ALLGEMEIN |
JAHR |
SOLINGEN |
Forscher nehmen an, das heute uns bekannte Universum sei in einem
Urknall (Big Bang) entstanden |
vor 14,5 Mrd. Jahren |
Der liebe Gott denkt sich: "Alles kein Problem, nur, wie krieg' ich
das mit Solingen hin?" - Die Geschichte beweist: irgendwie ist es ihm
später gelungen |
Ein heute "Erde" genannter Planet beginnt sich
aus Gaswolken zu bilden; intensive chemische Reaktionen mit z. T.
extremen Temperaturanstiegen und damit "Verdampfen" bestimmter Stoffe
führt zu Kugel- und Haufenbildungen verbliebener Stoffe und irgendwann
formt sich darus eine Kugel, die allmählich abkühlt und in den
nächsten zig Jahrhundertmillionen eine Oberfläche bildet mit einer
sog. Urathmosphäre; dieser Plante schwingt um einen heißen Stern mit
dem heutigen Namen "Sonne" zu kreisen; die Erde hat einen Durchmesser
von 12 756 Kilometern, einen Umfang von rund 40.000 Kilometern, wiegt
rund 6,6 x 1020 (Trilliarden) Tonnen und die feste
Erdkruste ist rund 30 Kilometer dick. |
vor
4,4 Mrd. Jahren |
Ob die Urformen des Lebens später sich aus Elementen der "Ursuppe"
(Wasser-Athmosphären-Festkörper-Gemisch) sich entwickelt hat (Ansatz:
Aminosäuren) oder ob "Katalysatoren" aus dem übrigen Universum auf die
Erde trafen und "Lebenskeime" mitbrachten, gilt z. Zt. als nicht
eindeutig klärbar; nachzuweisen ist in Experimenten, dass die
vermutete und inzwischen definierte "Ursuppe" chemisch-physikalisch in
der Lage gewesen wäre, komplexe chemische Verbindungen zu bilden, die
heute Grundlage aller Lebewesen (des Lebendigen) sind |
Die Eifel, das westliche "Ufer" des Rheinlandes,
ist bis vor 11.000 Jahren noch vulkanisch aktiv gewesen; Brüche und
Löcher in der Erdkruste sind immer ein Beleg für aktive
Verschiebungen. |
vor 500 Mio. Jahren |
Das Gebiet des heutigen Rheinlandes ist Meeresboden; das Meer trennt
Nord- und Süddeutschland |
Die Kontinente in
der heutigen Form existieren noch lange nicht; durch Heben und Senken
bilden sich Ozeanböden und Berge |
vor
400 Mio. Jahren |
Erdgeschichtlich ist das Bergische rund 400
Millionen Jahre alt.
Viel später, "im Devon wurde sein Fundament gelegt", berichtet
eine Quelle, "Grauwackenschiefer und -sandsteine. Die Lößplatten, die
über eiszeitlichen Schottern abgelagert wurden, sind vom Rhein her
die erste Treppe ins Bergige." Insgesamt zählt der Ort zum
Variszischen Faltengebirge |
Solingen am Rhein? Die Wuppermündung bei Wipperaue? Durchaus, das hat
es gegeben; im Laufe der Jahrmillionen sind die Landschaften durch
Hebungen und Senkungen dramatisch verändert worden. Verändert sich die
Höhe eines Ortes jedes Jahr um nur 1/10 Millimeter, so ergibt das in 1
Millionen Jahren 1.000 Meter ! Man darf die Veränderung der Erde also
nicht mit menschlichen Lebenszyklen betrachten wollen. |
vor ca. 50 Mio. Jahren |
Ziemlich sicher ist, dass Solingen um diese Zeit ein Meeresboden ist;
möglicherweise wäre damals - existierte der Ort - Remscheid
"Küstenstadt" gewesen; Vermutungen legen nahe, dass der heutige
Wasserturm in Solingen (zwischen Schlagbaum und Central) eine Insel
gewesen sein könnte, so wie auch Gräfrath (Wasser etwa bis zur
heutigen 275-Meter-Linie) |
Ein paar hunderttausend Jahre zuvor und danach kreiert die Natur
Lebewesen, die man später Homiden nennen wird und die irgendwie eine
Art Grenzlinie zwischen Affe und Mensch darstellen; nach neuesten
Forschungen geschah diese Evolution in mehreren Erdteilen nahezu
parallel oder ähnlich |
vor ca. 5 Mio. Jahren |
Mit Sicherheit gehört das zentrale Europa mit Solingen nicht zu den
Gebieten, in denen frühe Vorläufer der Menschen sich entwickelt haben;
die späteren vermuteten "Rassen" oder Spezies sind mit hoher
Wahrscheinlichkeit eingewandert; die Lebenskonditionen für Pflanzen
und Tiere haben sich in dieser Zeit noch oft extrem verändert, was
einen hohen Anpassungsdruck erzeugte |
Funde belegen, dass um diese Zeit (sog. Erdmittelalter, Übergang Perm
zum Trias) ca. 90 % aller Meereslebewesen und ca. 75 % der
Landlebewesen und -pflanzen ausgestorben sind - Ursache unbekannt und
in der Wissenschaft kontrovers erklärt |
vor ca.
250.000
Jahren |
Ein steht fest: die Solinger waren nicht schuld an dieser globalen
Katastrophe |
|
vor 150.000-100.000
Jahren |
Das Neandertal ist ca. 30 km Luftlinie von Solingen entfernt. Die
Vermutung liegt nahe, dass auf dem heutigen Stadtgebiet von Solingen
auch Menschen dieser Spezies gelebt haben - freilich ohne Spuren zu
hinterlassen ( ....oder sollte der Solinger an sich ....???) |
Die Neanderthaler sterben aus: Europa erlebt von 40.000-20.000 v. Chr.
eine Eiszeit; die Neantertal-Rasse weicht nach Südeuropa aus, verliert
aber den Konkurrenzkampf gegen den modernen homo sapiens, der
bessere Werkzeuge benutzt und Kleidung zu nähen weiß |
ca.
28.000
v.Chr. |
Durchschnitts-Wintertemperaturen in Solingen regelmäßig minus 10 Gra;
Gletscher im Wuppertal |
Wesentlich höherer Wasserspiegel als heute; rund 30 bis 50 Meter
dürften eine seriöse Schätzung sein; Beginn einer Warmzeit mit
Abschmelzen von Gletschern; davor und danach immer wieder kleinere
oder längere "Eiszeiten" |
um
5000 v.Chr. |
Vegetation auch in Solingen "mediterraner";
Erste Domestizierung von Tieren (Rind, Pferd, Huhn usw.) |
sog. Steinzeit; erste Eisenverarbeitung in Ägypten;
das Bierbrauen wird erfunden (u. a. in Mesopatonien); |
um
4000 v.Chr. |
Vor wenigen Jahrzehnten wurden auf Solinger Gebiet (Birkendahl / Auf
der Höhe) Steinklingen der Mittleren Steinzeit (Mezolithikum) gefunden;
Siedlungsdichte und -dauer aber nicht bestimmbar |
Die Cheopspryramide entsteht; andere Pyramiden existieren längst |
2680 v. Chr. |
Die einzige verlässliche Aussage über diese Zeit: es wird geregnet
haben, so wie man Solingen kennt |
|
2200 v. Chr. |
Haan, nordwestliche Nachbarstadt von Solingen, ist als "Haagen"
bereits germanische "befestigte" Siedlung |
In Indien entwickelt sich der Hinduismus, eine Vielgötter-Religion,
die noch heute den Subkontinent domoniert und tiefgreifenden
gesellschaftlichen Einfluss genommen hat; ersten "Vorläufer"- und
Geheimlehren folgen um 800/500 v. Chr. erste konkrete philosophische
Schriften |
um
1500 v.Chr. |
Das Rheinland und Griechenland haben nachweislich um diese Zeit
Handelsbeziehungen; in "Germanien" sind Brotbacken und Bierbrauen
bekannt |
kurze "Eiszeitperiode" |
um
1000 v.Chr. |
Bronzezeit; aller Wahrscheinlichkeit nach war das Gebiet von Solingen
kein attraktives Areal für das damals übliche eher halbnomadisches
Leben oder erste Gründungen für Sesshaftigkeit; die Rheinebene war
wesentlich attraktiver |
Übergang zur Bronzezeit |
um 800 v.Chr. |
Kelten erreichen das Rheinland, siedeln oder durchstreifen vermutlich
auch das Gebiet des Bergischen Landes; umstritten ist, ob Ortsnamen
(Endungen) auf keltische Begriffe zurückgeführt werden können |
Siddhartha Gautama, ein indischer Prinz, versucht durch Medidation und
feste Lebensprinzipien zum von ihm Erleuchtung genannten Nivana
(Überwindung der sog. Wiedergeburt) zu gelangen; seine Instruktionen
begründet den Buddhismus; die auf die Kraft des Ichs setzende Lehre
dominiert in verschiedenen Varianten und Entwicklungen "asisatisches
Denken" und strebt nach ausgleichender Toleranz |
um
500 v.Chr. |
Vermutlich erreichen germanische Stämme die Gebiete entlang des
Rheins; an Rhein und Sieg (und Wupper?) sind Usipeter und
Tenkterer anzutreffen, im Bergischen dürften jedoch vor allem die
Sugambrer beheimatet sein, ein recht aufrührerischer germanischer
Volksstamm |
In Griechenland gibt es demokratische Staaten; Urform heutiger
Demokratie |
um 100 v.Chr. |
Germanische Stämme sind vereinzelt im Bergischen Land anzutreffen;
Fluchtburgen entstehen |
Julius Cäsar dominiert Rom |
um 50 v.Chr. |
Römer besetzen das Rheinland; sie bleiben im wesentlichen links des
Rheines; das Bergische Land hat wegen seiner Geologie und
Bodenschatzarmut nie attraktiv für Eindringlinge gewirkt; auch sind
Lauf und Täler der Wupper nie ein signifikanter Weg gewesen |
Angenomme Geburt des (später so genannten) Jesus von Nazareth 7 v.Chr.; Vergleiche
historisch belegter Daten mit Schilderungen der Bibel legen als
Schluss dieses Datum nahe, Tod im (heute kalendarisch so gezählten)
Jahr 30; Zahlreiche Schriften über das Leben
Christi und Missionseifer begründen das später teilweise global
dominante Christentum mit der sog. abendländischen Kultur; der
zentrale Botschaft des
Christenstums, der Nächstenliebe, steht die konkrete Historie der
Kirche und ihr Einflüsse in den folgenden Jahrhunderten, insbesondere
in der Periode um 1100-1800 entgegen mit seinen oft perversen
Auswüchsen von Inquisition, Folter, Demütigungen und brutalem Töten
sowie einem Anspruch der Organisationseinheit Kirche auf die alleinige
Wahrheit, wodurch vor allem die Wissenschaft oft massiv behindert und
politisch fundamental Einfluss genommen wurde |
0 |
Viele verlässliche Funde und Quellen über die Situation des Gebietes
von Solingen diese Zeit gibt es nicht;
außer dass es den Römern gelang, einen Teil der Sugambrer auf das
linke (besetzte, gut überwachte) Rheinufer zwangsüberzusiedeln, so
dass die den Haufen "rechts vom Rhein" ein wenig unter Kontrolle
hatten |
Apostel Paulus reist nach Ephesus |
55 |
Die Römer erobern und besetzen einige wenige Teile des Bergischen
Landes, es ist Bestandteil des Weströmischen Reiches |
Crhistenverfolgung in Rom |
250 |
Nach allen Indizien nur sehr schwache Besiedlung des Bergischen,
jedenfalls finden sich keine oder nur sehr geringe Spuren aus dieser
Epochen; |
Beginn der Völkerwanderung |
375 |
Um diese Zeit scheinen vor allem sind Sachsen und Franken hier durchgezogen oder
haben gesiedelt bzw. Grenzstreitigkeiten ausgefochten |
(391) Das Christentum wird Staatsreligion im römischen Reich |
400 |
Es gibt Hinweise, dass einige Nibelungen im Bergischen beheimatet waren
(Duna = bisher als Donau interpretiert, vieles spricht dafür, dass es
die Dhünn war) |
Einnahme Roms durch die Westgoten |
410 |
In Solingen regnet es mal wieder (nicht historisch belegt, aber zu 99,9 %
wahrscheinlich) |
|
451 |
Die Hunnen unter Attila in Köln; mit Sicherheit ist auch das Solinger
Gebiet tangiert |
Germanenführer Odoaker wird König von Italien |
476 |
Das Bergische Land wird Teil des Frankenreiches der Merowinger und
Karolinger |
Ende des Weströmischen Reiches; Geburt von Benedickt, dem Begründer
des abendländischen Mönchtums. |
480 |
Auf dem Gebiet des heutigen Solingen wohnen die Sugambrer, ein
wahrscheinlich keltischer (andere Quellen: germanischer) Volksstamm; wahrscheinlich in Hütten aus Baumstämmen
lebend,
deren Fugen mit Lehm abgedichtet wurden; Vorläufer der späteren
typischen Bergischen Häuser; „Lehmkullen“ sind im ganzen Stadtgebiet
über die folgenden Jahrhunderte wichtige Orte |
Vereinigung der Frankenstämme durch Clodwig; Beginn des sog.
