Musikszene in
der Klingenstadt eine ungemein vielfältige und lebendige, kraftvolle und
talentreiche gewesen. Bis auf den heutigen Tag. |
Da verblüfft es den Fachmann und kein Sänger
wundert sich, die Mundorgel, Deutschlands wohl bekanntestes Textbuch für
Wander-, Jugend-, Lagerfeuer- und Nostalgielieder ist möglicherweise eine
Solinger Erfindung.?! Jedenfalls gab, vor dem ersten Weltkrieg, der
Solinger Kreisausschuss für Jgendpflege ein Textbuch heraus, dessen
Lieder sich auch zahlreich in der Mundorgel wiederfinden. Die wurde nach
dem 2. Weltkrieg neu-erfunden und
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Das stand nun nicht mehr in der Mundorgel, und
solche Texte waren den Deutschen längst vergangen: Nr. 27 wird gesungen
nach der heutigen englischen Nationalhymnen-Melodie "God save the Queen".
Lisbeth lebt, Wilhelm ist tot. So isses nu mal.
Wie würden die Schalker singen: "Steh' auf, wenn Du
aus Preußen bist ...!"
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Der Pickelhaubenkeiser
Wilhelm II
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Ein Lied aus dem Bergischen, von Dichter Anton
Wilhelm Florentin von Zuccalmaglio 1838 im Oberbergischen gedichtet. Na,
dann singen Sie mal schön die heimliche Liebenshymne ans Bergische Land.
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Da haben wir so manche Stund'
gesessen wohl in froher Rund'
und taten singen;
die Lieder klingen
im Eichengrund.
Daß wir uns hier in diesem Tal
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
er hat die Gnad'.
Nun, Brüder, eine gute Nacht,
der Herr im hohen Himmel wacht!
In seiner Güten
uns zu behüten
ist er bedacht.
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Das ist ja wohl der Hammer. Will sagen: der Amboss.
In den Kriegsjahren um 1916 schickte man diese
Kapelle an die moralische Front. Mit kessen Durchhalte-Parolen.
(retirieren = sich zurückziehen)
Abs.: Landsturmmann Elhom
Große Reichenstraße 51, Hamburg |
Poststempel: 21. Febr. 1916
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Der Solinger an sich, spielt er erst einmal
oder singt, hört gar nicht mehr auf. Das ist dem Bergischen einfach so
gegeben.
Hier Solingens älteste aktive Boygroup. Live und in
Farbe, in Stereo und bester Laune. Da bleibt kein Oldie ungesungen und
keine Note übrig. Die Jungs ziehen voll durch. Sehr zur Freude der
Zuhörerschaft, bei denen jeder einzelne alleine in aller Regel das
Gesamtalter der Band leicht übertrifft.
Von wegen Jugendkultur! Jugend fängt dann an, wenn
die anderen schon ans Aufhören denken. Also, liebe Odie-Band, haltet noch
viele Jahre durch. Weil: Das gibt's nur einmal.
Das kommt nicht wieder,
Das ist zu schön um wahr zu sein.
So wie ein Wunder fällt auf uns nieder
Vom Paradies ein gold'ner Schein.
Das gibt's nur einmal,
Das kommt nicht wieder,
Das ist vielleicht nur Träumerei.
Das kann das Leben nur einmal geben,
Vielleicht ist's morgen schon vorbei.
Das kann das Leben nur einmal geben,
Denn jeder Frühling hat nur einen Mai. |
Beim Sommerfest 2005 der SBV-Siedlungsgemeinschaft Erbenhäuschen
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Entschuldigung
Irgendwo hab ich mal gelesen: "Denn wo man singt, da
lass Dich ruhig nieder, denn böse Menschen haben keine Lieder." Nicht,
dass ich diese Menschen für böse hielte: aber warum, zum Beethoven, Bach
und Mozart noch mal, gucken die denn so griesgrämig? Flachsberg -
übersetzt hieße es ja sogar flachsen wie lustig sein, Schnurren erzählen.
Und, eben: fröhlich sein. Oder sollte die Mundharmonika selbigen
verschließen? Disharmonie, nimm Deinen Lauf.
