Ach ja ! Längst vergessene Namen tauchen auf, wenn man
sich in gar nicht mal so alten Zeitungen die "Reklame" ansieht. Vor allem
die "eingesessenen" Fachgeschäfte sind immer weniger geworden und manche
der heute noch existierenden Unternehmungen haben eine erstaunlich lange
und stabile Vergangenheit. Wie auch immer: hier einige der bekannten Namen
aus Industrie, Handel, Gastronomie und allem, was zum täglichen Leben
gehört. |
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Diese Vielfalt der Fachgeschäfte entspricht auch
noch dem heutigen Idealbild, das Solinger Kommunalpolitiker noch in den
Köpfen herumtragen. Keiner streitet ab, dass dies damals eine irgendwie
beschauliche, irgendwie harmonische, irgendwie geordnete Welt war. Aber
keineswegs eine heile Welt und schon gar nicht eine Welt, die um ihr
Überleben gekämpft hat. Denn wenn sie es getan hätte, wenn die
Attraktivität der Fachgeschäfte in jeder Hinsicht zeitgemäß geblieben
wäre, warum hätten dann viele von ihnen - von persönlichen Ausnahmen
abgesehen - die Segel streichen müssen? Die Bürger kotzen einen die
dummdösigen Sprüche der Scheuklappen-Politiker und -Analysten an, die
sich darüber beschweren, die Stadt würde von Billigläden überschwemmt,
die aber gleichzeitig Infrastrukturprojekte so verkomplizieren, dass es
ein Jahrzehnt dauert, bis wirklich mal wieder etwas geschieht. Nicht,
dass nichts geschähe. Aber ein Kommunalpolitiker gerät ja schon in
Extase, wenn überhaupt etwas geschieht, und sei es irreparabel wenig und
hemmungslos falsch. Und außerdem: was haben eigentlich Stadtplaner für
ein Recht, sich über Trends der Zeit zu erheben und Bürger, die nun mal
gerne in Läden gehen, wo sich ein Euro sparen lässt, gewissermaßen und
indirekt als schädlich für die Stadtentwicklung anzusehen? Wir haben alle
die Globalisierung gewollt - oder jedenfalls nicht abgewählt, und nun
müssen wir uns darauf einrichten. Fachgeschäfte gibt es heute zu Hauf.
Zum Beispiel im Internet. Inzwischen bieten über ebay mindestens ebenso
viele Solinger Händler regelmäßig Waren an wie es früher Fachgeschäfte in
Solingen gab - doch darüber spricht in dieser Stadt keiner. Weil es nicht
zum Weltbild passt, das nach Kuscheligkeit verlangt und das sich geistig
selbst genügt, weil es sich selbst gebiert. Und jedes Mal, wenn ein
Supermarkt schließt, dann geht das Heulen durch Presse und Politik: Ja
liebe Leute, wenn sich nichts verändern soll, warum installieren wir dann
nicht wieder einen Grafen von Berg, führen die Leibeigenschaft ein,
vergeben Lehen und fordern Fronarbeit, regeln die Arbeit in Zünften und
mit Privilegien und installieren an jeder Ecke Zollschranken? Das Gesetz
von Angebot und Nachfrage gilt auch in Solingen. Ganz im ernst wissen das
einige Kommunalpolitiker nicht und denken, sie könnte, indem sie etwas
anordnen, die Dinge ändern, indem sie erhalten werden. Aber zum Trost:
bei Lichte betrachtet arrangieren sich die Bürger mit der jeweilgs
gegebenen Situation. Solingen funktioniert eigentlich gut. Nicht
wegen seiner, sondern gegen seine Amateurpolitiker :-) |
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