Solingen-Mosaik 2 Kunterbuntes

Wo kommen eigentlich die Solinger her und wollten frühere Völker etwas mit den Solingern zu tun haben? Eindeutig nein, denn auf dem Gebiet des heutigen Solingens wohnten zur Germanenzeit die Sugrambrer, die zwischen Ruhr und Sieg rechtsrheinisch siedelten. Die Römer waren einsichtig und schlugen genau um diesen Volksstamm einen Haken und verlegten die Grenze von der "scheel Sick" aufs Linksrheinische. Dennoch, in Solingen wird heute Pizza gegessen (weil sie ja auch um 1920 von New York und später Chicago aus weltberühmt und allenfalls Neapolitaner und nicht die Rämer das Urheberschaftsrecht auf die Ur-Pizza haben) und toskanischer Wein getrunken (weil die Toskana nicht Rom ist). Aber die römische Kirche hat durchaus in Solingen Filialen errichten können.

 

Die Ausdehnung des Römischen Reiches etwa zur Beginn christlicher Zeitrechnung. Wie man weiß, haben die Römer durchaus im Sinn gehabt, Richtung heutigem Hamburger Gebiet zu ziehen, bekamen jedoch im Teutoburger Wald (bei Kalkriese) 9 n. Chr. die List der Germanen unter dem Heerführer Arminius tödlich zu spüren ("Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder" soll Caesar seinen unterlegenen Feldherrn angejammert haben - aber der war ebenfalls zu Tode gekommen).

Wie aber lebten die Vor-Solinger um diese Zeit? Was taten sie? Darüber ist wenig bekannt, außer, dass sie noch keine Klingen schmiedeten und auch noch keine Hofschaften hatten. Denn das heutige Stadtgebiet von Solingen dürfte um diese Zeit fast vollständig mit Wäldern bedeckt  und die Rodungen eher klein gewesen sein. Als ideal für Siedlungen sind jedoch die Bäche und die Wupper anzusehen, die damals sehr fischreich gewesen sein wird. Sie schlugen sich eben halt so durch, die Solinger Sugambrer-Germanen.

 

 

Spektrum der Wissenschaft, Febr. 2003
Zeichnung Klaus Rothe, Institut für Ur- und Frühgeschichte, Universtität Kiel

Peinlich hoch zehn ist der Fehler, den sich Verlag und Redaktion unter Einschaltung der Stadt Solingen in diesem Buch geleistet haben: sie wissen schlichtweg nicht, wo Solingen liegt. Man vermutet es - halten Sie sich fest - exakt an der Stelle, die "Nordpol" heisst und sich am äußersten Nordende des Stadtgebietes befindet.

 

 

 

Daher sei hier (in blauer Schrift) korrekt bezeichnet, was den Experten seinerzeit leider nicht gelungen ist (Original-Kreis mit weißer Schrift "Solingen" zeigt eine Stelle "am Nordpol").

Kunstverlag Josef Bühn, München, 1983
In ZUsammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt der Stadt Solingen

 

Dass man nicht so genau weiß, wo welche Stadt liegt, passiert Grafikern immer wieder. Im September 2003 verteilt das Möbelhaus Vonnahme in Hilden einen Prospekt mit dieser Grafik. Da wird Gräfrath (das nicht selbständig ist, aber ungefähr dort liegt, wo ein grauer Kreis eingezeichnet ist)  ganz einfach zu Remscheid erklärt und Remscheid vergessen (von mir nachträglich im Scan mit grünem Punkt markiert). Und was als Solingen bezeichnet wird, wäre eigentlich Ohligs. Aber nun ja. Hauptsache, bei den Möbeln stimmt alles.

 

Sensationell, und wahrscheinlich wahr: in Solingen wurden die ersten Wechseltonnen Deutschlands für die Müllsammlung eingesetzt. Wann, ist schwer herauszubekommen, wahrscheinlich um die vorigen Jahrhundertwende (1900).

aus: 150 Jahre Stadtsparkasse Solingen, Dokumentation