Wer nicht wirbt, stirbt, heißt eine angeblich kluge
Kaufmannsweisheit. Und manchmal dreht sich der Spieß um: bist Du beworben,
dann bist Du gestorben. Nicht immer ist Handelsware auch wirklich Ware.
Obwohl die Ware, um die es hier zu Anfang geht, nach den Buchstaben des
(Straf-) Gesetzes eine "Sache" ist: Tiere. Dass die in Solingen in Massen
in Käfigen gehalten wurden und man sie noch vor hundert Jahren massenhaft
fing, um sie zu essen, ist eine gern verdrängte Tatsache.
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Nomen est omen. In Solingen existierte die
Vogel(futter)-Handlung Vogel, die allerdings auch lebende Vögel anbot.
Und zwar nicht nur, wie heute, "Exoten", sondern vor allem heimische (Wald-)Vögel. |
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Postkarte 1910 |
Hier bietet Karl van Embden 600 italienische
Sing-Lerchen an, per 100 Stück 35 Mark plus Verpackung 70 Pfennig für
eine große Kiste und Versand ab Cranenburg in den Niederlanden. 100 Stück
scheint die Vogelhandlung Vogel in Solingen bestellt zu haben.
Also, der Vogelhändler aus Tirol? Das Libretto der
am 10. 1. 1891 im Theater an der Wien aufgeführten Operette "Der
Vogelhändler" von Moritz West und Ludwig Held (die Musik komponierte Carl
Zeller) muss umgeschrieben werden. In diesem Sinne: Ich bin die Christel
von der Pest, sorry, Post. |
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