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Solinger Kreis-Intelligenz-Blatt 1890 - 5 |
Außer der Zeitung - der lokal-regionalen wie einigen
überregionalen - gab es zu dieser Zeit praktisch keine Informationsboten.
Die Verlage hatten damit ein weitgehendes Monopol auf die Denk- und damit
Entscheidungs- und Handlungsströmungen innerhalb eines Ortes. Und gingen,
das zeigt die Geschichte der deutschen Zeitungsverlage, ausnahmslos mit
großer Sorgfalt damit um. Erst die Nazis missbrauchten die Zeitungen als
ein aggressives Propaganda-Instrument. Frühere Parteizeitungen waren zwar
immer schon voller Polemik, doch durch die Vielzahl der Zeitungen auch in
kleineren geographischen Einheiten glich sich die Einseitigkeit zu
Meinungsvielfalt aus.
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"Bleiwüste" nennt man in der Setzer- und
Typografen-Sprache solche "langen Riemen" Fließtext. Aber damals gab es
praktisch keine Illustrationen oder Bilder (die schnelle Anfertigung wäre
technisch noch nicht möglich gewesen) und so konzentrierte sich eben
alles auf den Text. Wobei etliche Setzer zu tun hatten, diese Menge
binnen Tagesfrist hinzubekommen. |
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Erlaube mir ergebenst darauf aufmerksam machen zu
dürfen, daß nämliche Sprache zu selbigen Zeiten dem gefl. Publikum eigen
war und mit Hülf solcher Formulirungen nebst reflectirendem Texten
Verständigung erzielt werden konnte. Näheres in der Expedition.
Ein typografisches Schmankerl, üblich für diese
Zeit: die beiden Buchstaben "Dr" bei "Frau Dr Schroeder." sind Antiqua,
der Rest Fraktur.
Was ist "süßes Heu"? |
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Und hier die Nachrichten aus aller Welt und aus Solingen
für alle, die noch Fraktur lesen können: |
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So makaber es klingt: was haben Tod und
Puddingpulver gemein? Nun, sie stehen im Annoncenteil der Zeitung
friedlich nebeneinander. Auch heute noch, obwohl man sich natürlich
bemüht, in unmittelbare Nähe der Traueranzeigen nicht allzu Profanes zu
platzieren. Doch nicht immer gelingt dies. |
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Schon immer wird über Lokalzeitungen gesagt, nur
wegen dieser Rubriken leiste man sich ein Abo: Todesnachrichten. Zyniker
behaupten nach wie vor, in Bolls Blättchen nur zu lesen, "wer nicht mehr
in den Kaufhof geht".
Noch heute berühren die Todesanzeigen für Kinder. Damals leider häufig. |
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Das gesellschaftliche Leben der Stadt spiegelt sich
in den Annoncen und Ankündigungen. |
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