Frühmitelalters (bis 1050) |
um
500 |
Indizien belegen, dass es auf Solinger Gebiet Honnschaften gibt (in
etwa mit Steuerbezirken, Abgaben-Bezirken gleichzusetzen); man deutet
den Begriff von hundert, also in etwas 100 Häuser/Familien |
In China werden die Zündhölzer erfunden; in Köln wird die erste
metallene Glocke gegossen |
556 |
Sachsen erreichen in Kriegszügen Deutz, möglicherweise tangieren sie
das Bergische |
Mohammed aus der Sippe der Haschemiten, Stamm der Koraischiten, von
den Moslems verehrter Prophet, wird in Mekka geboren (diff. Angaben
über Geburtsjahr); Traumerlebnisse begründen seine Vision und Mission,
die zur Gründung des Islam führen; dieser greift von Anfang an als
Religion den Anspruch auf politische und gesellschaftliche Dominanz
auf und lebt in vielen Varianten von der Idee der Theokratie
(Gottesstaat) |
570 |
In etwa ab dieser Zeit besiedeln Franken das Bergische und lassen sich
bevorzugt an Flüssen nieder oder roden Wälder; in dieser Zeit könnte
unter anderem Greuenrode (Gräfrath) entstanden sein (und andere Orte
mit -rath, roth, -rod und ähnlichen Endungen) |
Der Gänsekiel als Schreibfeder wird entwickelt |
600 |
Venantius Fortunas berichtet über "Barbaren" im Bergischen, die bis
zur Bewusstlosigkeit um die Wette trinken |
|
um 650 |
von Köln aus gehen Missionare ins Bergische |
Steigbügel und Hufeisen ermöglichen den Kriegern eine bessere
Kampftechnik - Grundlage des späteren Reitertruppen. |
713 |
St. Suitbert, der "Missionar des Bergischen", wird ermordet,
er christianisierte von Kaiserswerth (710 von ihm gegründet) aus; erste Kirchengründungen im
Bergischen; u. a. auch in Heiligenhaus und Raum Wuppertal |
|
718 |
Haan ist Grenzstadt zwischen sächsischem und fränkischem Reich |
Karl d. Gr. kämpft gegen die Sachsen, vereint germanische Stämme |
775 |
Karl überquert bei Bonn den Rhein und zieht durch das Bergische gegen
die bis ins heutige Ruhrgebiet siedelnden Sachsen |
Erster Reichtag (Karl I., "der Große") in Paderborn; Karl zwingt den
Adel zur Annahme des Christentums und einen Treue-Eid auf ihn |
777 |
Der Bereich des späteren Bergischen Landes gehört zum Frankenreich;
das Bistum Cöln erhält über das Gebiet die Missionsaufgabe |
|
795 |
Köln erhält den Status des Erzbistums und wird damit eine der
wichtigsten Zentren der Christianisierung Mitteleuropas |
Kaiser Karl der Große vom Papst gekrönt (bereits 768 in Aachen als
Kaiser proklamiert) |
800 |
Es beginnt die Besiedlung des Bergischen und damit auch des Solinger
Gebietes durch Einzelhöfe oder kleine Gruppen von Häusern; keine nachweisbaren oder
dokumentierten konkreten Siedlungsgebiete; die Logik jedoch besagt,
dass die nachmalig erwähnten Orte und Besitzverhältnisse nicht
plötzlich und "aus dem Nichts" entstanden sind; Vermutungen
gehen davon aus, dass die Siedler von der Rheinebene her immer "höher"
in die Berge zogen |
Der friesische Missionar Ludger wird erster Bischof von Münster |
804 |
Karl der Große siedelt rund 10.000 schwäbische Schmiede in den
westfälischen und norddeutschen Bereich um; manche Forscher und
Autoren vermuten, dies sei die Gründungswelle auch der Solinger
Schmiedeindustrie; andere Quellen berichten, Graf Adolf IV hätte
Schmiede aus Italien (Bergamo und Brescia) zur Übersiedelung bewogen;
wiederum andere meinen, in der Zeit der Kreuzzüge seien von den
Bergischen Herzögen Schmiede aus Damaskus "mitgebracht" worden |
807 verordnet Karl d. Gr. eine Heeresreform: nur Männer mit
stattlichem Grundbesitz dürfen in den Krieg ziehen; Beginn des
Rittertums. |
804 |
Abtei Werden (an der Ruhr, heute Stadtteil von Essen) wird gegründet |
Erste Räderuhren werden konstruiert |
843 |
In den Verträgen von Verdun und Mersen wird das Bergische Land
Lothringen zugeschlagen; im Laufe der späteren Geschichte gehört
Solingen zum Deutzgau |
|
847 |
In Sonnborn, dicht bei Solingen-Gräfrath, wird die erste Kirche des
späteren Bergischen Landes erwähnt - zugleich älteste urkundliche
Erwähnung des Bergischen Landes |
|
881 |
Wikinger zerstören viele kleine Hofschaften und Dörfer im Bergischen |
In China wird von Kuperplatten gedruckt |
900 |
Um diese Zeit besteht vermutlich an der Stelle der heutigen ev. Kirche
zu Wald bereits eine Holzkirche; in Solingen wird ebenfalls eine
(Stein-) Kirche errichtet (irgendwann zwischen 850 und 1000) |
Benediktinerabtei Cluny gegründet |
909 |
Solingen als Gesamtbegriff und Organisationseinheit existiert noch
lange nicht; um diese Zeit und noch etliche Jahrhunderte war das
heutige Stadtgebiet ein "Flickenteppich" voller Höhe und Hofschaften;
im Bereich südlich Dorp ist mit der Galapa eine Burgwallanalage
entstanden, ein Zeichen für dauerhafte Besiedlung |
Deutschland erwartet Einfälle der Ungarn nach einem langjährigen Krieg
und nunmehrigen Waffenstillstand |
925 |
Im Bereich des Bergischen Landes, auch Solingen, werden auf Geheiß des
Königs Heinrich I. Schutzwälle und Fluchtburgen gegen die Gefahr
eindringender Kriegstruppen angelegt; dort werden auch Lebensmittel
eingelagert und Soldaten stationiert (Solingen u. a. Gallopa) |
|
925 |
offiziell angenommenes Gründungsdatum des Bergischen Landes |
Überall in Europa hauen sich Herzöge, Könige und Fürsten die Köpfe
blutig, um Macht über Ländereien zu erringen |
935 |
Der zweitälteste erhaltene Kirchengründungsstein in Deutschland belegt
dieses Jahr als Fundamentlegung für eine Kirche in Haan |
In Köln wird die seit 300 bestehende feste Rheinbrücke abgerissen,
erst 1855 wird eine neue feste gebaut |
953 |
Bruno, Bruder des Königs Otto I., wird Erzbischof von Köln; das
Bergische Land gehört zum Zerzogrum Niederlothringen (Ripuarien) |
Die germanischen Bauern haben schrittweise ihre Freiheit verloren; das
Lehnwesen wird zum staatlichen Prinzip; 962 entsteht das heilige
römische Reich deutscher Nation |
960 |
Gaugrafen Hermann von Keldachgaue wird durch Kaiser Otto I. als Lehen
eine Burg am Bülsberg im Dhünntal übergeben, die später (um 1060)
Namensgeber des Bergischen Landes wird, die "Burg von dem Berge" und
deshalb die Grafen von Berg |
In den nächsten neun Jahrhunderten wird sich das Gebiet, auf dem
Solingen liegt, zum heute so genannten "Heiligen Römischen Reich
deutscher Nation" (HRR), das von Flandern bis Wien und von Königsberg
bis Rom reichte und 1806 durch Kaiser Franz II. aufgelöst wurde;
danach schlossen sich die Staaten zum Deutschen Bund zusammen. |
965 |
In einem Vermächtnis des Kölner Erzbischof Bruno an die Abtei St.
Martin in Köln wird ein „Solagon“ genannt (Deutung: Solingen)
Der
Beginn Solinger Geschichtsschreibung ist also in etwa identisch mit der
Periode des Wachsens und Veränderns Deutschland bis zu seiner heutigen
Form. Solingen liegt immer - egal wie die Herrschaftshäuser oder
Besatzungsmächte hießen - im "deutschen Kerngebiet" und teil dessen
Schicksal |
Gero wird Erzbischof von Köln |
969 |
In einer Urkunde, ausgestellt im Kloster des heiligen Vitus zu
München-Gladbach, wird Leichlingen als Leigelingen erwähnt |
Um 1000 werden zunehmend auch im deutschen Raum Bibeln per Hand (in
Klöstern) abgeschrieben und in zahlreiche damals existierende
Dialekte/Sprachen übersetzt; auch viele freie Interpretationen (z. B.
"Reimbibeln", Historienbibeln) |
973 |
Chronisten berichten, in einer Urkunde wird "Wippera" als Fluss
erwähnt; später in anderen Schriftstücken auch als Wippera", "Wypper",
"Wupperen", "Wuber" vermerkt; es gibt Deutungen, der Name sei dem
"Wippen"=schnellen Fließen entlehnt, was andernorts bestritten wird;
eine These besagt, Wupper sei die mehrfach mundartlich verwandelte
Ableitung aus "wap"=Woge/Weg und aha="Fluß" |
Die Wikinger segeln nach Amerika |
1000 |
Nachrichten lassen darauf schließen, dass eine Pfarrei Solingen
besteht (Saalkirche am Fronhof) |
Die mittlere Lebenserwartung liegt in Deutschland bei 21 Jahren |
1000 |
Um diese Zeit ist Leichlingen bereits als Kirchdorf bekannt |
In China kennt man bereits Schießpulver; in Europa wird es im 14.
Jahrhundert erneut erfunden (durch den Mönch Berthold Schwarz) |
1019 |
Eine Urkunde erwähnt Villa Walda, das heutige Wald; ein Kirchenbau
existiert in Wald |
In dieser Zeit werden die ersten Windmühlen in Europa errichtet |
1050 |
Die Grafschaften in Niederlothringen (Ripuarien), zu dem das
nachmalige Bergische Land gehört, werden selbständig |
Nürnberg wird als norenberc
(felsiger Berg) erstmals urkundlich erwähnt |
1050 |
Im Bereich des späteren Höhscheid bestehen Hofschaften |
Der Malteserorden entsteht |
1050 |
"Cronberga", Kronenberg, eine Nachbarstadt von Solingen wird
urkundlich erwähnt |
In ganz Europa lokale Machtfehden |
1050 |
Richrath (heute zur Stadt Langenfeld gehörig) hat bereits eine Kirche;
im Bereich Richrath, Reusrath, Wiescheid sind Siedlungen aus der
Germanenzeit belegt |
Beginn des Burgenbaus in Europa; meist auf besser zu verteidigenden
Bergrücken oder -kuppen; "das Volk" muss harte Arbeit leisten |
1050 |
Erste Machtstrukturen eines Grafengeschlechts bilden die politische
Keimzelle des späteren Bergischen Landes |
|
1050 |
Um diese Zeit wird up der Lade genannt, das spätere Opladen; im
Mittelalter der bedeutendste Ort der Grafschaft Berg |
"Geburtststunde" des [späteren Begriffes] BERGISCHES LAND |
1053 |
Erstmalige urkundliche Erwähnung der Herren von Berg als Grafen im
Deutz-Gau und Vögte von Werden (Essen) [andere Quellen nennen 1059] |
Die Normannen erobern England (Schlacht von Hastings) |
1066 |
Tauschhandel dominiert die Wirtschaft; Geld ist noch keineswegs für
alle selbstverständlich |
|
1067 |
Eine Urkunde erwähnt "Solonchon", als Solingen gedeutet; in
Solingen existiert nachweislich eine Kirche |
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1070 |
Barmen wird in einer Urkunde genannt |
|
1072 |
Das BERGISCHE LAND ist jetzt "offiziell", in Deutzer Urkunden ist Graf
Adolf von Berg verzeichnet (Ursprung: Hückeswagener Familien-Linie) |
Beginn des Investiturstreites;
Gang nach Canossa (König Heinrichs IV) |
1077 |
Der Fronhof (Platz vor der ev. Stadtkirche) kann als Mittelpunkt und
Keimzelle des späteren Solingen angesehen werden |
|
1079 |
Eine Urkunde erwähnt den Namen "de Monte, was als Hinweis auf das
Geschlecht Berg gewertet wird (die späteren Namensgeber des Bergischen
Landes); eine weitere Urkunde aus 1090 nennt "de Berge" |
Beginn der Zeit der Gegenpäpste (bis 1111) |
1080 |
Die Leichlinger Kirche kommt an das Kunibertstift |
|
1080 |
Herzog Adolfus de Monte (Adolf von Berg) lässt Bergische Münzen
schlagen - ein Verstoß gegen das erzbischöfliche Münzregal |
erste Kreuzzüge; schwere Judenverfolgung, u. a. auch in Köln |
1096 |
Das Schmiedehandwerk hat in Solingen bereits Fuß gefasst, jedoch noch
in kaum organisierter Form; wahrscheinlich ist jedoch bereits um diese
Zeit eine gewisse "Tradition" in diesem Beruf |
In China wird der Mehrfarbendruck erfunden |
1101 |
Verleihung der Grafenwürde an Adolf I. von Berg durch Kaiser Heinrich
