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Peripherie: Die Welt - 2 |
Wohin fährt der Solingern, wenn es ihm mal langweilig
ist? Na, ganz einfach in der Welt herum. Und so teilt sich die Solinger
Bevölkerung keineswegs in Männer oder Frauen, jung oder alt, arm
oder reich, dick oder doof, nein, man teilt sich in solche, die nie den
Schatten des Kirchturms verließen (und auch nicht wüssten, warum sie es
tun sollten, zumal Österreich und Mallorca offiziell zum Schattengebiet
des Solinger Kirchturms erklärt wurde) und solche, die nicht lassen
können, immer wieder aus Solingen zu fliehen. Aber nur, um schnell wieder
dorthin zurück zu kehren.
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Der Borobodur-Tempel auf Java. Der Solinger
allerdings meditiert auf seine eigene Art und Weise. Statt "om mani padme
hum": "jonn mehr nit mie hin". |
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Einzig die
Sternwarte Solingen, am Weyer, bietet noch ein paar Reiseziele an, von
denen die Rückkehr zumindestens, sagen wir einmal, einige Zeit in
Anspruch nimmt. |
Zum Bummeln - und Shoppen - fuhr der Solinger dann
nach Moskau. Währung: 1 Nyltesthemd gegen 6 Flaschen Krimsekt, 10 Liter
Wodka oder 1 Pfund Kaviar. |
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Wenn der Solinger wissen will, wie gemütlich und
vor allem geräumig er es zu Hause hat, dann fährt er nach Hongkong. Vor
allem ist es eine Diät-Reise: Die Höngk on Apen, die die Chinesen sech
broden, die kannste doch nit eten, ja nit.
Und über die Anflugschneise Düsseldorf beschwert
sich dann auch keiner mehr.
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Wäre doch auch mal eine gute Vorlage für eine
Wupperbrücke, die vielbesungenen von Venedig. Einen ähnlichen Turm haben
wir in der ev. Stadtkirche ja schon. |
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Ja, am Bosporus ist alles in Ordnung und sieht
lustig aus. Aber wenn am Schlagbaum die türkischen Lokale wie auf einer
Perlenschnur aufgereiht sind, dann wird "Klein-Istanbul" durchaus zur
abwertenden Vokabel. Merke: Die Fremde ist nur in der Fremde schön. |
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Was ist der Unterschied zwischen einem Solinger und
einem Hippie? Der Hippie fühlt sich in Solingen nicht wohl, trampt nach
Nepal und raucht sein Haschpfeifchen. Der Solinger fliegt mit Neckermann
nach Kathmandu, kauft im Duty Free seine gewohnte HB und wundert sich,
was die ganzen Hippies hier wollen.
Kathmandu. Als es noch echt und außerdem voller
friedlicher Hippies war. |
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Der Solinger an sich ist absolut bibelfest. Hat er
doch gelesen: Wenn die Klagemauer nicht zu ihm kommt, dann geht er hin
und beklagt sich drüber, dass sie mauert. |
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Kennt man ja vom Freibad Schellbergtal oder
Ittertal: ist es mal heiß, knubbelt es sich. Und deshalb ist dieser
schattige, gemütliche, einladende, so romantische und heimelige Strand am
Schwarzen Meer in Rumänien so heimisch. Vor allem aber, so die
Standard-Ausrede, die kleinen Kinderchen nicht in den Wellen vom Meer
verschlungen werden. Dass jedoch das Gehirn schmilzt, wer wollte es schon
merken... ? |
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Ja, wenn er sich hier nicht wohl fühlt, der
Solinger, wo denn sonst? Ist doch alles exakt so wie zu Hause. Man ist
unter lauter Kamelen. Die Kameltreiber kennt er auch gut, hat er doch
auch Vorgesetzte. Dass rasch Durst aufkommt, ist ganz normal. Und die
Sphinx: ja, wo würde er in Solingen mal Auskunft bekommen, auch da kann
er nur das Orakel befragen. Und eine Knochenarbeit wie bei den Pyramiden,
das kennt er vom Schleifstein gut. Auf Sand gebaut ist hierzulande auch
alles. Und Sand im Getriebe, ja, das will ich wohl meinen. Und immer
dicke Brocken zu schleppen. Die Pyramiden: warum stehen sie eigentlich
nicht in Solingen? |
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Original, keine Fotomontage. Das war Thailand, als
noch kaum einer nach Thailand fuhr: Paton Beach auf Puket, Thailand.
Maximale Besetzung am Strand (so weit hier zu sehen): 10 Personen und 30
Hunde. Am besten, man grub sich frühmorgens beim Sonnenaufgang in den
kühlen Sand, alsbald wärmten einen dutzende Hundekörper - und das völlig
flohfrei!
Und heute: beißen einen die Flöhe, wenn man diese
Szenen sieht. Dann doch wieder nach Italien wie in den 60er Jahren.
Was schließen Sie daraus? Da, wo die Solinger
hinfahren, fährt auch bald die ganze Welt hin. Denn sie haben einen
untrüglichen Geschmack für das wirklich Schöne, die Solinger. Und deshalb
bleiben viele von ihnen zu Hause. |
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