Ausflugs-Reichweite um Solingen

Für jedes Kind hielt das Schicksal früher harte Tage bereit: Pfingsten, 1. Mai, Fronleichnam. Oder Sonne am Sonntag. Dann nämlich wurde das Ränzlein geschnürt und mit selbstgemachtem Kartoffelsalat und hartgekochten Eiern als Marschverpflegung ging es an den Rhein, ins Bergische oder auch nur "an die Wupper". Waren so heilige Stätten wie der Altenberger Dom das Ziel, kam auch noch die Tortur der "ordentlichen Kleidung" hinzu.

 

Altenberger Dom

Er gehört ins Bergische und zu den Bergischen, aber hat dennoch immer ein wenig Distanz zum Lebensalltag bewahrt. Das macht seine klösterliche Lage (der Dom ist Klosterkirche) in einem typischen Seitental, auch früher abseits größerer Städte. Die Lage war auch nie attraktiv genug, als dass sich - wie andernorts - um das Kloster ein bedeutender Ort entwickelt hätte. Für die Solinger jederfalls ist der Altenberger Dom genau jene Ambivalenz zwischen Fremde und Vertrautheit, aus denen sich Heimatgefühle entwickeln.

 

 

Fotopostkarte

 

Wenn es weniger feierlich, dafür vergnüglicher zugehen sollte, konnte man ins Düsseldorfer Apollo-Theater fahren, das 1949  wieder sein Programm aufgenommen hatte. 

 

 

Köln, Altermarkt

Kennt inzwischen jeder: hier hat Köln seinen Straßenkarnevals-Mittelpunkt - und rund um diesen Platz soll das Kölsch sogar den Düsseldorfern schmecken.

 

Ed. Becker, Verlag, Köln

Köln, Neumarkt

Damit die Logik wieder stimmt: wenn Köln einen Altermarkt hat, braucht es auch einen Neumarkt. Inzwischen Aktionsplatz für Zirkus oder Weihnachtsmarkt.

 

240 m lang,
110 m breit,
27.500 Quadratmeter

Poststempel: Cöln, 7. 8. 12

 

Köln, Rheinbrücken

1822 wurde die Köln -Deutzer Fähre durch eine feste Schiffsbrücke ersetzt. Sie konnte im Mittelteil zum Durchschleusen des Schiffsverkehr auf dem Strom geöffnet werden. Die Passanten mussten Brückengeld zahlen. 1915 wurde die schwimmende Brücke durch eine hoch geführte stählerne Kettenhängebrücke abgelöst.

 

Poststempel: Cöln, 2. 6. 07

Schon und schön zu sehen übrigens die Bahnhofshalle, deren Gleise auf die imposante Hohenzollern-Brücke führen, von deren Uferbauten nur noch Reste übrig geblieben sind.

 

 

Ganz rechts ist die Hohenzollern-Eisenbahnbrücke nach Deutz rüber zu erkennen, deren Fluchtachse genau durch den Dom-Altar geht und der Lage des Gebäude-Längsschiffes entspricht.

 

Der Tourismus am Rhein ist seit dem 19. Jahrhundert groß in Mode gekommen. Seit 1827 konnten Reisende regelmäßig viermal in der Woche in 10 Stunden von Mainz nach Köln fahren, dank der Dampfschifffahrt.

 

Die Sicht auf den Dom entspricht heute einem Blick aus dem Römisch-Germanischen Museum; rechts ist der Hauptbahnhof zu erkennen, links das noch existente Dom-Hotel.

 

Essen, Hauptbahnhof

Hauptbahnhof. Man fragt sich, woher die früher das Geld für solche Gebäude hatten. Heute können die simpelsten Haltestationen kaum noch finanziert werden.

 

Von atemberaubender Originalität: die Taxis am Bahnhof.

Kunstverlag Heinrich Koch, Essen

Poststempel: Essen-Borbeck,
28. 2. 16

Oberhausen

Altmarkt

 

"Lieber Cousin!
Teile Dir mit das ich Sonntag nach Wald komme. Fahre 12:30 Uhr von hir weg, falls ich spät dort ankomme und Du weg gehst so sage bei Frau Heumann bescheid wo ich Dich treffen kann.
Viele Grüße Dein Cousin Alfred."

Ja, Telefon gab's noch nicht .... !

Poststempel: Oberhausen,
28. 8. 14

Duisburg-Ruhrort

Blick auf Laer, 1908

 

Poststempel: Essen (Ruhr)
27. 11. 09

 

Düsseldorf

Wilhelmplatz mit Hauptbahnhof. Sieht fast schon so aus wie heute.

 

Karl Fischer, Eltville a. Rhein.

Poststempel: Düsseldorf,
5. 10. 1915

 

Rheintour

 

 

 

 

Drachenfels

 

 

 

 

 

 

 

Lahneck

 

 

 

 

 

 

Andernach

 

 

 

 

 

Remagen

 

 

 

 

 

 

Godesberg

 

 

 

Der Rhein von Köln bis Mainz
Großverlag Ka-Ro-Ba-Ne, Bad Neuenahr
Kupfertiefdruck von Knackstedt & Co., Hamburg

Bonn

 

Das Siebengebirge

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Koblenz, wo die Mosel in den Rhein fließt (lateinisch: confluenza, Zusammenfluss; daher der Name Coblenz, Koblenz)

 

An diesem Zusammenfluss stand und steht inzwischen wieder das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Eine monumentale Gedenkstätte mit nationalem Charakter.

Zwei Berliner Künstler sind seine Erbauer: Professor Bruno Schmitz und der Bildhauer Professor Hundrieser. Das Denkmal wurde im Jahre 1897 eingeweiht. Mit einer gesamt Höhe von 37 Meter des Denkmals wurde sogar das Niederwalddenkmal übertroffen. Das Denkmal zeigt den Kaiser zu Pferd in dem weiten Umhang eines Feldmarschalls mit Helm und Federbusch. 1945 (März) zerstörte eine amerikanische Granate das Reiterstandbild. Zwischen 1953 und 1990 diente der Sockel als "Mahnmal der Deutschen Einheit". Auf dem Sockel wehte eine riesige Deutschlandfahne.1993  wurde eine Nachbildung des kaiserlichen Reiterstandbildes, durch eine Spende initiiert, offiziell enthüllt.

 

 

Ein Schaufelraddampfer vor der burg Stolzenfels, gegenüber der Lahnmündung, nahe Koblenz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der letzte heute noch fahrende Raddampfer "Goethe", Baujahr 1913; hier vor ähnlicher Kulisse.

 

Eine Fahrt mit solch einem stolzen Schiff war für Solinger (und andere) einst so etwas wie eine Weltreise. Das 3.200 Personen fassende Flaggschiff der KD, die Deutschland, schraubt sich mit 17,5 km/h "volle Fahrt voraus" aus einem 1.700 PS-Motor am Loreley-Felsen rheinaufwärts.

Und nun eine Rechenaufgabe für alle Auto-Wüstlinge:
3.200 Personen, 1.700 PS = ca. 0,5 PS pro Person.
Protzklotzauto: 2 Personen, 320 PS = ... falls Sie es berechnen können (intellektuell), fahren Sie ja auch nicht solch ein Auto.

 

Endstation der Rheintour könnte die Drosselgasse in Rüdesheim sein. Institutionelle Besäufnisanstalt schon "seit ewig".

Verlag Schöning, Lübeck

     

Mehr über Dampfschiffe auf dem Rhein
erzählt der Solinger Helmut Hübener.