IV. |
|
1118 |
Vermutlich Baubeginn der Burg an der Wupper durch Graf Adolf |
erste europäische Universität in Bologna |
1119 |
Die Wupper ist ein "Fisch-Fluss"; noch lange Zeit werden darin Fische
gefangen, unter anderem auch Aale; Burg ist späterhin durchaus auch
ein Fischerdorf |
"Finsteres Mittelalter"; die Kirche beginnt zur konspirativen Macht in
ganz Europa aufzusteigen; gleichzeitig wenden sich Denker und suchende
Menschen den Klöstern zu, den einzigen Orten geistiger Aktivitäten;
Krieg(sherrn), Kirche und Knechtschaft bilden ein oft explosives
Spannungsverhältnis der damaligen und lange konservierten
Gesellschafts- und Staatsformen |
1133 |
Die Grafen von Berg überlassen ihren Stammsitz Altenberg den
Zisterziensern zur Gründung eines Klosters und bauen Burg an der
Wupper weiter aus;
Gründung des Klosters Altenberg durch Mönche aus Morimond;
(23. August) In einer Urkunde wird das Kloster Altenberg erwähnt,
damals unter Leitung von Abt Berno; an diesem Tag kehrt Eberhard,
Bruder des Bergischen Grafen Adolf, in das Zisterzienserkloster
zurück, nachdem er bereits in anderen Gegenden Klostergründungen
unterstützt hat; an diesem Tag fand übrigens eine totale
Sonnenfinsternis statt (Zisterzienserorden 1098) |
In Cöln entstehen Stellen, an denen Urkunden niedergelegt werden
können (Vorläufer der Notariate) |
1135 |
Gräfrath (villa Greverode) wird in einer Urkunde erwähnt; als Weiler hat
"Greuenrode" schon vorher bestanden, weil die Urkunde bereits vom
Zehnten, also Steuern aus Gräfrath sprich |
|
1135 |
Düsseldorf wird in ersten Urkunden erwähnt |
In Englang existieren erste Windmühlen |
1150 |
Um diese Zeit wird Witzhelden gegründet als Siedlung für Kolonisten
unter Graf Engelbert I und Graf Adolf VII; es bleibt bis heute die
einzige Gemeinde im früheren Bezirk Solingen, die nicht von einer
Eisenbahn oder Kleinbahn berührt wurde |
Friedrich I. Barbarossa wird zum römisch-deutschen Kaiser in Rom
gekrönt |
1155 |
In Urkunden der Kölnr Dompröbste wid ein Pfarrer Herewich von Solingen
genannt |
|
1160 |
Die Bergische Grafschaft wird in eine Osthäfte mit Sitz auf Burg
Altena und einen westlichen Teil mit Mittelpunkt Burg a.d.W. geteilt;
der östliche Teil heisst später Grafschaft Mark |
Eine "Gotlandfahrer-Vereinigung" gründet sich, Keimzelle der späteren
Hanse |
1161 |
Der Name Elberfeld ist in Urkunden zu finden |
1164 werden die Gebeine der Hl. Drei Könige nach Köln übergeführt |
1160 |
Engelbert I, Graf von Berg; er versucht die Grafschaft Berg zu einer
politischen Instanz in Deutschland zu machen |
Urkundlich wird "Upladhin" genannt, Opladen |
1168 |
Erste verlässliche Nachrichten / Aufzeichnungen über ein Solingen
(Nennung eines „Ritter Arnoldus de Solengen“) |
|
1177 |
Aleid, Witwe des Grafen Albert von Molbach, macht eine Stiftung zur
Errichtung eines Mönchklosters zu Gräfrath; das Kloster wurde jedoch
nie gebaut |
|
1173 |
Gral Engelbert I. schenkt den Johannitern den Fronhof zu Remscheid und
begründet damit (noch unwissentlich) die spätere Werkzeugstadt |
|
1178 |
Honschaften werden urkundlich erwähnt (hunnesschephe); Ortsbezirk von
rund 100 Freien (oder deren Gehöfte) |
Die erste Stadt in Westfalen, Lippstadt, wird gegründet |
1185 |
Äbtissin Elisabeth von Vilich gründet das
Augustinerinnen-Nonnenkloster Gräfrath; das Kloster ist in den
Folgejahrhunderten ein Dreh- und Angelpunkt im Bergischen; Gräfrat
wird aus dem Pfarrgebiet Wald herausgelöst |
Die ersten Papiermühlen entstehen in Europa; in China ist Papier
längst Alltagsgut, seit ca. 680 wird es auch als Toilettenpapier
benutzt |
1185 |
St. Engelbert wird geboren, er ist später Herzog von Berg und ab 1215
Erzbischof von Köln, bis zu seiner Ermordnung 1225 |
Das Nibelungenlied (deutsches Heldepos) entsteht |
1189 |
In Urkunden wird der Höhscheider Hof (Pfaffenhof) erwähnt |
In Europa wird der Kompass (von Chinesen erfunden) bekannt |
1189 |
Graf Engelbert von Berg verpfändet Hückeswagen und siedelt im Gebiet
des späteren Düsseldorf; er stirbt auf dem Dritten Kreuzzug |
Um diese Zeit wird Albertus Magnus, einer der ersten
Universalgelehrten Europas, geboren |
1200 |
Um diese Zeit existieren Schmiede (Schwertschmiede) in Solingen;
genaue Herkünfte und Anzahl liegen aber im Dunkeln; Waffen werden sehr
wohl gebraucht: Im Deutzgau, von Köln ausgehend, herrschen permanente
Bruderkrieg und Stammesfehden; Raubzüge ins Bergische |
Zerstörung Konstantinopels (Istanbul) auf dem 4. Kreuzzug |
1200 |
eine spätromanische Basilika ist Pfarrkirche in Solingen |
|
1200 |
Urkunden sollen die Existenz einer Wirtschaft oder Hauses am Wupperhof
belegen können |
1204 Eroberung von Byzanz durch Kreuzfahrer: Reliquienschwemme in
Europa; Beginn des extrem dogmatischen Katholizismus |
vor und nach
1200 |
Die jeweiligen Familien der Grafen von Berg (weltliche Herrschaft)
stellen auch den jeweiligen Erzbischof von Kön (kirchliche Herrschaft) |
|
1212 |
Im Kölner Deutzgau und der Grafschaft Berg herrschen
bürgerkriegsähnliche Zustände, ausgelöst durch Machtkämpfe der adligen
Familien |
München wurde erstmals erwähnt |
1216 |
Von nun an muss Wald dem Kloster Gräfrath einen Zehnten bezahlen |
|
1217 |
Eine Urkunde erwähnt "Remschey", Solingens Nachbarstadt |
|
1218 |
Im Bergischen Land werden Gerichtsbezirke errichtet; einer davon ist
Wald, ein anderer das Amt Solingen |
In Europa beginnt die Gotik |
1221 |
Eine Urkunde nennen einen Everhard von Solingen |
Thomas von Aquin geboren |
1221 |
St. Engelbert, Erzbischof von Köln, der sich im Handstreich nach dem
Tod von Graf Adolf 1218 zum Grafen von Berg gemacht hatte, wird nun
Reichsverweser Deutschlands und damit einer der mächtigsten im
gesamten Reich; allerdings hatte er zeitlebens gegen Seitenlinien der
eigenen Familie als wortwörtliche Erbfeinde zu kämpfen; Heinrich I.
von Müllenark wird Erzbischof von Köln |
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1222 |
Die Vorgängerkirche des Altenberger Doms wird durch ein Erdbeben (im
Rheinland gar nicht so selten) beschädigt |
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1222 |
Die Herren de Benroide (Benrath) werden in Urkunden erwähnt |
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1222 |
Die bergischen Grafen erteilen Stadtrecht an den Ort Wipperfürth; im
weiteren Lennep um 1260, Ratingen 1270, Düsseldorf 1288 (die "vier
Hauptstädte des Bergischen Landes") |
Mongolen greifen Europa an |
1224 |
Adolphus von Solingin wird in einer Urkunde genannt |
Walter von der Vogelweide, Minnedichter und -sänger |
1225 |
(7. Nov.) Der "Bergische Mord", Erzbischof /Graf Engelbert wird von
seinem Schwager, Friedrich von Isenburg, bei Schwelm in einem Hohlweg
ermordet; der Mörder wird später in Köln gerädert; mit St. Engelbert
stirbt der letzte aus der "alten" Bergischen Grafenfamilien-Linie |
In Wien beginnt der Bau des Stephansdoms |
1225 |
Grafen aus dem Hause Limburg übernehmen die politische Führung im
Bergischen, der Löwe wird Bergisches Wappentier |
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1225 |
Grundsteinlegung zum Altenberger Dom |
Berlin erhält Stadtrechte |
1230 |
Gönrath, Ketzberg, Widdert, Unnersberg, Linden, Kamp, Feld und Bussche
werden als zum Kirchspiel Solingen gehörend aufgezeichnet |
In Köln wird die Kirche St. Aposteln vollendet, die bedeutendste
Romanik-Kirche im Rheinland |
1230 |
In der Nachbarschaft von Solingen erhält Lennep Stadtrechte und wird
befestigt |
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1238 |
Theodericus de Honscheide (Hohenscheid) ist in einer Urkunde genannt;
woanders wird ein "Ritter Hermann von Hohenscheid" genannt |
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1241 |
In Gräfrath wird möglicherweise ein erstes Kloster-Krankenhaus
aufgrund einer Geldstiftung errichtet |
Die Hanse entsteht |
1241 |
In einer Urkunde wird Hoscheyd erwähnt, das spätere Höhscheid |
Grundsteinlegung des Doms zu Köln über einer karolinigschen Basilika
aus dem Jahre 814; "schon" 1840 (600 Jahre später) wird er
fertiggestellt |
1248 |
Die Nutzung des Bergischen Landes als Landwirtschaftsgebiet
intensiviert sich |
Beginn des Spätmittelalters (bis 1500) |
1250 |
in Solingen werden nachweislich Schwerter gefertigt; noch ist die
Stadt keine formelle Stadt |
Die Kirche erlaubt die Folter |
1252 |
Urkunden erwähnen Solinger Schleif- und Klingenprodukte, und zwar in
einer Maklerrolle in Flandern; an der Wupper und manchen Bächen
dürften erste wasserbetriebene Kotten gestanden haben |
Beginn der Inquisition |
1255 |
In Kloster Altenberg beginnt ein bedeutender Umbau der bereits
existenten Domkirche, 1281 wird der neue Chor mit Kapellenkranz fertig;
es wird insgesamt 124 Jahre gebaut |
Venedig in seiner Blüte als wichtigste Handelsmetropole Europas |
1257 |
Verbindungsstraße von Gräfrath über Nümmen und Wald zum Rheinhafen
Monheim |
1256-1273 die sog. "kaiserlose Zeit" |
1259 |
Schloss Hackhausen wird erstmals urkundlich erwähnt |
Marco Polo sucht und findet den Weg nach China und löst einen
beginnenden "Entdeckungsboom" aus |
1271 |
Viele Ortschaften entstehen vor allem auf den Höhenrücken des späteren
Stadtgebietes Solingen |
Hexenverbrennungen beginnen |
1280 |
Das damals schon bestehende Leysiefen bei Leichlingen wird an den
Grafen Adolf V. von Berg für 400 Kölnische Mark verkauft |
Salvino degli Armati (1245-1317) erfindet die Lesebrille |
1280 |
Flecko und Marsilius von Meysewinkele nennt eine Urkunde |
Die mechanische Uhr wird erfunden |
1285 |
In Nürnberg wird eine "Messerer" nachgewiesen; später kommt die Kunst
des Messermachens auch nach Solingen, erlebt dort eine Blüte. |
Ein Dorf an der Düsselmündung in den Rhein wird zur Stadt erhoben:
Düsseldorf |
1288 |
Die Feldschlacht von Worringen, eine der blutigsten des Mittelalters;
im Endeffekt hatte man hatte diesen Landstrich der Herrschaft der
Herzöge von Limburg (heute Belgien) entrissen; insgesamt ging es um
einen Erbfolgekrieg (unklare oder durch Tod der Erben schnell
wechselnde Besitzverhältnisse sowie sehr vielfältige Besitzansprüche)
in einem durch Heiraten sehr eng verflochtenen Netz weniger
machtausübender adeliger Familien; Die Berger (Bürger des späteren
"Bergischen") kämpften auf "Kölner Seite" und benutzen angeblich den
Ruf "roemryke Berghe"; mit dem Sieg des Grafen Adolf V. wird die
Dynastie der Grafen von Berg etabliert und somit gewissermaßen das
Bergische Land in seiner späteren Form "gegründet" |
Die Schweiz feiert 5. Geburtstag (1291) |
1296 |
Graf Adolf V. von Berg, Sieger der Schlacht von Worringen, gestorben auf Schloss Burg, wird in Gräfrath
beigesetzt; in Folge dessen erlässt sein Nachfolger dem Kloster die
Steuern |
|
1298 |
Graf Wilhelm verleiht dem Kloster Gräfrath das Recht, eine Weinschänke
zu führen und erneuert damit ein Privileg seines vorgängers Graf Adolf
V. |
Heiliges Jahr, 2 Mio Pilger in Rom |
1300 |
Es existiert eine Pfarrkirche zu Solingen |
