Ausflugslokale 2

Man kann nicht sagen, Solinger seien vergnügungssüchtig. Sie sind eher gesellig. Und nichts schöneres, als mit der Familie "unterm Arm" bei Sonnenschein hinaus in die Wupperberge, die Heide, die Täler, die Mühlen, eben überall hin, wo ein nettes, gemütliches Lokal wartet. Mit deftiger Speise und süffigen Weinen bzw. erfrischend-kaltem Bier. Und dem obligatorischen Schnäpschen davor, dazwischen, dahinter. Denn das schönste ist und bleibt am Wandern: es macht Durst.

 

Wiesenkotten

Ein Lokal in unmittelbarer Nähe zu Burg, dennoch ziemlich abseits gelegen. Von Jagenberg, einer kleinen Ortschaft zwischen Krahenhöhe und Burg führen Wanderwege dorthin, oder man geht von Burg aus zu diesem romantischen Ort. Auch heute noch ein Lokal, im übrigen direkt am Burger Brezelwanderweg gelegen (der geradezu alpine Auf- und Abstiege anbietet).

Der Name stammt nicht von einem Besitzer Wiesen, sondern der Kotten war in den Coranther Wiesen gelegen und ist dort vor 1770 schon errichtet. Um 1890 drehte sich sein Wasserrad übrigens 18 Mal pro Minute. Michael Tettinger verdanken wir diese Informationen, wie auch viel anderes Wissenswertes über die Solinger Kotten.

Niem's Postkartenverlag Elberfeld; Poststempel 6. August 1918

 

 

Im Foto macht sich das Wehr nicht ganz so wild wie auf dem Litho, das Haus (der Kotten?!) fehlt, die Wälder sind nicht ganz so dicht wie in des Steinzeichners Phantasie. Aber, es fehlt bereits der Kottenteil rechts neben dem Lokal.

"Waldschenke Wiesenkotten
Inh. Jos. Becker
Burg a. d. Wupper
Eigene Konditorei, I a Speisen und Getränke.
Herrlich gelegener Ausflusgort zwischen Schloß Burg und der Müngstener Riesenbrücke.
Alleiniger Hersteller des Berg. Teekuchens (ges. gesch.)"

Verlag Foto Fehlhäuser, Burg. a. W.
Poststempel 1. Juni 1934

 

Hier sieht man das Ensemble sehr schön und auch das legendäre Brückenhäuschen, wo jeder Wanderer einen Groschen zu zahlen hatte - andernfalls wären teils immense Umwege oder nasse Füße in Kauf zu nehmen gewesen.

Poststempel 29. Mai 1917

 

Brucher Mühle

"bei Haan im Itterthal.
Besitzer: Herm. Hammerstein."

Poststempel 13. Aug. 1934

 

Müngsten

Restaurant W. Baumgärtner

Im Hintergrund die Müngsten-Ronsdorfer Eisenbahn.

Das Lokal liegt auf der Remscheider Seite und gehört zu Reinshagen. Es vermietete Boote, mit denen man auf der Wupper Kahnfahren konnte.

 

Zum Fähr

Ausflugsort zum Fähr a. d. Wupper
Gr. Gartenwirtschft - Saal u. Gesellschaftszimmer

Fried. Ehlers, Solingen
wahrscheinlich 1928

Fähr liegt jenseits der Wupper auf Leichlingen-Witzheldener Gebiet, direkt gegenüber Untenrüden. Der Begriff "zum Fähr" taucht heute nicht mehr auf, es wurde zu Fähr verkürzt.

 

So ein Bild ist gewissermaßen unfähr. Nicht anzunehmen, dass es das Buffet ist, von dem sich die Gäste bedienen dürfen. Aber sicherlich die Speisekammer, die der gutbürgerlichen Küche diente. Ungefähr so muss es in Fähr gewesen sein. 

 

Widdert

Die Insitution Eickhorn. Ausflugs-, Tanz-, "Vergnügungs"-Lokal (und Metzgerei) über Jahrzehnte. Ob Tanzschule Waluga oder einer der hunderte Solinger Vereine, alle feierten hier. Mit der Lektrischen, der Linie 4, ging es dann über den abteuerlichen Brühler Berg wieder Richtung Innenstadt. Gegenüber Eickhorn noch eine Reihe Lokale, das bekannteste vielleicht noch heute die Gaststätte Meis.

