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Schmiede 2 |
Schmieden ist eines der ältesten Kulturhandwerke; die
Eisenzeit hätte niemals Bedeutung gewonnen, wäre es nicht gelungen, dieses
Werkstoff zu verformen und damit aus ihm Werkzeuge und später Waffen
herzustellen. Insofern basiert die Solinger Industrie wie auch die in
vielen Nachbarstädten auf einer Uralt-Tradition. Jedoch wurde eigentlich
das Bergische Land zur "Waffenschmiede Deutschlands" und erst nachdem
maschinelle, industrielle Verfahren eingesetzt wurden, wanderte dieser
Schwerpunkt ins Ruhrgebiet. Hier war man näher an der unabdingbar
notwendigen Kohle.
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Die allgemein bergische oder sogar remscheider
Variante des Schmiedes.
Ewald Arns, Remscheid
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In Mitteleuropa beginnt die Eisenzeit etwa ab dem 8.
Jahrhundert v. Chr.. Die Eisenzeit wird unterteilt in
Ältere Eisenzeit (800–450 v. Chr.), die so genannte Hallstattzeit,
Jüngere Eisenzeit (450–30/15 v. Chr.), die so genannte La-Tène-Zeit,
Kaiserzeit (östlich des Limes, also auch das Bergische Land, die so
genannte Germania Libera). |
Markenbewusstsein
Waffen haben eine Funktion, auf die man sich
unbedingt verlassen können muss: Qualität. Sonst könnte es bald tödlich
enden. Die Idee der höchstqualitativen Waffen wurde auch 1:1 auf die
Essbestecke übertragen: auch die sollten "das ganze Leben halten". Um
sich auf nationalen wie internationalen Märkten von der Konkurrenz zu
unterscheiden (einem Stück geschmiedetes Eisen sieht nur der Fachmann von
außen in etwa die Qualität an), entwickelten die Solinger Hersteller und
Kaufleute Warenzeichen, die meistens mit dem Firmen- oder
Produktionsnamen bzw. -standort identisch waren und nicht, wie heute im
Marketing, Produkte, Produktreihen oder Absatzwege bezeichnen.
Bilder: Exponate im Klingenmuseum, Fotos hgw |
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"Yuppies" gab es zu allen Zeiten: markenbewusste Menschen, die sich mit
den Insignien der Macht schmücken mussten, weil dies die einzige
Möglichkeit war, ihren Anspruch zur Geltung zu bringen. Nach außen
zeigen, was man ist und was man sein will, das ist die Grundlage aller
irdischen, weltlichen Macht:
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Logischerweise ranken sich auch um die Schmiede
Sagen und Märchen (oder Sägen und Mädchen?).
Fehlt nur noch die Variante von den
Heinzelmännchen, die abends als Schmiede von den sieben Zwergen abgelöst
werden, weil sie auf einem Bein im Wald stehen und Rapunzel ihr Schwert
an den Frosch verliehen hat, der den gestiefelten Kater beauftragt hat,
bei Frau Holle das Schwert von König Drosselbart anzumahnen, weil der dem
tapferen Schneiderlein verprochen hat, Schneewittchen in den nächsten
Feldzug einzuladen.
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Abb: Der heilige Georg, Tafelbild,
Öl auf Holz,
Schweiz, um 1510
Rheinland-Verlag Köln
1980
Lithos: Peukert + Co, Köln
Druck: Ziegler Beckmann, Köln
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Die Kunst, der Fleiß, die Tradition der fleißigen
Solinger Schmiede ist das eine. Ein solches Ding über den Schädel gehauen
oder in den Leib gestochen zu bekommen, ist das andere. Und so hat die
Solinger Industriegeschichte wenn nicht Blut an den Fingern, dann doch
viel Blut an den Dingern, mit denen hier jahrhundertlang Geld verdient
wurde. Solingen lebte, weil von seinen Produkten viele starben. So
einfach kann Geschichte sein.
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Auch die Druckindustrie, so friedfertig sie ja
sonst ist, hat ihren Bezug zu Solingen:
Menschen, die früher die beiden Berufe Setzer und
Drucker erlernten, hießen Schweizerdegen.
Sie waren die einzigen, die bei der Arbeit, wie die
Rittersleut früher, eine Blankwaffe tragen und die Hand aufhalten
durften, wenn es um mehr Lohn ging: man bezahlte ihnen nämlich höhere
Löhne als den anderen Setzern und Druckern.
Und nun: Was ist an dieser Geschichte wohl wahr und was
nicht?
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Carlfritz Nicolay, Cochem
Schmied in der heraldisch-romantischen
Darstellung als Held des Bergischen. |
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Ein Schwert-Schmied im doppelten Sinne: Figur
auf einem Fries, das als Griffschutz für den Jubiläumsdegen des Grafen
Hindenburgs gefertigt wurde - von der Firma Alexander Coppel, entworfen
und in Stahl geschnitten von F. Otto Hoppe, Solingen |
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Hänsel und Gretel? Ein Knusperhäuschen. Nein, eine
Bergische Schmiede, irgendwo im Oberbergischen. Versteckt in einem
stillen Tal, an einem kleinen Bach. Sinngemäß so muss man sich die Kotten
und Hämmer, Schmieden und Werkstätten der vergangenen Jahrhunderte
vorstellen. Sie waren selten in Siedlungen, "auf einem Haufen", sondern
schön verteilt an den Bächen. Denn so ein Wasserlauf musste erst mal
wieder Schwung holen, Gefälle haben, bevor er die nächsten Räder und
Scheiben mit Kraft versorgen konnte. Verborgen im Wald waren die Häuser,
kaum zu sehen, aber von weitem zu hören - daher der Name des singenden,
klingenden Landes, des Bergischen. |
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Solche kleinen Bäche, manchmal kaum mehr als
Rinnsale, genügten, um Schmieden und Schleifereien zu treiben. |
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