|
1300 |
Die Kölner Erzbischöfe besitzen Tafelhöfe in Hilden, Haan, Elberfeld
und Schwelm auf dem Weg nach Westfalen |
Papst Bonifaz VIII erhebt Anspruch auf Weltherrschaft ("Unam sanctam") |
1302 |
Das Dorf Solingen beginnt, sich wie tausende andere Siedlungen im
ganzen Gebiet des späteren Deutschlands gesellschaftlich und politisch
"über den Schatten des Kirchturm hinaus" zu orientieren und zu
organisieren |
Rheinische Städte erhalten Zollfreiheit. |
1302 |
Erste Rechtsprechung vor einem Solinger Gericht (später
Fronhofsgericht); später hießen die Richter Vögte |
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1303 |
Erwähnung eines Grafengerichts in Solingen |
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1303 |
(24. Juni)
Erwähnung von Nümmen ("villa dikta Numegen in Parochia walde", Landgut
genannt Nümmen im Kirchspiel Wald) |
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1309 |
Das Kloster Gräfrath erhält eine wundertätige Katharinenreliquie, die
Gräfrath zu einem Zentrum des Katharinenkultes werden läßt - angeblich
trugen sich Wunder zu. |
Der Mönch Bernhard Schwarz erfindet das Schießpulver |
1313 |
Der Besitz von Hieb- und Stichwaffen ist der "herrschenden Klasse"
vorbehalten - und auch nur von dieser bezahlbar |
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1314 |
In Wald gibt es am Deutzer Hof ein Gericht |
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1317 |
Windfeln wird an die Johanniter auf Schloss Burg verpachtet |
In Europa erste Gewehre mit Schießpulver |
1322 |
Der Hof von Meiswinkel existiert, Urkunden belegen die Jahresrente |
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1325 |
Gräfrath wird zur Freiheit erhoben |
Auf dieses Jahr datiert Umberto Eco die Ereignisse des Romans/Films
"Im Namen der Rose" |
1327 |
Das Weltbild der Menschen ist durch die Lehre der Kirche geprägt; sie
kontrolliert und steuert Denken und Handeln; der "normale Mensch"
steht unter ständiger Strafandrohung durch Dogmen der Kirche |
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1340 |
Eine Nachricht erwähnt Hof Hackhausen, später wird in der Nähe ein
Schloss errichtet |
In regionalen Kriegen werden neuerdings Handfeuerwaffen und Kanonen
eingesetzt |
1341 |
Das Rittergut Haus Graven, das schon längere Zeit bestand, wird an
Adolf von Graven als Lehnsgut vom Erzbischof Walram zu Köln übergeben |
Ausbruch der Pest in Europa |
1347 |
"Krankheit" ist noch kein Begriff, der Zusammenhang von Hygiene und
Infektion noch weitere 500 Jahre unbekannt |
Die Pest überwindet die Alpen und wird zur Plage in ganz Europa |
1348 |
Das Bergische Land kommt in den Besitz des Hauses Jülich (und verbleibt
in deren Eigentum bis 1521) |
Pest-Epedimi erreicht Höhepunkt mit verheerenden Folgen |
1350 |
Das Bergische Land (Grafschaft Berg) wird in 8 Ämter eingeteilt; eines
davon ist Solingen |
In Europa gibt es über 4.000 Klöster, davon je rund 1500 der
Benediktiner und Franziskaner |
1350 |
Um diese Zeit besteht bereits eine Kapelle in Rupelrath |
Beginn der Blütezeit der Hanse; Köln - Handelsstadt von Solingen - ist
später Mitglied der nordd. Hanse |
1350 |
Um diese Zeit ist Opladen Münzstätte, dort werden auch die Bergischen
Landtage abgehalten |
Feuerwaffen werden erfunden |
1358 |
(11. Okt.) Das Kloster Gräfrath erhält endgültig ein Weinzapfrecht, das es im
Laufe der Jahrhunderte auf verschiedene Wirte überträgt - Beginn von
Gräfrath als "gute Stube" Solingens? |
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1359 |
Graf Gerhard von Berg erwirbt den Hof Solingen mit allen Einnahmen und
Gerechtigkeiten als Familienbesitz |
Adolf II. von der Mark wird Erzbischof von Köln. |
1363 |
Burg an der Wupper wird erstmals als "Freiheit" bezeichnet |
In Moskau wird der Kreml gebaut |
1363 |
In einem Dokument ist "in der Wipperen boeven der Kolferder bruggen"
erwähnt, was nichts anderes als die Brücke bzw. Furt in Kohlfurt
bezeichnen kann (Binterim et Mooren I, 314) |
|
1363 |
Erste Erwähnung des Amtes Solingen, zu dem die Kirchspiele
(Pfarrbezirke deckungsgleich mit den Landgerichtsbezirken) Solingen
und Wald und vier Kapellen (Sonnborn, Schöller, Gruiten, Düssel)
gehören |
|
1363 |
(16. Dezember) Abt Pillegrim von Altenberg kauft den Hof Solingen
„nuhn genanndt der vroynhoff (Fronhof) für 3.850 Golddukaten; dies
schließt die Höfe von Gunradt (Gönrath) und Höhschit (Höhscheid) sowie
Rechte der Wupperfischerei ein |
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1363 |
In Kohlfurt wird eine Brücke errichtet; später etliche Neubauten |
Bau der Bastille in Paris |
1370 |
Das Langhaus des Doms zu Altenberg wird im Beisein des ehemaligen
Altenberger Mönches und nunmehrigen Bischofs von Kulm, Wichbold,
eingeweiht |
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1374 |
(23. Februar) Graf Wilhelm von Berg und seine Gemahlin Anna von Bayern
sprechen dem Dorf Solingen Stadtrechte zu; von da an wöchentliche
Sonntagsmärkte |
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1379 |
Der Altenberger Dom ist baulich vollendet |
In einer Schlacht (um Choggia) werden erstmals in Europa Raketen
eingesetzt (in China schon lange erfunden) |
1380 |
Die Grafschaft Berg wird zum Herzogtum erhoben; Graf Wilhelm von
Jüch-Berg wird Herzog |
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1383 |
Honnschaftsmühle in Nümmen des Johan Mulner van Numen |
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1386 |
Urkunden lassen darauf schließen, dass es in Haan bereits einen
Jahrmarkt gibt - wie heute auch noch: die Haaner Kirmes, die größte im
"Umkrreis von Solingen" |
Der Pirat Klaus Störtebeker wird von der Hamburger Hansekogge Bunte
Kuh vor Helgoland gestellt und gefangen genommen;
Cusanus (Nikolaus von Cues) geboren; einer der offensten,
fortschrittlichsten, intelligentesten und bis heute in der
Öffentlichkeit verkanntesten Universalgelehrten und zugleich
einflussreicher (Kirchen-) Diplomat des Mittelalters |
1401 |
(24. Januar) Die Härter und Schleifer erhalten ein Zunftprivileg |
Der Paartanz kommt bei Hofe in Mode |
1402 |
Erhebung des Dorfes Gräfrath zur Freiheit. |
Die ersten Burgen und Schlösser haben Fußbodenheizungen |
1404 |
Auf Schloss Burg wird Herzog Wilhelm II. von seinem Sohn Adolf
gefangen gehalten |
|
1405 |
Solingen wird von den Streitkräften des Erzbischofs von sowie der
Stadt Köln und des Bischofs von Paderborn belagert und erobert, größtenteils
niedergebrannt und erst im Frühjahr 1406 geräumt sowie dem Jungherzog
von Berg zugesprochen |
Kanonen sind alltägliches Kriegsgerät, besonders beim Sturm auf
Burgen; demzufolge müssen Burgen umgebaut, verstärkt werden |
1412 |
Gut "auf der Heyden" wird urkundlich erwähnt, später "Haus
Kirschheide", heute Standesamt in Höhscheid |
|
1412 |
(9. März) Schwertfeger und Reider werden mit einem Zunftprivileg
ausgestattet |
Sonnenuhren kommen auf |
1420 |
Erstmalige Nennung Solingens als Stadt |
Jeanne d'Arc wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt |
1431 |
Die Klingenindustrie darf als etabliert gelten |
Gründung der Vatikanischen Bibliothek |
1447 |
Noch über mindestens 3 Jahrhunderte hinweg wird Solingen und sein
heutiges Stadtgebiet mit Ausnahme des Klosters relativ "ungebildet"
sein, d.h., hier siedeln sich keine universitären Keimzellen an;
Geisteswissenschaft in dieser Stadt bis heute nicht wirklich zu Hause
(pragmatische Lehre, berufsbezogene Forschung, und vielfältige
Ausbildung dagegen in starkem Maße) |
Erfindung der beweglichen Lettern durch Gutenberg (Buchdruck); Berlin
wird Hauptstadt von Brandenburg; um 1454-56 druckt er die erste Bibel,
die sog. 42zeilige, später die 36zeilige |
1450 |
Befestigung der Stadt Solingen mit Wall und Graben. Deren Lage war bis
zur Zerstörung der Solinger Altstadt 1944 am Verlauf der Straßen
Nord-, Ost-, Süd-, West- und Klosterwall ablesbar. In etwa war das
heute von Goerdelerstraße, Ufergarten, Kölner Straße und Klosterwall
eingegrenzte Gebiet befestigt. |
|
1467 |
Mindestens von diesem Jahr an (möglicherweise auch schon geraume Zeit
früher) wird St. Clemens zum Schutzpatron von Solingen; sein Zeichen,
der Anker, wird zum zentralen Gegenstand im Stadtsiegel und später
Stadtwappen |
|
1470 |
Solinger Schmiede werden bereits mit Kohle aus dem Ruhrpott beliefert |
|
1470 |
Um diese Zeit bewohnen rund 25 Kapitular- und Laienschwestern das
Kloster Gräfrath, überwiegend Mitglieder freiherrlicher oder
gräflicher Familien des Bergischen Landes |
Eine dänisch-portugiesische Expedition entdeckt Amerika; die
Expedition folgte der klassischen nördlichen Seeroute von Island über
Grönland nach Labrador. |
1472 |
Schloss Caspersbroich in Ohligs wird von Casper v. Pertzdorf erbaut |
|
1472 |
(25. November) Auch die Schwertschmiede erhalten Zunftprivilegien |
|
1478 |
(19. Juli) Bestätigung der Zollfreiheit für die Freiheit Gräfrath durch Herzog Wilhelm II (ausgestellt in Bensberg) |
Martin Luther wird in Eisleben geboren, Tod 1546 |
1483 |
Die Grafen von Berg schöpfen aus der sich entwickelnden
Klingenindustrie ersten Profit |
Ein Nürnberger Jugendlicher erlernt das Malerhandwerk: Albrecht Dürer |
1487 |
Die Schwert- und Knopfschmiede erhalten ein Privileg |
|
1487 |
Stadt Solingen und Solinger sowie Gräfrather Bürger leihen dem Staat (Herzog Wilh. II) Geld: 395 Enckel goldene rheinische Gulden; 1503 schiessen sie nochmals 50 Enckel nach. |
Wirken des Leonardo da Vinci |
1488 |
Im "liber decimarum", dem Verzeichnis der für das Kloster Altenberg
zehntpflichtigen Höfe, wird unter anderem die später selbständige
Stadt Dorp aufgeführt; aber auch Balkhausen Katternberg, Rupelraht,
Limminghofen |
Mit dem "Gemeinen Pfennig" wird erstmals eine regelmäßige Reichssteuer
erhoben |
1491 |
In Burg kennt man ein "Wollenamt", daher muss es schon vorher dort
Tuchmacher gegeben haben |
Columbus entdeckt Amerika; Beheim entwirft den ersten Globus |
1492 |
Stadtbrand in Solingen |
Der Name "Schweiz" etabliert sich für eine Reihe kleiner Städte und
Kantone in einem gebirgigem Teil der Alpen |
1497 |
Solingen hat Handelsbeziehungen mit Antwerpen (Brabant) |
Vasco da Gama erreicht Indien auf dem Seeweg; Beginn des Notendrucks
mit beweglichen Lettern |
1498 |
Im Weltbild vieler Solinger ist die Welt noch möglicherweise eine
Scheibe, Schulen (also Bildung) war für "das Volk" einfach nicht
vorgesehen |
Leonardo da Vinci malt die Mona Lisa;
Schaffensperiode von Albrecht Dürer |
1503 |
Die Solinger Stadtkirche ist erstmals in einem Wandbild des Klosters
Altenberg bildlich dargestellt |
In Deutschland formieren sich örtliche Schützenvereine (lokaler
Selbstschutz) |
1504 |
Der Balkhauser Kotten beginnt zu existieren - bis heute |
die ersten tragbaren Uhren von Peter Henlein (Nürnberg)
Kopernikus verkündet das heliozentrische System |
1509
1510 |
Der Johanniterorden besitzt in Solingen etliche Güter (Winfelner-,
