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Europa |
Solingen liegt im Mittelpunkt Europas. Die Pfeile
gleicher Länge beweisen es. Jedenfalls ist es zu den Wiegen
Europas, wie Palermo oder den Farör-Inseln, zum Gyros-Pita in der Plaka
von Athen oder der Costa hasta la heusla in Spanien, in die Einsamkeit
Schwedens und die Trostlosigkeit russischer Steppe in etwa gleich
weit. Und in diese Weiten Europas haben sich die Solinger schon immer
gewagt, denn sich selbst mit den Schwertern und Klappmessern, die man
herstellte, umzubringen, das machte einfach keinen Sinn.
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Palermo
Aus solchen Anblicken sind die Mythen und Märchen
entstanden, das Mittelmeer sei eine ursprüngliche Landschaft, an deren
Küsten immer noch die Götter der Sagen wohnen und an denen dem dürstenden
Touristen kühler Wein aus Ziegenbälgen eingeträufelt würde.
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Ed. M. T. P., 1939
"Unser Badestrand" hat der Mitbringer der Karte auf
der Rückseite notiert.
Der Ort heute: ein paar Häuser sind hinzugekommen.
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Amsterdam / IJmet Tolhuis
IJ ist der Fluss, an dessen Ufern Amsterdam
gegründet wurde; Tolhuis - das Zollhaus.
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um 1925
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Capri / Blaue Grotte
"Wenn auf Caprrri die rrrote Sonne im Meeeeeeer
versinnnnnkt ...."
Ach Rudi Schuricke, sing's noch einmal.
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Ed. C. Catani, Napoli |
Zürich 1931, am Limmatkai die Altstadthäuser mit ihren typischen Nachen -
und den Badeanstalten im Fluss. Am gegenüber liegenden Ufer, hier nicht
sichtbar, die altehrwürdigen Zunfthäuser. Links und rechts des Ausflusses
des Zürich-Sees entstand der Schweiz wichtigste Handelsmetropole - durch
geschicktes Taktieren mit und gegen die früh gegründete Eidgenossenschaft
und deren ewiger Erzfeind, die Österreicher.
Verlag Paul Bender, Zollikon-Zürich |
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Geändert hat sich nichts. Weder am Stadtbild noch an der Bedeutung
Zurichs noch an der Tatsache, dass es Schweizern Freude macht, gegen
Österreich zu sein. Vor allem gegen Vorarlberg. Aber diese Leidenschaft
teilen sie mit den Wienern.
Foto: hgw |
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So war sie die Welt, früher. Mallorca, als es noch schön war. Uralt? Wie
man's nimmt: Aufnahme 1965. |
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Fröhlich jubelnd fuhr man Mitte der 1960er Jahre in
Österreichs Berge und bestaunte die Eisriesen - hier der Großglockner mit
der Franz-Josefs-Höhe - und vor allem die mächtigen Gletscher. Niemand
wusste oder sagte damals etwas über das, was vierzig Jahre später als
große Dramatik bejammert wurde: den dramatisch schnellen Rückgang des
Eises. Denn vergleichen mit den Aufnahmen von 1938 war das Schmelzen
schon weit fortgeschritten - auch nicht viel weniger als heute.
(Beide Doku-Aufnahmen unten: Spiegel-Online/GOP, oben
Postkarte Foto H. Tollinger, Millstättersee/Kärnten)
um 1965 |
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2003
1938 |
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Für solche Anblicke nahm der Solinger einst
stundenlange Busfahrten in Kauf. Einst? Heute noch. Denn nichts kann das
Bergische Blumenherz mehr erfreuen als ein Plösch Blöhmkers. Keukenhof -
das Eldorado des Solingers. |
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Dagegen ist es unglaublich und im Nachhinein kaum
noch verständlich, wofür man früher Geld bezahlt und sich hat gängeln
lassen. Solch geradezu bestialisch-barbarisch bebaute Strände waren
seinerzeit "in" und man fuhr mit heller Begeisterung nach Italien, nur um
zu Hause braune Haut vorzuweisen.
Aber wie man hört, ist diese Psychose inzwischen
zum festen Bestandteil deutschen Erbgutes geworden. Mea culpa: wir haben
damals angefangen mit diesem Quatsch. |
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