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        Tischmesserschmied 2  | 
     
     
     
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       "Alle Handwerke der Schmiede, der Herder und Schleiffer, 
      der Feger, der Metzmacher sind zugleich uff das Metzmachen privilegiert 
      und mögen ohne Unterschied sich des Metzmachens gebrauchen." so 
      niedergeschrieben 1619 um zu begründen, dass der Beruf "freigegeben" 
      werden sollte für alle Solinger Handwerker, da das Schwertschmieden 
      alleine nicht ausreichen konnte, die Menge der seinerzeit schon 
      vorhandenen Handwerker zu nähren. So gesehen ist die Basis des Solinger 
      Weltruhms, die Qualität der Tischmesser, eher Not denn Tugend.  
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        Hier in der schematischen Zeichnung sind Amboss und 
       Prahm (zum Opdriwen, siehe oben) noch besser zu erkennen.  
       Her Huwescher, diese Zange mit dem besonders langen 
       Hebel, diente zum Abschneiden der geschmiedeten Klinge auf die Länge des 
       jeweiligen Modells, das hergestellt wurde und für das Abrunden des 
       vorderen Teils der Schneide; im Grunde genommen handelt es sich beim 
       Huwescher um eine besonders kräfte "Blechschere", eben eine für Eisen. 
       Das Zudrücken geschah, indem der lange Hebel unter dem rechten Arm 
       gedrückt wurde und das zu bearbeitendes Stück so geschickt zu halten war, 
       dass die Schnitte es nicht unbrauchbar machten.  
       Die Schärfte, den Schliff, brachten dann die 
       Messerschleifer in weiteren Arbeitsgängen an. Anschließend wurden die 
       Klingen poliert, gepliestet (blaugepliest).   | 
       
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        Ein Schmied galt um 1850 als tüchtig, wenn er 
       täglich um die 50 Tischmesserklingen herstellte. Das aber setzte voraus, 
       dass am gesamten Arbeitstag nichts schief ging, kein einziger 
       Arbeitsschlag daneben war. Die alten Schleifer erzählen, dass es der 
       Rhythmus der Arbeit war, der diese Leistung ermöglichte. Nicht zu 
       schnell, nicht zu langsam. Und dieser Rhythmus, so geht die Sage, sei 
       irgendwie im Bergischen "fühlbar" gewesen. Es gibt ernsthafte 
       Schilderungen, die davon berichten, dass ausgewanderte Solinger Schmiede 
       in der Fremde bei den gleichen Arbeiten und mit gleichem Werkzeug nicht 
       mehr den Rhythmus gefunden und damit die Leistung nicht mehr ereicht 
       haben. Dem Widerhall aus letztendlich hunderten von Werkstätten im 
       Stadtgebiet von und um Solingen verdankt dieser Teil des Bergischen 
       übrigens das Attribut der "singenden, klingenden Berge": Es sind sind 
       Lieder schmetternde Menschen, die diesen poetischen Begriff assoziierte, 
       sondern der Rhythmus der Schmiedehämmer!  | 
       
     
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        Dem legendären und sagenumwobenen schwäbischen 
       Tüftler steht der Solinger "Prakesierer", Denker und Erfinder, in nichts 
       nach. Die gesamte fertigungstechnische Entwicklung, ein Teil des immer 
       härter werdenden Wettbewerbs basiert auf tausenden von kleinen oder 
       epochalen Verbesserungen der Arbeitsvorgänge und damit der 
       Geschwindigkeit und Qualität; beides zusammengefasst in einer neuen 
       Wirtschaftlichkeit oder dem Überleben im Konkurrenzkampf.   | 
       