Boecker- und Wüstenhof) |
Taschenuhren kommen auf |
1511 |
Johann von Cleve übernimmt die Herrschaft aufgrund der vormaligen
Kinderverlobung mit der Tochter des Grafen Wilhelm III., Maria, und
vereinigt 1521 Jü´lich-Berg-Ravensberg und Cleve-Mark und Ravenstein
in seiner Hand - ein in Deutschland zu dieser Zeit einmaliger
mächtiger Staat |
In Köln bewirkt ein Aufstand begrenzte Sozialreformen |
1513 |
Beim Abbruch des alten Ofens im Wirtshaus zu Wupperhof werden 1894
eingemauerte Ofenplatten gefunden, die das Datum 1513 aufweisen und
daher von einer Besiedlung dieser Ortschaft an der Wupper Zeugnis
geben. |
Johann Schöner veröffentlicht seinen Globus mit der Terra Australis. |
1515 |
Bau der Stadtwindmühle auf dem nach ihr benannten Mühlenplatz an der
in Solingen höchstgelegenen Stelle, das Gelände ist eine Erbpacht vom
Kloster Altenberg |
|
1515 |
Etliche Schleifkotten an der Wupper und an Bächen werden namentlich
erwähnt (schlypkotten mit wasserschleusen) |
Das bis heute wichtigste deutsche Gesetz tritt in Kraft: das
Reinheitsgesetz beim Bierbrauen |
1516 |
(zu St. Martin) Die Stadt Solingen erwirbt vom Kloster Altenberg einen
Platz, auf dem sie eine Windmühle errichten will |
Luther veröffentlicht in Wittenberg "ketzerische Thesen"; in
Folge dessen Kirchenstreit und "Reformation" |
1517 |
Die Walder Kirche erhält durch Stiftung der Herren von Kaspersbroich
eine Vikarie |
Magellan startet zur ersten geglückten Weltumsegelung
Leonardo da Vinci stirbt |
1519 |
Die Organisationsstruktur der Kirche bestimmt in Kombination mit
weltlicher Herrschaft die politische Struktur im Bergischen |
Schutzzölle kommen in den deutschen Ländern auf; genau festgelegte
"Reichskreise" konkretisieren erstmals konkret Herrschaftsgebiete in
Deutschland; Reichstag in Worms |
1521 |
Die Herzöge aus dem Haus Cleve übernehmen die Regentschaft im
Bergischen; in dieser Zeit (bis 1609) auch Reformation und
Gegenreformation; Das Bergische ist Kernland des größtes
zusammenhängenden politischen Terretoriums Westdeutschlands |
Luther übersetzt im Laufe der Jahre die Bibel ins Deutsche |
1523 |
Der erst in Solingen, dann in Wald abgehaltene Jahrmarkt wird wieder
nach Solingen verlegt |
Die Türken belagern Wien |
1529 |
Die Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich 25-35 Jahren |
Preußen tritt in die deutsche Geschichte als weltliches Herzogtum |
1529 |
Der "Bergische Reformator", Adolf Clarenbach, wird am 28. 9. in Köln
von der Kurie verbrannt |
Der schwedische Heerführer Gustav Adolf zieht brandschatzend durch
Deutschland (Dreißigjähriger Krieg) |
1530 |
Die Stadt Solingen wird von einer Feuersbrunst eingeäschert |
Die Taucherglocke ist erfunden |
1546 |
Die Tuchmacher von Burg haben eine zunftmäßige Satzung |
|
1537 |
Der Buchdruck und die Papiermacherei kommen durch Johannes Soter ins
Bergische; die bis vor einigen Jahren noch existente Papiermühle wird
"Print-Center"; Papiermühle bis 1996 |
|
1539 |
Soter druckt für Johannes Lycaula, den verfolgten märkischen
Reformator |
|
1550 |
Um diese Zeit gibt es in Burg einige privilegiert Büchsenmacher
(Flinten- und Pistolenläufe), deren Qualität über die Landesgrenzen
berühmt ist |
|
1553 |
In Burg an der Wupper ist eine evangelische Kirche errichtet; eine der
ältesten ev. Gemeinden im Bergischen |
|
1554 |
Solingen gehört zur Hanse; schon vorher und später findet man
Eintragungen oder Wohnorte Solinger Kaufleute in Flandern, Frankreich,
im Ostseeraum |
|
1554 |
Herzog Wilhelm von Berg erlässt ein Edikt gegen das Unwesen und die
Folgen der Trunksucht |
Nostradamus veröffentlich seine Prophezeihungen |
1556 |
Die Burger Schöffen erhalten ein Siegel |
|
1559 |
Der letzte Bergische Landtag wird in Opladen abgehalten |
Um ihren geistigen Einfluss zu sichern (gegen die Reformierten /
Lutherischen) gründet die katholische Kirche Schulen überall im Land |
1565 |
Bis dato ist das Herzogtum, zu dem Berg gehört, katholisch, es finden
sich noch keine ev. Gemeinden im Bergischen, jetzt erst - 50 Jahre
nach Luthers Thesen - gründen sich die ersten; sämtliche Einwohner Witzheldens wechseln zum lutherischen Glauben |
Galileo Galilei erfindet das Telekop, das Pendel und andere
Urkonstanten der Naturwissenschaft, die eine Denk-Revolution und eine
Erfindungs-Evolution bestärken; heliozenrisches Weltbild, das von der
Kirche geleugnet wird |
1571 |
Mit insgesamt 13 Pferden plus Mannschaften sind 6 Adelsherren aufgrund
von Lehnverhältnissen zum Kriegsdienst verpflichtet |
|
1571 |
Solingen erhält die Berechtigung, Wegegeld zu erheben, wovon reichlich Gebrauch gemacht wird |
|
1571 |
(14. Januar) Die Messermacher werden ein selbständiges Handwerk und
damit als Zunft privilegiert; sie waren zahlenmäßig inzwischen den
Schwertschmieden überlegen |
|
1575 |
Der aufkommende Gebrauch von wasserrad-getriebenen Hämmern ist
Grundlage der industriellen Produktion von Messern |
Erste Weltumsegelung (Sir Francis Drake) |
1577 |
Das damalige Solingen muss zu diesem Zeitpunkt als "kleines Dorf" im
heutigen Sinne gesehen werden |
|
1580 |
Erneut zerstört ein Großfeuer Solingen |
|
1581 |
(12. August)
Stadtbrand in Solingen (fast vollständige Zerstörung) |
Gregorianischer Kalender; Kalenderreform (gilt noch heute) |
1582 |
Solingen ist, wie üblich, aus Holzhäusern erbaut; inwieweit sie schon
den heutigen "Bergischen Stil" haben, ist durch keine Abbildung
belegt; anzunehmen ist jedoch, dass grundsätzlich bereits
Fachwerk-Architektur verwendet wird; lediglich die (lackierten und
getünchten) charakteristischen Farben Weiß, Schwarz, Grün fehlten |
Galileo erfindet das Pendel |
1583 |
(31. Okt.) Per Erlass des Herzogs Wilhelm wird im Bergischen der
Gregorianische Kalender eingeführt, ein Jahr nach Einführung im
Herzogtum Bayern, ca. 170 Jahre früher als in England |
In Europa gibt es die ersten Kartoffeln (importiert aus Südamerika) |
1584 |
In Solingen wird wie woanders auch "mittelhochdeutsch" gesprochen, das
wahrscheinlich im rheinischen Singsang gefärbt ist; Forscher werden
später eine sehr scharfe "Benrather Linie", eine Sprachgrenze
feststellen, die direkt nördlich Gräfrath verläuft und schon Vohwinkel
in den Bereich der westfälischen Mundart klassifiziert; ebenso ist
Remscheider Dialekt vor Solinger stark verschieden; Solingen ist und
bleibt mundartlich "rheinisch" |
Wirkungszeit des William Shakespeare |
1585 |
Auf dem Fronhof werden zwei Glocken für die (damals noch kat.) Kirche
gegossen; Johannes Soter ist einer der Spender |
Der Engländer Francis Drake schlägt die spanische Armada vernichtend |
1588 |
(28. März)
Überfall spanischer Truppen auf Solingen |
|
1589 |
Solingen erhält ein Jahrmarktsprivileg als Ausgleich für einen Bandschaden; 2 Märkte: am 1. Mai und am 24. Februar; Kaufen und Verkaufen konnte jedermann. |
Gallilei entdeckt das Fallgesetz; in Middelburg erfinden Hans und
Zacharias Janssen das Mikroskop |
1590 |
Die gesamte Freiheit Gräfrath, zu der auch Wald gehört, wird
reformiert
evangelisch |
In Holland erblühen erstmals Tulpen |
1596 |
Bestätigung der städtischen Privilegien durch Herzog Johann Wilhelm |
|
1596 |
Einführung von "Tariflöhnen" bei den Messermachern |
|
1597 |
Zwistigkeiten um Ein- und Absetzung evangelischer Pfarrer beginnt;
dies zieht sich noch lange mit vielen Beteiligten durch die Geschichte |
William Gilbert erkennt als erster die elektrischen Phänomene |
1600 |
Verbindung von Jülich-Berg mit dem Kurfürstentum Pfalz |
|
1600 |
In Solingen wird die älteste bekannte Bürgereidformel eingeführt |
|
1600 |
Um diese Zeit (viele Jahrzehnte zuvor und später) werden in Solingen
ziemlich massive und intensive Rodungen vorgenommen; Hofschaften
entstehen, die Landwirtschaft fasst Fuß |
In Deutschland werden die ersten Aktien herausgegeben |
1605 |
Von der "Schützengesellschaft Solingen" wird ein "Armbrust- und
Bogenschließspil" veranstaltet |
|
1605 |
Urkunden erwähnen einen Wipper Kotten, Vorläufer des heutigen
Schmuckstückes an der Wupper |
Galileo Galilei konstruiert ein Fernglas, bald darauf wird das
Mikroskop erfunden |
1609 |
Jülich-Clevischer Erbfolgestreit mit einem Vergleich zu Xanten 1614
und dem Hauptvergleich zu Cleve 1686, der auch vom Kaiser bestätigt
wird |
|
1610 |
Elberfeld erhält Stadtrechte |
|
1612 |
Der Balkhauser Kotten existiert schon über hundert Jahre und ist nun
ein Doppelkotten |
|
1613 |
In Solingen tobt regelrecht ein "Krieg" um Einsetzung, Rechte,
Absetzung von evangelischen Pastoren und dem jeweiligen Status oder
Selbständigkeit von Kirchengemeinden; in die Auseinandersetzungen sind
auch die Bürgermeister verwickelt |
John Napier publiziert seine Logarithmentafel |
1614 |
Im Vertrag von Xanten werden die Erbländer Cleve-Mark-Jülich-Berg
geteilt; Külich und Berg werden Herzog Wolfgang Wilhelm aus dem Hause
Pfalz-Neuburg zugesprochen |
|
1614 |
Solingen wird von den Spaniern besetzt, dies auch noch einmal 1615
sowie 1622 bis 1626 |
|
1614 |
Eine Seuche fordert binnen zweier Jahre 1.800 Todesopfer; bis zu 21
Menschen mussten an einem Tag beerdigt werden |
|
1616 |
In Solingen beginnt die Auseinandersetzung um die "richtige" Religion:
(alt-)katholisch oder lutherisch-reformiert (was sich später auch
spaltet); zwei Pfarrer "kämpfen" um die Stelle an der Stadtkirche und
sind gleichzeitig tätig |
|
1617 |
Ein erster Fall von Markenpiraterie wird entdeckt: eines Kölner
Kaufmannes (Johann von Bolandt) Ware wird konfisziert, weil Solinger
behaupten, er hätte sie von Münchener Schmieden nach Solinger Art
schmieden und Solinger Meistermarken fälschlich einschlagen lassen. |
23. Mai - Prager Fenstersturz, Beginn des Dreißigjährigen Kriegs |
1618 |
Im dreißigjährigen Krieg und späteren Kriegen werden vor allem in
Gräfrath massiv Truppen einquartiert |
|
1619 |
Eine Pfarrkirche der ev. Kirchengemeinde in Wald wird erwähnt |
|
1623 |
Das Bruderschaftsprivileg der Kreuz- und Knaufschmiede wird von Wolfg. Wilh. bestätigt |
Wilhelm Schickard erfindet eine Rechenmaschine für die vier
Grundrechenarten |
1624 |
Der Papiermacher Soter erhält das Recht, in der Wupper Aalkörbe
aufzustellen |
|
1626 |
Solinger Katholiken "erobern" ihre alte Kirche von den reformierten
zurück (mit Gewalt); sie wurde mit Soldaten gegen die Reformierten
verteidigt |
|
1628 |
Noch immer tobt in Solingen heftiger Religionskrieg mit Attacken und
Zerstörungen |
|
1629 |
Die Holländer verjagen die kaiserlichen Truppen aus Solingen |
|
1630 |
(3. März) Die kaiserlichen Truppen erobern Solingen zurück;
reformierte Holländer vertreiben die Katholiken aus ihrer Kirche
(Clemenskirche, auf dem Fundament der heutigen ev. Stadtkirche); die
Kirche wird niedergebrannt |
|
1632 |
Schweden besetzen Burg a. d. Wupper |
|
1632 |
Entstehen der St. Sebastianus Schützengesellschaft |
Galileo Galilei wird von der Kirche zu lebenslangem "Hausarrest"
verurteilt |
1633 |
Die Stadt wird durch die Hessen eingenommen |
|
1640 |
