Leben wie zu Urahns Zeiten 2

Woher Geld nehmen und nicht stehlen? Nun, Geld gab es, aber es war nur selten vorhanden. Auch bei den Handwerkern, die gegen Lohn arbeiteten. Ansonsten ernährte man sich von der eigenen Scholle oder dem, was der kleine Stall oder Garten hergaben.

 

 

Altbergische Stube mit dem guten Geschirr. Solche Räume betrat man nur sonntags oder an Fest- und Feiertagen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Beispiel bei Frau P. D. Grah, geb. von Recklinghausen:

 

 

 

Eigener Hof ist Goldes wert, könnte man das Sprichwort "Eigener Herd ist Goldes wert" abwandeln. Denn wohl dem, der Land besaß, um es zu bebauen - und nicht, um den Ertrag im großen Maße an den Lehnsherrn abgeben zu müssen. Wohl dem, aber wer was das schon? Ein paar wenige Freie, sonst niemand ...!

 

 

 

Fachwerk ist vergänglich, sehr schnell vergänglich sogar. Kaum aufgebaut, war "der Zahn der Zeit" oft stärker als die Kraft oder die Mittel, sich um die Substanz zu kümmern und sie zu erhalten ... !

 

 

 

... und so blieb, zu flicken und zu improvisieren.

 

 

 

Schon immer begehrenswert: der eigene (kleine) Garten hinter dem Haus. Als "Bauerngarten" heute ein Stück romantische Schönheit, früher die Vorratskammer für das ganze Jahr. Nicht nur, dass ständig etwas blühte, sondern auch zu allen Zeiten, in denen es meteorologisch möglich war, gab es etwas zu ernten ...

 

 

 

Nicht Kuhherden, sondern eine Kuh, vielleicht drei Kühe nannte man sein eigen. Neben dem für uns heute fast fürchterlichen Geruch war es aber die Wärme, die von solchen Kuhställen ausging, die früher durchaus ein ökologisches Mittel war, zu heizen und im Haus zu leben ... !

 

 

 

Als "Kuh des kleinn Mannes" wurde die Hippe, die Ziege bezeichnet. Sie war problemlos auf kleiner Wiese, dem Baumhof am Haus, zu halten und lieferte in erster Linie Milch, die aber im Bergischen nie zu solch einem Edelkäse verarbeitet wurde, wie dies in Frankreich zum Kult wurde ... !

 

 

 

"Schwein" hatte, wer ein Schwein hatte. Einmal im Jahr gab es Schlachtfest. Fettes Fleisch war schon immer des Bergischen Delikatesse ... !

 

 

 

Früher üblich, weil notwendig: kleine Teich an oder in den Höfen und Hofschaften, entweder als Reservoir für das Wässern des Gartens, noch wichtiger aber als sogenannter Brandteich, aus dem im Falle des schlimmsten Falles Wasser zum Löschen geschöpft werden musste. In ruhigeren Zeiten der Wohnort für die Gänse und Enten, die dann ihre endgültige Bestimmung im Kochtopf fanden ... !

 

 

 

Auch die alten Schmieden und anderen Werkstätten hatten mit den Arbeitsplätzen heutiger Art (Ergonomie und Sicherheit!) nichts zu tun, nicht das Geringste. Hier wurde improvisiert, "gekrost", sicherlich mit viel Fleiß und Geschick, mit Ausdauer und Kraft, mit Erfahrung und Erfindergeist, aber eben auch auf engsten Raum in Dunkelheit, Rauch, Schmutz, in Hitze oder Kälte: eben, so gut es nur ging ... !?

 

 

 

Licht war Mangelware in den Kellern und kleinen Anbauten, denn Fenster bedeuteten auch immer (kalte) Zugluft und eine nicht zu unterschätzende Kältequelle in den langen Herbst- und Wintermonaten. Zudem war Fensterglas nicht gerade das, was man an jeder Straßenecke billig kaufen konnte ... !

 

 

 

Ein unbestritten wertvoller Reichtum des Bergischen Landes: der Regen. Er garantierte die Ernte (wenn er sie dann nicht verfaulen ließ!) und war notwendig, um die Wasserräder zu treiben. Und Trinkwasser, nicht zu vergessen, war für das Überleben unabdingbar ... !

 

 

 

Zeitreise ins Bergische Land. Heute stehen die Signale, trotz vieler Impulse und Ansätze, eher auf Halt. Die Region ist stark, wächst aber strukturell nur noch schwach und bekommt zunehmend Probleme, ohne bereits gefährdet zu sein. Eben: von Nostalgie kann man hier nicht leben, aber in die Zeiten zurück, aus den man kommt, will ja auch keiner ... !

 

 

 

Also glauben wir alle daran: Solingen ist auf dem Weg in die Zukunft. Wo die liegt, weiss zwar keiner, aber das hindert keinen, daran zu glauben ... !

 

 

 

Also: raus aus dem Dunkeln und hinein ins Licht des Lebens ... !