Friedrich L. Buschmann erfand die Mundharmonika 1821
Ähnliches hatten die Chinesen allerdings schon im 3. Jtsd. v. Chr. zu
Stande gebracht - eine so genannte Mundorgel. Ein deutscher Uhrmacher,
Matthias Hohner (1833-1902), begann 1857 in Trossingen mit der Herstellung
von Mundharmonikas in eigener Werkstätte.
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Poststempel: 18. Dez. 1912
Dank an Reiner Müller für diese Photo-Postkarte |
Die Harmonika für Leute mit kleineren Lungen:
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"Fräulein Hartmann", vor dem II. Weltkrieg lange Zeit Leiterin des
Solinger Akkordeon-Orchesters, ließ sich nicht nehmen, eine Ode an die
Klingenstadt zu schreiben.
Links: Marianne Jansen, einst Mitglied im Solinger
Akkordeonorchester
Bild: privat, um 1940
Rechst Das Originalschild, das über lange Jahre an
ihrer Wohnung hing, in der sie Privatunterricht gab - auf dem
Karl-Schurz-Weg im Weegerhof: |
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Wolfgang Manz, gebürtiger Solinger, ist
international anerkannter Pianist. Er kam mit dem "solinger piano-forum"
1999 in die Klingenstadt zurück und spielte hier am 12. Oktober Werke von
Frédéric Chopin ein.
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Ulli Putsch, Künstlername Ullip. Einst gehörte er
als Drummer zur Solinger Kult-Punk-Band S.Y.P.H. Die Remakes und
Remasterings der damaligen Platten werden heute zu Höchstpreisen vor allem
in Japan gehandelt.
Ullip hat sich zu einem vielseitigen Soundmaker
entwickelt, dem es gelungen ist, die Kraft einer typischen hand-made
unplugged-music mit der Vielfalt digitaler Synthesizer-Effekte zu
kombinieren.
In zahlreichen Projekten mischt er derzeit als
"young-minded oldie" die Nostalgik-Szene auf. Das 70er-Jahre-Fieber
begünstigt dies. Oder ist es umgekehrt: Ullip ist ein Beweis, wie gut die
70er waren?!
PanikP, die Kult-Internetsite für "memories of good
wild
music" made in Solingen
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Der Markt ist nicht gerade überschwemmt*
mit Aufnahmen des eigentlich ganz phantastitschen (ehemaligen)
Symphonieorchester der Stadt Solingen (heute Bergische Symphoniker;
vereint mit dem Remscheider Ensemble). Und sollte es welche geben, so wird
dies - typisch Solingen - natürlich streng geheim gehalten, es könnte sich
ja womöglich unverschämterweise ein Käufer finden. Auch die in den Farben
der Müllabfuhr gehaltene Internetsite der Bergischen Symphoniker schweigt
sich konsequent darüber aus, ob es Tronträgeraufnahmen des Orchesters oder
seiner Vorgänger zu kaufen gibt. Und deshalb sind die Bürger der
Klingenstadt auf solche angewiesen, de sie zufällig mal geschenkt
bekommen, wie hier eine der Stadt-Sparkasse mit den Aufnahmen ihres
Festaktes zum 150jährigen Bestehehen.
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(*1 CD - mehr nicht - findet sich am
10.10.03 in der Suche bei BOL und hitmusic/amazon)
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Aulos-Schallplatten, Viersen
Grafik Hannelore Krebs, Solingen
Foto Heinz Jokisch, Düsseldorf |
Das Solinger Doppelquartett. Falls ich mich nicht
verzählt habe, sind das mehr als zwei mal vier.
Heinz Risse: Solingen so wie es war, Droste-Verlag,
1975 Wieso fällt mir gerade jetzt der Spruch ein:
"Unser bestes geschultes Personal ...." |
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In Solingen kann man keine Karriere machen, nur
beginnen. so ging es vielen, unter anderem auch Werner Hollweg, der
einst Klavierspieler werden wollte, durch einen unglücklichen Umstand aber
gezwungen wurden, seine Stimme als "Instrument" zu gebrauchen. Das tat er
so hervorragend und mit so viel Eleganz, Leidenschaft und Können, dass ihm
- wie es das Sprichwort sagt - "die Bühnen der Welt" offen standen und er
als Tenor eine beachtete Karriere feiern konnte. Heute lebt Werner
Hollweg zurückgezogen in Süddeutschland. |
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