In Solingen gibt es Büchsenmacher; einer von ihnen, Wilhelm Kalthoff,
erhält vom Pariser (Louis XIII) Hof einen Patenbrief |
Friedrich Willhelm der Große, Kurfürst zu Preußen |
1640 |
Wald hat einen Pfingsmarkt "Simon- und Judae-Markt" bis 1878 (heute
ist er als Volksfest wiederauferstanden); außerdem gab es jährlich in
Wald einen Herbstmarkt, Gereonsmarkt am 10. Oktober (bis 1851) |
|
1641 |
Die Hatzfeldische Armee in Solingen |
Blaise Pascal baut eine Rechenmaschine |
1642 |
plündern die Kaiserlichen die Gemeinde Solingen |
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1643 |
Kaiserliche Truppen übernehmen Schloss Burg als Besitz |
|
1644 |
In einem Handstreich wird die Stadtkirche endgültig den Katholiken
entrissen und an die Reformierten übergeben (bis heute) |
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1647 |
Der berühmte Stich von Merian, Solingen zeigend, entsteht; um diese
Zeit ist Solingen ein größeres Dorf, formal Stadt und auf den Bereich
innerhalb der Wälle (alte Stadtbefestigungen) begrenzt; selbst die
Windmühle (Mühlenplätzchen, etwa bei der heutigen Clemenskirche) liegt
außerhalb der Stadt |
30. Januar: Friede von Münster, Ende des 30j.Krieges |
1648 |
Im letzten Jahr des Dreißigjährigen Krieges wird Schloss Burg durch
kaiserliche Truppen unter Oberst von Plettenberg zerstört |
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1650 |
In Wald existiert bereits die Gaststätte "Zur Linde" |
1. Juli: In Leipzig erscheint als "Einkommende Zeitungen" die erste Tageszeitung der Welt;
Das berühmte Gemäde (Rembrandts Umfeld zugeschrieben) "Der Mann mit dem Goldhelm" entsteht |
1650 |
Um diese Zeit und noch lange existiert am Buscher Feld (heute
Lützowstr.) ein Galgen; Ketzberg heißt deshalb auch "Galgenhonnschaft" |
|
1650 |
Längst sind um diese Zeit Wasserkotten in Betrieb; wo und wann der
erste Kotten als "Prototyp" für die Solinger Kotten entstand, ist
nicht bekannt; in einem Heberegister von Nesselrath aus dem Jahr 1605
sind Kotten genannt, es soll jedoch noch ältere Quellen/Dokumente
geben |
|
1651 |
Johannes Clauberg, am 24.2. 1622 in Solingen geboren, wird erster
Professor für Philosophie und Theologie an der Universität Duisburg;
er heiratet ein Jahr später Catharina Mercator; er verstirbt 1665 |
Die Niederlande lassen sich in Kapstadt, Südafrika, nieder |
1652 |
Aus Steyr (Österreich) müssen viel Messermacher aus Religionsgründen
(Vertreibung von Protestanten) auswandern, manche kommen nach Solingen
(andere nach Bayern) |
Andreas Tacquet hält den ersten Lichtbildervortrag |
1653 |
(11. März) Ein Dekret besagt, das Härter- und Schleiferhandwerk soll
den Arbeitslohn nur noch in barem Geld bezahlen; in den folgenden
Jahrzehnten und Jahrhunderten gibt es extrem harte soziale
Auseinandersetzungen um die Unsitte von Fabrikanten und Kaufleuten,
den Lohn vorzuenthalten und stattdessen die Arbeiter zum Einkauf in
eigenen Läden zu zwingen (mit überhöhten Preisen und einem
Sortiments-Diktat) |
|
1654 |
Ein Richterhaus in Dahl wird urkundlich erwähnt; noch existentes
(renoviertes) Gebäude |
Gründung des ersten Rheinbundes (Rheinische Allianz) in Mainz |
1658 |
In Solingen gründet sich erneut eine kath. Gemeinde, erst danach wurde
eine Kapelle und später eine Kirche gebaut |
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1662 |
Die Stadtwindmühle wird gründlich restauriert |
Entdeckung der Roten Blutkörperchen durch den Leibarzt des Papstes |
1665 |
Pest in Gräfrath |
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1666 |
Rote Ruhr in Solingen bis 1669 (blutiger Stuhl) |
|
1668 |
Die Freiheit Gräfrath bekommt von den Berger Herzögen noch einmal alle Privilegien und Schnekungen bestätigt |
In London werden Straßen mit Öllampen beleuchtet |
1670 |
(30.6.) Zum ersten Mal wird ein Nachtwächter besoldet |
|
1670 |
Dr. Werner Teschenmacher der erste bekannte Arzt in Solingen |
Eine der ältestesten noch existierenden Firmen der Welt gründet sich, die Hudson Bay Company |
1670 |
Das Siegel einer Urkunde nimmt das heutige Wappen vorweg: Den Anker
als Symbol für den Stadtheiligen St. Clemens und zwei gekreuzte
Schwerter |
|
1672 |
In Schnittert existiert ein Hof- und Lehngericht |
Rechenmaschine von Gottfried Leibniz |
1673 |
In (Ober-)Burg wird die Gaststätte "In der Straßen" eröffnet; seitdem
ununterbrochen in Familienbesitz (Jäger) |
|
1673 |
Herzögliche Erlaubnis zum Betrieb einer (amtlichen) Waage und Erhebung von Waagegeld; fortan waren Bürger verpflichtet, alle Wahren über 1/2 Zentner amtlich zu wiegen. (Die Stadt hatte bereits ohne Genehmigung eine Waage betrieben udn Waagegeld erhoben). |
|
1676 |
Erneut bricht wegen mangelnder Hygiene die Rote Ruhr aus |
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1679 |
Pfalzgraf Johann Wilhelm II. (Jan Wellem) übernimmt die Amtsgeschäfte
und führt zu Hof das Kaffeetrinken ein; in der berühmten Mahlzeit der
Bergischen Kaffeetafel soll Kaffee den bis dato üblichen Schnaps
ersetzen; die Regentschaft von Joh. Wilh. II ist die des "Bergischen
Sonnenkönigs" |
Belagerung Wiens durch die Türken |
1682 |
Durch die Rheinberger Religionskonferenz klärt sich erst endgültig der
Streit um die Religionszughörigkeiten von Herrschaftshäusern, Gebieten
und der Bevölkerung, der zum 30jährigen Krieg 1618-1648 geführt hatte |
|
1683 |
Solingen ist Post-Ort, Boten versehen den Transport |
|
1683 |
In Nümmen steht eine Honnschaftsmühle, bis 1902 in Betrieb |
Der 240 km lange Canal du midi verbindet in Frankreich den Atlantik
mit dem Mittelmeer - eine Pioniertat |
1684 |
Am Schlagbaum existiert ein "Siechenhaus", Sterbehaus für Opfer von
Seuchen |
|
1684 |
Die älteste erhaltene Zeichenrolle der Messermacher-Bruderschaft wird
aufgelegt |
|
1684 |
Messerschmiede Gottlieb Hammesfahr wird gegründet |
|
1984 |
Ein Hebeverzeichnis nennt 109 Schleifkotten im Gebiet von Solingen |
Joh. Seb. Bach geboren |
1686 |
Zwischen den einzelnen späteren Stadtteilen, den damaligen Gemeinden,
Kirchspielen, Hofschaften (Honnschaften) existieren nur rudimentär
befestigte Straßen; der Pferdewagentransport muss mühsam und sowohl
steil wie auch gefährlich gewesen sein; die geographische
Infrastruktur fördert den Verbleib der Menschen in ihrem "Beritt" |
|
1686 |
Ein Feuer zerstört fast ganz Gräfrath |
Einführung der Dampfmaschine durch Denis Papin |
1690 |
Handwerksvogt Freiherr von Bottlenberg-Schirp erreicht mit den
Bruderschaften einen gerichtswirksamen Vergleich, nachdem
unprivilegierte Kaufleute nicht auf Löhne und Preise der
privilegierten Zünfte Einfluss nehmen dürfen |
|
1695 |
Am Mühlenplätzchen wird die Wirtschaft "Alte Dehle" errichtet, sie
wird über 200 Jahre bestehen |
|
1698 |
"Marketing-Ordnung": das Hofkammergericht regelt, wer bei geätzten und vergoldeten Klingen welche Zeichen schlagen darf |
|
1698 |
(20.Mai) Die Solinger Klingenschmiede, Messermacher und Schleifer
werden vom Dienst bei den Landschützen befreit - sie sollen zu Hause
Waffen produzieren |
|
1698 |
(3. März) Erneut wütet ein Feuer in Gräfrath und zerstört die
Ortschaft |
|
1700 |
Es gibt regelmäßige Botenverkehre mit Briefen und Paketen nach
Elberfeld, Düsseldorf und Köln |
Preußen wird Königreich - und später zur stärksten Macht in
Deutschland |
1701 |
An der Brunnenstraße wird eine neue kath. Kirche im Barockstil erbaut;
damit sind die Katholiken in Solingen wieder voll etabliert |
Gründung der ersten europäischen Porzellanmanufaktur in Meißen
(Sachsen) durch August den Starken |
1710 |
Schon seit geraumer Zeit haben die Schwertschmiede eine Armenkasse
eingerichtet (freiwilliger Vorläufer der Sozialversicherungen) |
H. Mills erhält ein Patent auf die erste Schreibmaschine |
1714 |
Die Kohlfurt wird durch eine neue Wupperbrücke als Handelswegstation
aufgewertet; Easy-Rider machen hier Station, Vorläufer der heutigen
Biker-Tradition |
Erste Raddampfer fahren |
1715 |
Solinger Schmiede können Reckhammerstahl beziehen und müssen nicht
länger ihren Stahl selbst herstellen. |
Mit Sicherheit gibt es in Haan, Nachbarstadt von Solingen, bereits
einen Jahrmarkt, der bis heute fortgeführt wird |
1715 |
Der Bankier Wilh. Hack aus Köln gründet in Leichlingen Kupferhämmer,
dort wurde der bergische 1/4- und 1/2-Stüber („Fettmännchen“) geschlagen;
später wurden die Werke zu Ölmühlen umgebaut |
Schwere Sturmflut an der deutschen Nordseeküste, 15000 Tote |
1717 |
Kloster Gräfrath brennt |
|
1718 |
Auf dem Clauberg befindet sich ein jüdische Friedhof, die älteste bis
heute in ihrer Form und Lage erhaltene Grabstätte auf Solinger Gebiet |
|
1718 |
(25. März) Witzhelden wird weitgehend vom Feuer zerstört |
Daniel Defoe veröffentlicht Robinson Crusoe;
Jonathan Swift veröffentlicht Gullivers Reisen
Johannes Bach wird Thomaskantor in Leipzig |
1721
|
Den Solinger Bierbrauern und Zapfern wird bei Strafe (bis zum
Berufsverbot) der Ausschank fremden Biers verboten |
|
1725 |
Die Schule am Heiligenstock (Ohligs) wird eröffnet |
|
1726 |
erste Bruch-und Backsteinbauten entstehen; die Ziegelsteine werden am
Bauplatz gebrannt; erst später entstehen auf Solinger Gebiet
regelrechte Ziegeleien |
Jonathan Swift veröffentlicht "Gullivers Reisen" |
1726 |
Die Solinger bauen sich ein Rathaus |
|
1727 |
Johann Koch, ein Solinger Verleger, gibt eine Schrift des Walder
Pastors Johann Caspar Rübel heraus, betitelt "Geistliches
Jordanswasser zur Heilung der Seelen" |
Die erste Uhr mit Sekundenzeigen; Erfindung der Schwarzwälder
Kuckusuhr |
1730 |
Die Brunnensäule auf dem Gräfrather Marktplatz entsteht |
|
1730 |
Solinger Handwerker wandern ins Elsaß aus und begründen die
Klingenthaler Eisenindustrie |
Entwicklung des Sextanten |
1730 |
Das Presbyterium zu Wald gibt der Honnschaft Schnittert die Erlaubnis
zur Errichtung einer ersten Schule in der Gemeinde Ohligs |
|
1731 |
(13. Juni)
Das noch heute existierende Zwillingswerk (Messer, Bestecke,
Kochutensilien) wird in die Zeichenrolle der Messermacher eingetragen;
Firma J. A. Henckels |
|
1732 |
Joh. Kaspar Sauer, Buchbinder und -händler, verlegt eine Schrift, in
der sich Solinger Prediger gegenseitig "in die Pfanne hauen" |
|
1732 |
Kurfürst Clemens August verbietet Mitgliedern der Solinger (Schwert-
und Schmiede-) Zünfte bei rigoroser Strafe, aus Solingen auszuwandern |
Erste mechanische Webstühle |
1734 |
In Burg gründet sich ein Schützenverein, der bis auf den heutigen Tag
existiert |
|
1734 |
Der Wermelskirchener Uhrmacher Peter Wüsthoff baut die älteste bis
heute erhaltene Bergische Großuhr (Standuhr); das Ziffernblatt zeigt
den Bergischen Löwen |
|
1737 |
In Solingen baut man eine neu ev.-ref. Kirche |
|
1738 |
In Gräfrath gründet sich eine Apotheke, die wohl erste auf Solinger
Gebiet, heute Goedeck'sche Apotheke |
Giambattista Bodoni, bedeutendster italienischer Schriftentwerfer,
Buchdrucker und Verleger, geboren |
1740 |
Joh. Schmitz, Verleger, gibt eine Schrift des Solinger Arztes Dr.
