courtesy: Reiner Müller
|
Serie Neeff 1 |
In Solingen "das" Fotofachgeschäft nach dem Kriege: Foto
Neeff. Konservativ bis zum Umfallen und stets der lichtbildnerischen
Qualität verpflichtet. Wer hier seine Filme kaufte, entwickeln ließ und
Abzüge bestellte, glaubte an sich als Lichtbildkünstler oder hoffte, die
dilettantische Knipserei durch handgemachte und einzeln gefilterte Abzüge
veredeln und verbessern lassen zu können. Für verdammt viel Geld.
Fotogerät dort zu kaufen hieß ohnehin, das Konto zu plündern. Nach dem
Kriege hat das Fotofachgeschäft eine Serie herausgebracht, die Solingen
vor der Zerbombung zeigt.
|
Was sich so in alten Schubladen, Schuhkartons und
Briefumschläge über die Jahrzehnte rettet, ist köstlich und amüsant,
lehrreich und dokumentarisch, wertvoll und von großer Bedeutung. Die
Mutter von Reiner Müller hat diese Bilderserie bei Neeff irgendwann
Anfang der 50er Jahre gekauft und dann gut versteckt. Nun wurde sie
wieder gefunden und präsentiert sich, um bei heimatverbundenen Solingern
von Alaska bis Feuerland, von Norwegen bis Australien oder von Remscheid
bis Düsseldorf alte Erinnerungen wachzurufen.
|
Eines der einst schönsten Häuser Solingen, das Bürgermeisterhaus am
Dickenbusch. Leider wurde es, zerbombt, zerstört, von den Behörden nach
dem WW2 zum Abriss freigegeben. Ein dummer Fehler.
|
|
Die Kölner Straße, Richtung Norden
(Mühlenplätzchen) gesehen. Rechts geht die Goldstraße ab (heute
Linkgasse), links das zentrale Hotel Deutsches Haus. Rechts parkt ein
Hanomag Dreirad. Und im engen Schlund der Straße rumpelt die Straßenbahn. |
|
Am Mühlenplätzchen. Geradeaus geht es Richtung
Schlagbaum. Deutlich hinter dem geparkten Auto die Deutsche Bank und
davor das Kriegerdenkmal zu erkennen. An dieser Stelle zweigte nach
rechts die Cronenberger Straße ab, vor der Clemenskirche her verlaufend,
wo die Linie 5 ihren Endhaltepunkt hatte. Rechts die Einbahnstraße ist
der kleine Teil der Casinostraße, Wolfsdorff heute die Hirsch-Apotheke.
Der Gebäudekomplex hinter der Normaluhr links entspricht der Lage der
Clemens-Galerien. |
|
Hier blickt man quasi in genau entgegen gesetzter
Richtung in die Kaiserstraße (heute Hauptstraße), die hinter dem "H"-Haltestellenschild
verläuft. Im rechten Bildviertel (6. Passant von links vorne) ist
Wolfsdorff (siehe Bild oben). Der Kaisersaal im Bayerischen Hof ist
historisches Gelände, hier haben politische Versammlungen stattgefunden,
die durchaus deutsche (Sozial-) Geschichte mitgeschrieben und mitbestimmt
haben. Der einst gesellschaftlich-aktive, politische Mittelpunkt der
Stadt (und drum herum vieles von gesellschaftlicher Bedeutung). |
|
Der Kaufhof, noch heute an gleicher Stelle und
dahinter Klischan (schon lange nicht mehr existent), eines der
renommierten Wäsche-Fachgeschäfte. Hier kaufte die "Haute-Volaute" [mit
wörtlicher Betonung], wie der Solinger die Haute Volée, höhere Schicht
(high society), verballhornt nennt, die Aussteuer und noch einiges mehr.
Spitzennachthemdchen zum Beispiel. Oder geklöppelte Unterhosen. |
|
Der Neumarkt (heute hinter dem Verkehrspavillion am
Graf-Wilhelm-Platz). Zigarren Dültgen war auch eins jener Fachgeschäfte,
die man als Institution bezeichnen kann. Ein wenig zurückgesetzt steht
heute der flachere Karstadt-Teil im Hochhaus-Ensemble. Der kleine spitze
Pavillon, ein Kiosk, steht am Eingang der früher üblichen unterirdischen
Toiletten, so wie sie z. B. in Wien heute noch oft anzutreffen sind. |
|
Blick am Alten Markt vorbei auf die ev.
Stadtkirche. Der berühmte Waffenschmiedbrunnen ist links hinter Boecker,
nicht zu sehen. Das Schierhaus in der Bildmitte ist das heutige "Waffenschmied"-Gebäude. |
|
|
Das Schild "Weyersberg" zeigt in die kleine Straße "Ohliger Tor". Es ist die Ecke am Alten Markt, an dessen Haus heute unübersehbar eine Plastik des Klingenschmieds prangt. Der Blick geht in die Linkgasse, wo die elegante Dame schreitet. |
|
|
Am Nordwall (östlich von der heutigen Unteren
Hauptstraße). Vorne die Geschäftsreklame von Dachdecker Ostermann. |
|
|
|
|
|
|
|
|