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Der Silberling 2 |
Das Bergische: es ist einfach im Laufe der Jahrhunderte
im Bewusstsein Deutschlands untergegangen. Hat nie mehr, so wie in der
Blütezeit des Mittelalters, ein eigenes Profil gezeigt, ist politisch
nicht mehr mitbestimmend in Erscheinung getreten. Dabei ist Deutschland
als Industrieland und als Staat mit sozialer Ordnung entscheidend durch
Ereignisse und Entwicklungen des Bergischen Landes geprägt worden. Doch
dies ist alles Vergangenheit, vergessen, heute nicht mehr von Bedeutung;
allenfalls Nostalgie. Und deshalb ist es Zeit, die alten Legenden und
Sagen wieder ans Licht zu heben und einen Mythos zu weben, der nicht wahr
zu sein braucht, aber erklärt, warum das Bergische so ist, wie es ist:
seltsam.
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Einer der Herren von Schloss Caspersbroich. Heute
kaum noch wahrgenommen als einstiger Herren- oder Ritterssitzs,
buchstäblich im Schatten des Bahndammes Ohligs-Haan in die
Bedeutungslosigkeit versunken, war Schloß Caspersbroich in der
Vergangenheit einer der glorreichen Mittelpunkte des Bergischen Landes.
Sitz von Helden (oft zweifelhaften Ruhms), die Geschichten schrieben,
indem sie Geschichten betrieben. |
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Einer der Nachfahren des Gründers von Schloss
Caspersbroich (heute Solingen-Ohligs, an der Grenze zu Haan), Caspar von
Pertzdorf. |
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Schloss Caspersbroich heute |
Der Gründer eines Schlosses, auf dem einst die
Schauspielerin Lil Dagover, als Marie Antonie Sieglinde Martha Seubert am
30.9.1887 in Madiun auf Java geboren, Schwarm der 20er und 30er Jahre des
vorigen Jahrhunderts, für einige Jahre Residenz zu nehmen geruhte ... |
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Wenn Solingen 1580 so ausgesehen hat, dann hat es
lange so ausgesehen. Selbst die Kupferstiche aus dem 18. und von Anfang
19. Jahrhundert zeigen die Stadt in ähnlichem Profil. Denn wo ein
Silberthaler hinfällt, ändert sich so schnell nichts mehr ... es sei
denn, jemand hebt ihn auf. Aber wer will in Solingen schon viel Aufhebens
machen ... ? |
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Spinola war ein spanische Feldherr, der es auch mit
und auf anderen Burgen arg trieb. |
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Ja, da hört sich doch alles auf oder: Der
Silberling ist gefallen. Noch heute treiben in jeder Walpurgisnacht, der
Nacht vor dem 1. Mail, also 30. April, in Gräfrath Solinger
Politikerinnen und Unternehmerinnen ihren Hexenkessel. Dass
Politikerinnen dazu gehören, ist ja klar. Dass aber anständige Frauen,
die sonst gutes Geld verdienen, sich auf solche Tradition beziehen ... ja
ist das denn nicht der lebende Beweis, dass dem verfluchten Silberling
weder die Kraft ausgegangen noch dass er außer Gefecht gesetzt wurde? Er
lebt. Jedes Jahr in Gräfrath weiter. |
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Obwohl ein frommer Ort, blieb dem Städtchen nichts
übrig, als die Hexen zu bannen und sie zu verbrennen. Ja die Frauen, nur
Ärger hat man mit ihnen. Furchtbar, aber auch. |
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Das bleibt eben übrig, wenn Frauen nicht brav sein wollen. |
Ein so lieblich Städtchen, und so liederliche
Weibsleut ... der Thaler, der silberne, macht's eben. |
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Ja, jetzt hört's sich aber alles auf. Nun brennen
sie von Himmels wegen auch noch unser herrliches Solingen hernieder. Als
wär's des Teufels Höllenfeuer.
Und in der Tat war der Kirchenbrand (nebst
Niederbrennung etlicher Wohnhäuser in der Stadt Solingen) von 1492 und
1582 einschneidende Ereignisse in der Geschichte der Klingenstadt.
Furchtbare Ereignisse, die den Bewohnern in vielen Fällen alles raubten,
was sie besaßen. Und die Kirchen zu Schutt und Asche brannten. |
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Aber jede Geschichte und alle Geschichten müssen ja
schließlich mal ein Ende finden, sei es ein Happy End oder ein trauriges.
In unserem Märchen jedenfalls zerbricht die Münze und deshalb dürfen wir
(vielleicht, vielleicht auch nicht) getrost sein, dass uns der Fluch des
Geldes nicht nacheilt und wir unbesorgt sein dürfen, dass alles Geld, das
wir besitzen, uns glücklich macht .... ???? !!!!! |
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