Jubiläums-Fachausstelung für Bäcker und Conditoren, Ohligs 1925

... verbunden mit dem Bundessingen der vereinigten Gesangvereine der rheinischen Bäcker-Innungen. Ja, das gab's. Bäcker-Chöre. Konditoren-Quartette. Mehlstaub-Jodler. Kleine-Brötchen-Intonisten. Ist ja klar, wer morgens um drei aufstehen muss, um vier in der Backstube steht - der singt halt wie die Vöglein den Tag herbei. Geht zur Gewerbe-Fachausstellung und singt weiter. So fröhlich ist das Leben der weißen Zunft, da können wir von der schwarzen Kunst ja nur noch eine so himmlich-hinreißend-superschöne Festschrift hinzaubern (siehe auch Schluss dieser Seite).

 

WILLKOMMEN BEI UNS !

Kräftiger Handschlag! — Ein herzlich Willkommen!
Euch allen, die ihr zu unserem Silberfeste,
Zur Tagung und Feierstund' gekommen
Nach ,,Ohligs'', als liebenswerte, getreue Gäste!

Euch grüßen die Täler und Auen so grün!
Euch grüßen die Wälder, die schon herbstlich glühn!
Euch grüßen unsre klingenden und singenden Berge!
Euch grüßen Männer und Frauen der "rhoemriken Berge"!

.....
Ernst Knupp = Ohligs.

 

Ehrenausschuß:
1. Geheimrat Dr. Lucas, Landrat, Opladen
2. Bürgermeister Paul Sauerbrey, Ohligs
3. Beigeordneter Dr. Langhans, Ohligs

alle drei sind später mit Straßennamen in Ohligs verewigt
und

11. Josef Berbuer, 1. Vorsitzender des Sängerbundes rheinischer Bäckermeister, Köln

ist sicher der Vater von Karl Berbuer, berühmter Karnevalssänger (Das kannst Du nicht ahnen, Heidewitzka ...)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ob die Herren Collegen Setzer seinerzeit gewusst haben, dass ich, nur 39 Jahre später, in dieser Officin - "Gott grüß die Kunst" (offizielle Grußformel der Jünger Gutenbergs) - das ehrbare Handwerk der Kunst des Schriftsetzens lernen würde ...? Ganz bestimmt. Sonst hätten Sie sich ja nicht die Mühe gemacht, eine SO SCHÖNE Festschrift zu setzen und zu drucken. Ach ja, gute alte Zeit....

(Merken Sie's: Schriftsetzer sind für das Leben verdorben, weil sie immer nur vom Guten schwärmen und gut ist nur, was sie selbst gemacht haben ... klar, logo?)

 

Rathausstraße Ohligs =  Sauerbreystraße

Mit großer Freude habe ich diese Anzeige gesehen: Mal davon abgesehen, ob die Elektriker 1925 wirklich so rauhe Burschen waren, kam mir die Vignette überaus bekannt vor. Als ich 1964 bei Wilh. Müller jr. als Schriftsetzer anfing, fand ich diese niedliche Zinkätzung, wie üblich aufgenagelt auf einem Holzschuh, in den Ecken der Ablagebretter und habe sie selbst mehrfach für eigene Satzarbeiten verwendet - eben 39 Jahre nach diesem hier abgebildeten Druck. Deshalb habe ich ihr dann, wiederum 39 Jahre später (wenn das mal kein Zufall ist?!) mal zur Auffrischung eine Farbvariante spendiert, von der man, wie immer im Internet, davon ausgehen muss, dass sie nun heftig illegal kopiert wird ... :-)
Mal sehen, wo sie demnächst auftaucht, in 39 Jahren.

 

Sieben Jahre später, 1932, versammelten sich die Bäcker bei einem Stammtisch oder Zunfttreffen vor irgendeiner Gastwirtschaft zum Gruppenfoto. Vielleicht erkennt der eine oder andere ältere Mitbürger noch seinen "alten Bäcker" ... ??? !!