Brunner heraus: "Entdeckung der Irrthümer und Boßheiten derer
Hebammen" |
|
1740 |
extrem harter Winter mit Hungersnöten |
Wärme- und Kältegradeinteilung nach Celsius |
1742 |
Im Bergischen werden die ersten Kartoffeln angebaut |
|
1743 |
In Solingen soll eine Straßenbeleuchtung eingeführt werden, bezahlt
durch eine freiwillige Spende der Bürger; ein einziger Mann gibt Geld;
Solingen verbleibt im Dunkeln |
|
1747 |
Eine "Kinderverwahrschule" existiert in Gräfrath |
|
1749 |
Der Versuch, eine geordnete Solinger Feuerwehr einzurichten, scheitert
bald |
|
1750 |
Die Thurn- und Taxis'sche Postverwaltung errichtet in Solingen eine
Kaiserliche Reichspost-Expedition |
|
1750 |
nach und nach werden Schieferhäuser „Mode“, d.h. es sind zusätzlich
mit Schieferplatten geschützte Fachwerkhäuser |
|
1750 |
um diese Zeit und später gehört das Stadtgebiet Solingen dank der
wirtschaftlichen Entwicklung zu den dichtbesiedelsten in ganz
Deutschland |
|
1753 |
In Höhscheid entdeckt man Blei und baut eine Mine aus, die später eine
sehr wechselvolle Geschichte hat |
|
1754 |
Fuhrkonzessionen von und nach Solingen werden genauestens geregelt;
illegale Fuhrleute bestraft |
Beginn des 7jährigen Krieges; Preußen verliert Schlesien |
1756 |
Im 7jährigen Krieg haben die Solinger Schwertschmiede Hochkonjunktur |
|
1756 |
Wie schon im Jahr zuvor und später 1760 bebt im Rheinland und
Bergischen Land heftig die Erde |
|
1757 |
In Gräfrath liegen 3.200 Soldaten, mehr als Gräfrath Einwohner hat;
Franzosen ziehen von Köln aus übers Bergische nach Westfalen und
Sachsen |
|
1758 |
Im Siebenjährigen Krieg ziehen weiterhin ganze Kriegsvölker durch Gräfrath;
es wird eine Nachtwache durch die Stadt angeordnet |
|
1759 |
Erste Schulen werden eingerichtet, u. a. eine in Merscheid (auf dem
Irlen) |
Benjamin Franklin (spät. amerk. Präs.) erfindet den Blitzableiter |
1760 |
Die Preußen ziehen in die Stadt ein und vertreiben die Franzosen;
massive Plünderungen, auch durch andere Heerhaufen und marodierende
Banden |
Erfindung Dampfmaschine (J. Watt) |
1765 |
Um diese Zeit sind im gesamten Bergischen Land zahlreiche Projekte zur
Ausbeutung von Bodenschätzen im Gange, viele Sorten von Erzen und
natürlich Kohle; 141 Mutungen sind nachgewiesen |
|
1766 |
In Solingen wird ein Kaiserliches Postamt errichtet, Nachfolger des
1750 errichteten; über all im Bergischen werden Verbindungsstraßen
ausgebaut |
|
1767 |
Ein zum der Abtei Werden gehörendes Sattelgut Kalkofen vergibt Rechte an einem in Amt Solingen gelegenen Hofgut "auffm Kattersberg" |
Erfindung Spinnmaschine
James Cook beginnt eine Erdumsegelung; Maschinen werden erstmals aus
Gussstahl gebaut |
1768 |
Die Kirche in Witzhelden wird erbaut |
Napoleon wird geboren (gest.1821) |
1769 |
Eine erste Industrialisierungswelle in Deutschland erfasst auch
Solingen; Grundstrukturen der späteren nationalen Wirtschaft,
Gesellschaft und Politik bilden sich heraus; das Bergische erlebt ein
wirtschaftliche Blüte - und zugleich eine Flut neuer Vorschriften und
eine "Veramtlichung" von Gewerbe, Bau-, Gemeinde- und Sozialwesen |
Ludwig van Beethoven wird in Bonn geboren |
1770 |
Anzunehmen ist bereits ein "Solingen-Bewusstsein", d. h. die Bedeutung
der Stadt wird vor allem für das Klingenhandwerk konkret vermarktet |
|
1771 |
Großbrand in der Hofschaft "Im Hof", nahe dem heutigen Entenpfuhl; das
Übergreifen der Flammen auf die Solinger Innenstadt konnte knapp
verhindert werden |
|
1771 |
Haus Kirschheide am Lindenhof wird durch Peter Weyersberg errichtet |
|
1771 |
Solingen hat enorme Schulden; wieder wird Handwerkern das Auswandern
sogar bei Todesstrafe verboten |
|
1772 |
Daniel Peres erfindet eine ursprünglich englische Empfindung nach, die
"Schwarze Politur"; sie verleiht Schneidwahren einen besonderen Glanz
und begründet u. a. Solinger Qualität |
|
1772 |
Ein Pachtvertrag über die Hasenmühle begründet den Bau der dortigen
Brücke über die Wupper |
Friedrich Arnold Brockhaus, deutscher Verleger geb. |
1772 |
Solinger Bürger werden können nur Zuzöglinge, die über eine Brandeimer
verfügen; vorausgegangen war ein Großbrand am Entenpfuhl |
|
1773 |
Die Brandgefahr in Solingen wird als die höchste im ganzen Land
eingeschätzt, wegen der verwinkelten Enge der Altstadt |
König Friedrich II. von Preußen fördert Anbau
und Verzehr von Kartoffeln; |
1774 |
nach dem franz. Namen der Knollenfrucht wird der König in Solingen
fortan liebevoll "Pomm Fritz" genannt |
Eine Toilette mit Wasserspülung wird zum Patent angemeldet |
1775 |
Die Straße nach Kohlfurt wird errichtet, Zollschranken inklusive |
|
1775 |
Nahe der Rosskamper Höhe wird ein Steinkohlebergwerk eröffnet |
|
1776 |
In Höhscheid (Bauermannskulle) beginnt man nach Blei zu schürfen
(Bergwerk) |
Die Vereinigten Staaten unterzeichnen eine Unabhängigkeitserklärung |
1776 |
Messerschleifer-Streik gegen schlechte Bezahlung, die Fabrikanten
sperren darauf hin alle Gesellen und Meister aus |
In England wurde die erste Brücke Europas aus Eisen errichtet |
1780 |
Der Goebelsbau entsteht, ein repräsentatives Gebäude, das lange Zeit
als Bürgermeisterwohnung diente |
Die Gebrüder Montgolfiere lassen in Frankreich zum ersten Mal einen
Heißluftballon steigen; noch im selben Jahr wagen sich auf diese Weise
Menschen in die Luft |
1783 |
Eine "Kranken- und Sterbeauflage" wird gegründet, eine private
Versicherung auf lokaler Ebene |
|
1783 |
Der Wipperkotten brennt ab - durch einen Gewehrschuss |
Die Brille in der heutigen Form entwickelt sich |
1786 |
Weitere "Sterbekassen" werden gegründet, die auch im Krankheitsfall
materielle Not lindern sollen |
In England ist ein erstes Schiff aus Eisen gebaut worden |
1788 |
Am Ufergarten wird eine Synagoge errichtet |
Französische Revolution (Sturm auf die Bastille) |
1789 |
Das öffentliche Leben in Solingen wird durch streng geregelte Zünfte
(Bruderschaften) und knebelnde Lehnsverhältnisse gekennzeichnet; von
wirklicher Freiheit des Einzelnen kann keine Rede sein, sowohl
Kaufleute wie Arbeiter, Bauern wie Handwerker müssen sich an
vielfältige Gesetze und Verordnungen halten, die oft auf der Distanz
weniger Kilometer gravierend differieren können |
|
1790 |
Solingen legt den Grundstein für die spätere "lex solingen": Kaufleute
in der Stadt müssen sich verpflichten, nicht mit ausländischen Klingen
zu handeln (was sie aber heute tun) |
Frankreich wird konstitutionelle Monarchie
Brandenburger Tor in Berlin vollendet |
1791 |
Wie überall entstehen Lesegesellschaften, eine der ersten in Meigen |
|
1791 |
"Corps de Commerce de Solingen", bis 1809, Vorläufer der Industrie-
und Handelskammer |
|
1792 |
Die Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen hat großen Einfluss
auf Solingen: Lebensmittel verteuern sich rapide, weil die Stadt von
der Versorgung abgeschnitten ist; ein einziges Schwarzbrot kostete den
vierfachen Lohn eines Tagelöhners |
Die Börse von New York wird gegründet |
1792 |
Solingen hat nun eine Buchhandlung, die von Christian Pool |
Revolution in Frankreich: Aufstand gegen das Königshaus, Gemetzel und
Bürgerkrieg |
1793 |
Hessische Truppen im englischen Sold ziehen durch Solingen |
Ein erster Fallschirmabsprung |
1793 |
190 Meister bilden die Solinger Scherenindustrie und schließen sich zu
einer Zunft zusammen |
|
1793 |
Mit Johann Wilhelm Gotschalk wird für Solingen ein Postmeister der Thurn- und Tax'schen Post bestallt |
Das preußische Landrecht regelt erstmals Angelegenheiten von Recht und
Besitz auch der "einfachen Leute" |
1794 |
Nun erhalten auch die Scherenmacher ein Zunftprivileg |
|
1794 |
Errichtung einer Freien Lehrer Conferenz |
|
1794 |
Einzug der Franzosen, in der Folge Mißhandlungen und Plünderungen |
Inkrafttreten des bis 1900 gültigen Allgemeinen Landrechts für die
preußischen Staaten |
1794 |
Bürgermeister und Rat beschweren sich, weil die Beamten des Amtes
Solingen ihre Befugnisse überschreiten - Ausgang unbekannt |
Bleistiftmine aus Graphit werden erfunden |
1795 |
(8. September) Es kommt zum Aufstand der Bevölkerung gegen den
Amtsverwalter Hofrat Reinhardt wegen der Verteuerungen
(Brotpreisaufstand); eine vorher
bereits zum Schutz angeforderte Kompanie Pfälzer schoss in die Menge,
6 Personen wurden getötet, 9 verwundet; das Verwaltungsgebäude wurde
jedoch von der Menge gestürmt und niedergerissen, die Soldaten verjagt |
Der Offizier Napoleon kämpft einen roylistischen Aufstand nieder und
beginnt, sich selbst als Herrscher der Welt in Szene zu setzen |
1795 |
(September) Franzosen unter Léfebre besetzen Solingen; Plünderungen
und Mißhandlungen sdchwerster Art |
Inner-Afrika wird erforscht |
1795 |
Auswandernden Handwerkern wird jegliches Erbrecht entzogen |
In französischen Gebieten erhalten Juden die volle politische Freiheit |
1797 |
(21. März) Das Bergische Land wird französischer Verwaltungsbezirk |
Im Fichtelgebirge wird der letzte Bär Deutschlands erlegt |
1797 |
Ingesamt 1.000 Bergische, darunter auch Solinger Meister, wanden nach
Nord-Amerika aus |
Alois Senefelder erfindet den Steindruck (Lithografie), Vorläufer des
heutigen Offsetdrucks |
1798 |
Der kath. Friedhof an der Crónenberger Straße wird geweiht; 1843 wird
er geschlossen |
Die Gebrüder Niepce experimentieren in Frankreich mit der camera
obscura, dem Vorläufer heutiger Photoapparate |
1799 |
Vereinigung des Bergischen Landes mit Bayern |
Alexander von Humboldt auf Entdeckungsfahrt nach Südamerika |
1799 |
16 berufliche Nachtwärter sollen für Sicherheit sorgen und sind
zugleich Brandwache |
Erstbesteigung des Großglockners |
1800 |
Das legendäre "Schürmanns Rechenbuch" wird veröffentlicht; es hilft
vor allem Kaufleuten und Handwerkern bei Alltagsaufgaben |
Erste Dampfmaschine in Berlin |
1800 |
Der Entenpfuhl (früher Lindenpfuhl) wird zugeschüttet |
Einführung der Briefpost in Berlin |
1800 |
In Burg hat die Deckenweberei ihren Höhepunkt; ca. 300 von 2.000
Bewohnern verdienen damit ihren Lebensunterhalt; jährlich werden um
die 20.000 Decken gewebt |
Beethoven ertaubt |
1801 |
Gründung des Meigener MGV, des ältesten noch bestehenden
Männergesangvereins Deutschlands |
Die linksrheinischen Gebiete fallen entschädigungslos an Frankreich |
1801 |
Daniel Peres errichtet eine Fabrik im Weinsbergtal; als erster
"Unprivilegierter" auf Grund seiner für Solingen neuen Erfindung der
Schwarzpolitur; das Unternehmen scheitert |
Man plant die Untertunnelung des Ärmelkanals |
1803 |
Generelle Aufhebung aller bisherigen Klöster |
Schinderhannes wird in Mainz wegen Berufsräuberei mit 17 weiteren
Kumpanen auf dem Schafott hingerichtet |
1803 |
In kurzer Zeit werden alle Zünfte im Land aufgehoben |
Erste brauchbare Batterie mit Kupferplatten |
1803 |
Kloster Gräfrath wird durch Kurfürst Maximilian von Bayern, Herzog von
Berg, aufgehoben; 1833 stirbt die letzte Äbtissin Sophia Freiin von
Posek |
Die erste Schienendampflokomotive der Welt gebaut von Richard
Trevithick besteht ihre erfolgreiche Probefahrt |
1804 |
Ein Bericht nennt die Einwohnerzahlen: Solingen 3.075, Gräfrath 1.073,
Burg 1.202; heute hat die Großstadt Solingen ca. 170.000 Einwohner |
Der Franzose Nicolas Appert erfindet den Bouillonwürfel (1805)
Erste Dampflokomotive in England |
1804 |
Der Friedhof an der Kasinostraße wird in Benutzung genommen |
Der preußische Staat ist zusammengebrochen, Napoleon regiert |
1806 |
(15. März) Solingen sollte vollständig an die Franzosen fallen; der
Landesherr Kurfürst Maximilian Joseph von Bayern, der auch Herzog des
Bergischen Landes war, trat das Land an die Franzosen ab, um
bayerischer König zu werden; Das Amt Solingen wurde in die
Bürgermeistereien Solingen, Dorp, Merscheid, Wald und Höhscheid