An Stelle dieser Traditionsgaststätte steht heute eine kleine Wohnsiedlung.

Cramers Kunstanstalt, Dortmund, 1939

 


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Ein optisches Schmuckstück, so bietet sich heute die Gaststätte Meis an, in der buchstäblich Solinger Geschichte geschrieben wird. Denn so manche Parteiversammlung hat hier stattgefunden. Mit oft banalen, zuweilen aber auch dramatisch wichtigen Entscheidungen.


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Und nicht zu vergessen: Cafe Müller

 

Oberburg, Zur schönen Aussicht

In der Nähe des oberen Eingangs zur Sesselbahn. Walt Disney's Märchenparks könnte das Bergische Land nicht schöner machen als es ist. Tiny & cosy, wie man im englischen sagt, klein und gemütlich. Also, ihr Touristen: nix wie hin.

Verlag Paul Sprenger, Bergisch-Gladbach
courtesy: Peter Wilmanns

 

Hotel Central, Ohligs

Empfangsraum I. Etage

"Hotel Centra - Solingen-Ohligs
Wilhelm Rummel
Das führende und modernste Hotel in bester Verkehrslage gegenüber dem Bahnhof"

Ika-Ansichtskarte,
Kunstverlag J. Kalinowski, Düsseldorf, 1955

Biedere Bürgerlichkeit in betulicher Banalität. Oder auch der Charme der Einfachheit. Zugegeben, solch ein Ambiente ließe sich heute schon wieder als Designer-Hotel vermarkten ...

 

 

 

 

Noch schlichter das Tanzlokal Freund, in Ohligs, direkt am Schützenplatz. Wenn man genau hinsieht, gibt es nicht nur Kuchen, sondern auch Schinken, Wurst und Eier zu kaufen und zu essen.

Ittertal

Brucher Mühle

Poststempel 16. Juli 1907

 

 

Lithographierte Illusion: Alle Kähne sind nicht echt, sondern aus verschiedenen Vorlagen aus- und einkopiert. Deutlich sind die Schnittkanten zu erkennen. Aber was soll's. Hauptsache, es sieht so aus, wie man sich wünscht, dass es aussehen soll.

 

Ittertal

Der Märchenwald und der Tierpark, das sind die Klassiker unter den beliebten Ausflugszielen seit Jahrzehnten. Generationen haben sich von dieser Attraktion am Rande der Stadt, gen Haan zu, begeistern lassen.

In diesen Tagen hat eine Schaustellerfamilie das lange vor sich hin dümpelnde Areal gekauft und macht es unter schonender Erhaltung des Originalzustandes fit für die Zukunft. Eine phantastische private Initiative.

 

 

 

Das Ittertal aus einer nicht bekannten Perspektive: Weck mit dem Teich in der Mitte, rechts das Sammelbecken der Itter, links das Freibad.

Crames Kunstanstalt, Dortmund
1962
courtesy Peter Wilmanns

 

Landwehr

Bescheidene Verhältnisse, in denen Großmutter, Mutter und Kind ihr Vergnügen suchen (und gehabt haben werden): Conditorei und Café Ernst Pott, Solingen-Landwehr

Das Bild entstand schätzungsweise Anfanbg der 20er Jahre. Darunter ein Bild aus den 60er Jahren: geändert hat sich nichts, wenn es auch in einem anderen Lokal (Friedrichsaue) entstand.

courtesy Peter Wilmanns

 

Wipperaue

In den 60er Jahren. Eigentlich hat sich gegenüber dem obigen Bild in der Art und Weise des typischen Sommer-Ausflugslokals nichts geändert.

courtesy Peter Wilmanns

 

Friedrichsaue

Romantisch gelegen, direkt an der Wupper.

courtesy Peter Wilmanns

 

Einst: Ausflugslokal "Im kühlen Grund", Gräfrath

Verlag Hans Bocks, Haan / Rhld.

Poststempel 1. Mai 1939