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        Um die Wucht des Hammers zu erhöhen (ohne 
       Wasserkraft), wurde dieser Bockhammer erfunden. Auf dem "Bock" (einem 
       Sitzgestellt) sitzend hebt der Schmied an einem Quergriff den Hammer, der 
       zwischen zwei senkrechten Pfählen auf einem Hebel fixiert ist und lässt 
       ihn schlagartig fallen - der erste Fallhammer also !  
       So erfunden um 1848; es ist der Anfang des später 
       verbreiteten, hochproduktiven Gesenkschmiedens. Dabei wird das Messer 
       wird auf einen Schlag in einer Form gefertigt, dem Gesenk. Und dazu 
       benutzt man so genannte Fallhämmer mit einem schweren Kopf (dem Bär), die 
       von Riemen über erst mit Dampfkraft, später mit Strommotoren bewegte 
       Scheiben hochgezogen wurden. 
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        Noch einen Schritt weiter ging der Federhammer, 
       eine Eigenerfindung in der Schmiede der Hartkopfs. Die Federn (sie 
       herzustellen bedurfte es damals extremer Anstrengungen) fingen einen Teil 
       der Rückschlagskraft wieder auf, so dass mittels es Hebels der Schmied 
       tatsächlich nur die verbrauchte Energie (Kraft) per Fußtritt auf einen 
       Hebel wieder zuführen musste. Hätte man seinerzeit schon die  
       Begriffe gekannt, die Idee wäre für eine Supersonder-Auszeichnung in 
       "praktischer Ökologie" und "resourcen-schonendem Workflow-Reengineering" 
       gut gewesen.   | 
       
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        Geräumig waren die Werkstätten nicht gerade. Heiß 
       und laut war es auch. Und es stank, denn sowohl Kohle wie auch der 
       geschmiedete Stahl, öfter auch in Flüssigkeiten getaucht, geben Dämpfe 
       ab. Vielleicht aber war es auch in einer gewissen Art und Weise 
       "gemütlich", weil überschaubar - und eine Werkstatt, die man sich nach 
       eigenem Ermessen zusammengestellt hatte.  
       Diese Schmiede, im Grundriss wiedergegeben, wurde 
       als Erweiterungsbau der ursprünglichen Schmiede (siehe Zeichnung zu 
       Anfang) in einer Scheune errichtet, als "Unternehmens-Expansion".  
       Später, um 1883, zog das Unternehmen näher an 
       Solingen heran, auf die Dorper Rathausstraße. Hier war bis dato eine 
       Windmühle zum Zerkleinern von Schmirgel in Betrieb gewesen. 1887 erfolgte 
       die Eintragung im Handelsregister unter "Gebrüder Hartkopf". Das 
       Unternehmen ist heute in Solingen mit Adresse auf der Bismarckstraße zu 
       finden. 
       1909 erfolgte ein Aufspaltung des Unternehmens, der 
       neue / andere Teil firmierte unter Carl August Hartkopf, das 
       Fabrikgebäude war auf der Ritterstraße (ebenfalls Dorp). 
        
  
       
          
         
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        Erstaunlich, schon damals konnten es die Solinger 
       einfach nicht lassen, sich in hunderten von Modellen und Mustern zu 
       ergehen. Natürlich werden die Fachleute einwenden, dass jedes einzelne 
       Modell der Messer seine besondere Berechtigung für spezielle Benutzungen 
       hat; dagegen ist nichts einzuwenden. Allein, es macht die Produktion 
       nicht kostengünstiger.   | 
       
         
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        In späteren Jahren wurde das Unternehmen immer mehr 
       von der Schmiede zur Fabrik mit Massenproduktion; Halbautomaten, 
       Zweischlag- und Vierschlaghämmer, Spalt- und Asstanzpressen erleichterten 
       einerseits die Arbeit, waren aber andererseits auch notwendig, um dem 
       globalen Wettbewerb und dem Qualitätsniveau der Solinger 
       Messermacher-Industrie standzuhalten. 
        Die Arbeitsbedingungen in dieser industriellen 
       Fertigung waren nicht unbedingt optimal, aber seinerzeit galt es noch als 
       völlig normal, dass sich der Mensch der Maschine anzupassen hat; 
       "Ergonomie" und "Arbeitsschutz" waren unbekannte, weil noch nicht 
       erfundene oder benutzte Worte.   | 
       
         
 
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        Aus den Bockhämmern wurden irgendwann Fallhämmer, 
       alles größer, alles schneller, alles rationeller. Und diese wuchtigen 
       Hämmer eigneten sich dann auch für viele andere Teile, nicht nur Messer, 
       so dass das Unternehmen Gebr. Hartkopf ein breites Produktspektrum 
       anbieten konnte und dies heute noch tut.   | 
       
        
         
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        Zwei der Messerschmiede-Pioniere auf der Grenze von 
       zünftigem Handwerk und industrieller, kaufmännisch gelenkter 
       Massenproduktion: Carl Hartkopf sen (gestorben 1919) und August Hartkopf, 
       der zum Erscheinen des Buches 1922 als Pensionär sich der Garten- und 
       Obstpflege widmete.   | 
       
        
          
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