eingeteilt; Napoleon I. ernennt seinen Schwager Joachim Murat zum
Großherzog von Berg |
Goethe (geb. 1747) veröffentlich den Faust |
1807 |
Johannes Siebel gründet eine Druckerei, Vorläufer des späteren Verlags
B. Boll / Solinger Tageblatt |
erstes Dampfschiff |
1807 |
Zug um Zug werden die ehemaligen Stadttore und -mauern niedergelegt |
erste elektrische Bogenlampe |
1808 |
Auf der Rheinchausee nach Langenfeld können nun zweirädrige
Postfuhrwerke fahren |
Weitgehende Sekularisierung (Privatisierung bzw. Verstaatlichung) des
kirchlichen Besitzes (Kirche wird wirtschaftlich "entmachtet") |
1808 |
Per Erlass wird die Bürgermeisterei Höhscheid gebildet; vorher war
Höhscheid ein Teil der Gemeinde Solingen |
Die Nachbargemeinde Remscheid wird ebenfalls zur Stadt erhoben - mit
rund 6.100 Einwohnern |
1808 |
Höhscheid entsteht als Stadtgemeinde |
Die USA verbieten die Einfuhr von Sklaven |
1808 |
Unter Napoleonischer Besetzung wird die Gemeinde Merscheid errichtet,
zu der auch Ohligs gehört |
Die moderne Atomtheorie wird entwickelt (John Dalton) |
1808 |
Bis 1813 steht das Bergische Land unter der Verwaltung Napoleons I. |
|
1809 |
(1. Juli) Die erste Solinger Zeitung, der "Verkündiger" (heute
Solinger Tageblatt), erscheint bei J. G. Siebel; später wird es
"Solinger Kreis- und Intelligenzblatt" und "Solinger Wochenblatt"
heißen |
Wilhelm von Humboldt wird Leiter des preußischen Unterrichts- und
Kultuswesens |
1809 |
Auf Anregung des Bürgermeisters Goebel wird in Solingen die
Straßenbeleuchtung eingeführt; Privatpersonen stellen die Lampen auf |
|
1809 |
Die Chaussee Solingen - Kohlfurt - Cronenberg - Elberfeld wird fertig |
Freischärler Andreas Hofer (Tirol) bekommt einen Friedensschluss nicht
mit, kämpft weiter, wird verhaftet und erschossen |
1809 |
Unter französischer Besetzung werden endgültig alle Bruderschaften,
Zünfte und Berufsvereinigungen der alten Art für nichtig erklärt |
Humboldt-Universität zu Berlin als Friedrich-Wilhelm-Universität
gegründet |
1810 |
Die Gemeinden errichten Standesämter; Bürgermeistereien (Mairien) nach
franz. Staatsrecht werden gegründet |
Erstes Oktoberfest in München |
1810 |
Das Münzrecht wird im Bergischen einheitlich geregelt, die
Zollschranken im Gebiet fallen; das Bergische Land jedoch erlebt wegen
internationaler Entwicklungen ein wirtschaftliches Desaster |
Goethe veröffentlicht seine Farbenlehre - und liegt damit ziemlich
daneben |
1810 |
Langsam taucht auch in Ausflugslokalen und anderen Gaststätten die
"Bergische Kaffeetafel" auf der Speisekarte auf |
Erste Shakespeare-Übersetzungen in deutsch von Aug. Wilh. von
Schlegel |
1810 |
(1.1.) Karl Mager wird in Gräfrath geboren, später Professor der
deutschen Sprache in Genf |
|
1810 |
Im Walder Bezirk werden die Bruderschaften (Zünfte) aufgelöst |
Fried. Krupp gründet in Essen ein späteres Stahlimperium |
1811 |
Andreas Küller und Co. erfinden einen Gußstahl, der dem englischen
ähnlich ist. Daraufhin Gründung der "Walder
Gußstahlerfindungsgesellschaft". |
Erfindung Buchdruck-Schnellpressen (Fr. König) |
1812 |
Das Schulwesen geht in kommunale Hoheit über |
|
1812 |
Durch napoleonisches Dekret wird in Solingen ein Friedensgericht
bestellt |
Völkerschlacht bei Leipzig; Napoleon wird geschlagen |
1813 |
Aufstand gegen französische Rekruten; die Unruhen gelangen auch in
Nachbarstädte; einige aus dem Bezirk Solingen werden vors
Kriegsgericht gestellt und erschossen, unter anderem der Walder Wirt
Johann Christian Claudius Devaranne |
|
1813 |
(15. November) Ein russischer Generalleutnant verkündet das Ende der
Franzosenherrschaft und ein russischer Staatsrat, Justus Gruner wird
ernannt; Kosaken ziehen durch Solingen |
Niederlage der Franzosen in der Völkerschlacht bei Leipzig,
"Befreiungskriege" |
1813 |
(31. Oktober) König Hieronymus von Westfalen übernachtet auf seiner
Reise nach Paris in Solingen |
|
1813 |
In Gräfrath beginnt der Augenarzt Dr. Friedrich Hermann de Leuw zu
praktizieren und begründet mit seinem Können den ruf der Stadt als
Heilort |
Verwirrende zentraleuropäische politische Lage; Napoleon mischt die
Völker und Staaten kräftig auf |
1814 |
(5. April) Das Großherzogtum Berg wird dem Königreich Preußen
einverleibt; Solingen ist nun preußisch |
Wiener Kongress (1814/1815) - Der Deutsche Bund entsteht |
1814 |
Solingen und Höhscheid werden zusammengelegt, nach nur einem Monat
wieder getrennt |
Fraunhofer entdeckt die nach ihm benannten materialtypischen schwarzen
Linien im Spektrum |
1814 |
Der Lehrer Joh. Fr. Wilhelmi gibt in Solingen die Zeitschrift
"Patriotische Blätter" heraus |
Stephenson baut die erste Dampflokomotive (England) |
1814 |
Viele Einquartierungen in Solingen; verschiedene Nationen und Truppen |
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1814 |
Eine Kohlestraße Gräfrath - Solingen wird gefordert und kurz darauf
gebaut |
Napoléon dankt endgültig ab und wird auf die Insel St. Helena verbannt |
1815 |
Das Rheinland fällt an Preußen;
Solingen ist nun Kreisstadt im preußischen Herzogtum Berg
(Rheinprovinz) |
Gründung des Deutschen Bundes; Wiener Kongress (der nicht nur tanzte) |
1815 |
In Gräfrath wird das 40. Landwehrbataillon kaserniert |
100-Tage-Comeback von Napoleon |
1815 |
In Wald wird der Friedhof hinter dem Rathaus seiner Bestimmung
übergeben |
Die Wellennatur des Lichts wird von Fesnel abschließend beschrieben |
1815 |
Das Bleibergwerk in Höhscheid kommt - nach ohnehin ertragsschwachem
Schicksal - zum Erliegen, wird zwar später noch einige Male
versuchsweise neu angefangen und 1890 endgültig zugeschüttet |
Das Jahr ohne Sommer. Nach dem Ausbruch des Tambora-Vulkan auf der
Insel Sumbabwe im Jahr 1815 gab es ein Jahr später massive
Einwirkungen auf das Weltwetter |
1816 |
(24. April) Bekanntmachung über die Neueinteilung des Großherzogtums
Berg, zu dem auch Gemeinden im heutigen Solinger Gebiet gehören |
Man entdeckt die Verwandtschaft der indogermanischen Sprachen |
1816 |
Kalter nasser Sommer mit Missernte, in Solingen leben bei insgesamt
3.500 Einwohner 775 sog. arme Personen in 180 Familien |
Das erste Dampfschiff wird in Betrieb genommen |
1816 |
Man zählt in Solingen 20.534 Menschen |
In Deutschland leben ca. 25 Mio Menschen (heute ca. 85 Mio) |
1817 |
Die Windmühle auf dem Mühlenplatz wird von der Stadt verkauft (wegen
zu geringer Erträge) |
Der Vorläufer des heutigen Fahrrades, das einspurige Zweirad wird von
Karl von Drais 1817 in Mannheim erfunden |
1817 |
Wald und Ohligs unter gemeinsamer Verwaltung |
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1817 |
König Friedrich Wilhelm III. besucht Solingen |
In Preußen wird die reformierte und lutherische zur evangelischen
Unionskirche zusammengelegt |
1817 |
Die Nachtwachen (Feuerwachen) in Solingen müssen verstärkt werden -
die Stadt wird zu groß |
Schwarz-rot-goldene Fahnen (Deutschland) beim Wartburg-Fest (Appell
zur deutschen Einheit) |
1817 |
Eine neue Schule wird in Meigen eingeweiht |
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1819 |
Bildung des Landkreises Solingen (späterer Sitz Opladen) |
Karl Marx in Trier geboren (gest. 1883)
Das erste Dampfschiff (Savannah) überquert den Atlantik |
1819 |
Um diese Zeit lebt das Gros der Bevölkerung in oft bitterer Armut,
existenzieller Angst und wird zudem durch Steuern und Kriegsdienste
malträtiert; von "guter alter Zeit" kann wirklich nicht die Rede sein;
dagegen bildet sich bereits deutlich der Reichtum der "herrschenden
Klasse" heraus; die Basis der späteren sozialen Unruhen und Kämpfe
wird in diesen Jahren gelegt, das soziale Spannungsfeld eskaliert |
In Barmen wird Friedrich Engels geboren (gest. 1895 London) |
1820 |
Der sagenumwobene Schinderhannes treibt auch im Gebiet der Gemeinde
Solingen sein (Un)Wesen |
Die nun beginnende Zeit wird als "Industrielle Revolution"
charakterisiert |
1820 |
Mit Pech- und Kienpfannen erhält Solingen eine erste Nachtbeleuchtung;
der erste "Löütepitter", Laternenanzünder, wird eingestellt |
Tod Napoleon Bonapartes; in Frankreich erste mechanische
Rechenmaschinen |
1821 |
Der Dom zu Altenberg verfällt endgültig wegen maroder Bausubstanz |
Der Vatikan nimmt die Schriften von Kopernikus (seit 1616) vom Index
(hebt also deren Verbot der Verbreitung auf): "Und sie bewegt sich
doch!" - Ende der geozentrischen päpstlichen Verblendung |
1822 |
In Gräfrath wird ein Exerzierplatz für ein Landwehr-Regiment anglegt;
Unterbringung der Soldaten im ehem. Kloster |
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1822 |
Der Gräfrather Kommunalfriedhof wird angelegt |
Die erste Lokomotivfabrik der Welt von Stephenson gegründet (GB) |
1823 |
Der Augenarzt F. H. de Leuw eröffnet in Gräfrath eine Praxis für
Augenheilkunde. Ein reger Kurbetrieb entsteht daraufhin später |
Lederstrumpf von Cooper erscheint |
1823 |
Die Chausee nach Burg wird gebaut; der Postverkehr Solingen - Burg
beginnt |
Der erste Karnevalsumzug in Köln |
1824 |
(31. Oktober) Die ev. Walder Kirche wird eingeweiht, 2 Jahre später
vollendet. Architekt ist der Schinkel-Schüler Adolf von Vagedes;
Kaiser Wilhelm III spendete 10.000 Thaler für den Bau |
Ludwig van Beethovens neunte Symphonie wird uraufgeführt |
1824 |
Durch eine Kollekte kann man dem Solinger Totengräber eine Wohnung
zuteilen |
Gründung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Leipzig (heute
würde man dies Regulierungsbehörde nennen) |
1825 |
(14. November) Das Fischer- und Tuchmacherdorf Burg an der Wupper
erhält Stadtrechte (seit 1975 Stadtteil von Solingen) |
München erhält die Ludwig Maximilians Universität; wahrscheinlich
sprechen die Bajuwaren seit dem noch etwas anderes als oans, zwoa,
gsuffa |
1826 |
Immer energischer werden die Proteste gegen das sog. "Warenzahlen",
der Lohn wird nicht in Geld, sondern in Waren ausgezahlt |
1825 wird von G. Stephenson die erste Eisenbahn-Güterverkehrstrecke in Englang in Benutzung genommen
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1826 |
Neue Schule am Hingenberg (Höhscheid) |
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1826 |
Cäcilia Kirchenchor St. Clemens wird gegründet |
Ohm entdeckt den Zusammenhang von Spannung, Stromstärke und Widerstand
beim elektrischen Strom (U=IxR) |
1826 |
Der Grundstein für eine neue Clemenskirche wird gelegt;
klassizistischer Bau am (heutigen) Klosterwall (Kirche nicht mehr
erhalten) |
Das erste Photo entsteht durch Joseph Nicéphore Niepce (8 Stunden
Belichtungszeit; Platte ist noch erhalten) |
1827 |
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Reclam erfindet das Paperback, das Taschenbuch |
1828 |
Der Schule Brühl wird eine Obstbauschule angegliedert |
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1828 |
Solingen führt die Hundesteuer ein |
In Großenhain (Sachsen) wurde die erste deutsche Bürgerbibliothek mit
132 Werken eröffnet. |
1828 |
(28. Sept.) In Wald wird Friedrich Albert Lange geboren, der zwar nur
6 Wochen in Solingen lebt, aber als einer der führenden Philosophen
"der Arbeiterbewegung" wird (Lehramt u. a. in Zürich; Mitarbeit an der
Kantonalsverfassung) |
Die Rheinische Missionsgesellschaft (Barmen) geht in viele Länder |
1829 |
Ein Wirt, der auch Bürgermeister ist, Karl Klönne zu Feld, eröffnet
neben seiner Wirtschaft eine Badeanstalt |
Indien verbietet die Witwenverbrennung |
1829 |
Errichtung erster Poststationen; Hotel zur Post in Gräfrath |
Eine früher Form der Schreibmaschine wird erfunden |
1829 |
Die "Paraplü"- (Schirm-) Garniturenfabrik Lange und Dinger in Wald stellt
die erste Dampfmaschine auf Solinger Gebiet auf; weitere Aggregate
folgen, z. B. ein Jahr später
bei Gebrüder Dültgen in Wald |