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Dampferfahrt |
Nie, nie, nie, ist auf der Wupper ein Dampfschiff
gefahren. Der Wasserstand reicht allenfalls für flache Kähne; heutzutage
für motorlose Sportboote (Kanus, Paddelboote, Flöße). Doch der nahe Rhein
mit seinen tollen Schiffen war schon immer für Solinger ein Magnet: Ob
Sonntagsausflug nach Benrath, die "Fernreise" bis zum Drachenfels oder ein
beschaulicher Bummel am Kölner oder Düsseldorfer Rheinufer, das war schon
immer ein Ausflug in die weite Welt. Wer es dann noch schaffte, bis zu
Loreley zu dampfen, oder gar darüber hinaus, nun der hatte sich das
Attribut "Weltreisender" verdient. Der Solinger stellt eben keine hohen
Ansprüche. Aber der Solinger Helmut Hübener hat darüber ein ungemein
detailreiches Buch über "150 Jahre Köln-Düsseldorfer", kurz KD,
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Eine unbedingt
sehenswerte Sonderausstellung über 150 Jahre Dampfschifffahrt auf dem
Rhein, organisiert von einem Solinger "Modellreeder", Helmut Hübener |
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Text + Konzept: Helmut Hübener, 2003
Herausgeber: Rheinmuseum Emmerich
Gestaltung: Hübener / Solit kreativ medien, Solingen
Druck: Druckerei Roth, Solingen |
Hier ist er, der Beweis, dass die anfangs geäußerte
These, der Rhein wecke Sehnsucht nach großer Welt, voll in Erfüllung
geht. Was braucht einer das Weltmeer, wenn er in Grafenwerth Schiffchen
schwimmen lassen kann ... |
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Übrigens, ein wenig Bergisches Land steckt auch
hinter den frühen Gesellschaften für die Dampfschifffahrt auf dem Rhein.
An dem Düsseldorfer Zweig der späteren KD waren maßgeblich Elberfelder
und Barmer Kaufleute beteiligt. |
1825 formiert sich eine erste Gesellschaft für
Dampfschiffahrt auf dem Rhein. 1830 wird der erste in Deutschland gebaute
Rheindampfer ("Stadt Mainz") zu Wasser gelassen. 1838 fährt der erste
vollkommen eiserne Dampfer ("Graf von Paris"). 1867 fahren dann schon
richtige Personendampfer, wie sie heute noch üblich sind; bis zu 1.600
Personen finden darauf Platz. Um 1910 gibt es dank günstiger
Schiffsverbindungen und der Zahnradbahn schon einen regelrechten
Massentourismus zum Drachenfels und Petersberg. |
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Es ist ja "nur" eine Dampfschifffahrtsgesellschaft,
wird mancher denken. Und kann nicht wissen, dass sich hinter dem
Firmennamen originäre deutsche Industrie- und Verkehrsgeschichte
verbirgt. "Die Köln-Düsseldorfer Deutsche
Rheinschiffart AG ist das älteste börsennotierte deutsche, vielleicht
sogar europäische Unternehmen, die älteste existierende
Dienstleistungsgesellschaft, älter als die Bahn, älter als die Reichspost,
tätig seit 1827.
Die KD ist die größte Flotte Europas, vielleicht der ganzen Welt, misst
man sie an der Zahl der in Verkehr gebrachten Personenschiffe. 150
Schiffe wurden in 250 Jahren in Dienst gestellt." |
Dramatisch sah und sieht es aus, wenn ein riesiges
Schiff die schmalen, felsenreichen Passagen des Mittelrheins meistert.
Die Loreley wird nicht umsonst als mordende Sirene symbolisiert; bei
Niedrigwasser sieht man auch als Laie von Land aus, wie präzise die
Schiffer die Klippen meiden müssen.
Die Hansa, knapp 70 m lang, ca. 1.270 Personen
fassend, war nach 111 Betriebsjahren der einst älteste Raddampfer. Heute
dümpelt er in einem Hafen und wartet darauf, vielleicht restauriert und
wieder in Betrieb gesetzt zu werden. |
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Für Japaner immer noch gleichwertig mit Rothenburg,
Kuckucksuhren, Neuschwanstein und dem Hofbräuhaus: die Loreley; wenn dann
noch ein Raddampfer vorbeifährt, laufen die Kameras bis zum Chipglühen. |
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Irgendwann war es vorbei (um 1975) mit der
nostalgischen Dampferei, die Moderne setzte sich auch auf dem Rhein
durch. Natürlich sind diese Schiffe sicherer und bequemer, schneller und
komfortabler, vielfältiger und letztendlich preiswerter als die alten
Schnaufer. Doch auch schöner? Sicher nicht. |
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Von einem besonderen, jährlich wiederkehrenden
Ereignis muss noch die Rede sein: der Fronleichnamsprozession auf dem
Wasser, der (Köln-) Mülheimer Gottestracht. Schon Ende des 18.
Jahrhunderts wurde sie zelebriert und heute ist jeweils ein KD-Schiff das
"Prozessionsschiff", das von hunderten anderer Schiffe und Kähne
begleitet und gesäumt wird. Auch heute noch (siehe Bild unten) wird die
Tradition gepflegt. |
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Alle Fotos oben: aus dem genannten Buch
Foto links: Stadt Köln, Fotograf Günther Ventur |
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