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Tristesse 2 |
Tristesse, Traurigkeit, ist natürlich ein negatives Wort
für eine aufblühende Stadt. Aber kein ungerechtes. Denn erstens ist
Melancholie eine der Dinge, die jedem Solinger liegen und zweitens hat der
Ort für öffentliche Schönheit noch nie einen Sinn entwickelt, der prägend
für das Stadtbild gewesen wäre. So sehr man im eigenen Klein- oder
Hausgarten, im Wohnzimmer und in der guten Stube, auch alles aufs Schönste
arrangieren möchte, so wenig Sinn stehen Bürgern wie Politikern der Sinn
nach Phantasie, die Stadt zu schmücken. Selbst heute noch streiten sich
die Geschäftsleute wie die Geizkragen aus schlechten Romanen, wenn sie ein
paar Euro für die Stromkosten der Weihnachtsbeleuchtung zahlen sollen. Und
der botanische Garten, optisches ein Kleinod und eine Erholung mitten in
der Stadt, wird wegen Geldmangel zur Disposition gestellt, als wäre er zu
lästig, um auch nur mal einen einzigen Gedanken dafür aufzubringen, wie
man ihn dennoch erhalten kann.
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Cramers Kunstanstalt KG, Dortmund
Agfa Originalfoto
Zu dieser Zeit, nach dem Krieg, war der Mensch noch
sparsam: 12 Motive auf einer Karte, dass nannte man damals keineswegs "thumbnails",
sondern ein Bilderbuch. |
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Wahrscheinlich sind ab und zu in die Motive
Menschen einkopiert worden, damit keiner auf die Idee kommt, es handele
sich um eine Geisterstadt. |
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Doch es gab und gibt auch Schönes, was das Auge
erfreut. Damals noch Burg Hohenscheid mit einem Bergfried, der längst
verschwunden ist. |
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Eines der "Höheren Bildungsanstalten" der Stadt;
manche würden es gerne inoffiziell natürlich als damalige Eliteschule
bezeichnen wollen; Tatsache ist, dass manche "Berühmtheit" hier geistig
auf Vordermann gebracht wurde. Und man muss zur Ehrenrettung sagen: so
gut wie alle haben dieses einmalig langweilige Gebäude ohne bleibenden
Schaden überstanden. Wenn man jung ist, hält man viel aus. Sogar
Schularchitektur. |
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Hier tobt der Bär bzw. rumpelt noch die
Straßenbahn. Und für ein friedliches Nebeneinander von Autos auf der
Durchgangsstraße und Hauptverkehrsader und die Fußgängern genügte ein
simpler Zebrastreifen: der Graf-Wilhelm-Platz in seinen alten Tagen. |
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Gähnende Leere auch hier, am früheren Gleisdreieck,
von dem nur noch der Begriff Dreieck übrig geblieben ist. Architektonisch
hat sich bis heute, also 50 Jahre später, nicht ein Deut geändert.
Allenfalls ein paar Leuchtreklamen sind angebracht worden. |
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Das Finanzamt (vorne) und das Haus der Jugend. Wenn
man mal ehrlich ist: optisch eigentlich kaum ein Unterschied. Heute sieht
das Finanzamt immer noch so aus und das Haus der Jugend auch - ein paar
Graffittis macht es aber farbenbunter als das Finanzamt.
Jakob Krapohl-Verlag, Schloß Hülchrath über Neuss (auch
Panorama unten)
Poststempel 11. Mai 1962 |
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Ein schönes, seltenes Panoramabild. Mit Erstaunen
sieht man, dass der Bereich um das "Gleisdreieck" wirklich noch in den
50er Jahren aktiv von der Bahn genutzt wurde. Heute soll dort, nahe des
neuen Haltepunktes der Regionalbahn, ein Gewerbeareal entstehen. Der
markante Bau ist das Gymnasium Schwertstraße, darüber das Finanzamt;
links neben dem Finanzamt ist eine Freifläche zu sehen, die heute durch
das Bachtorzentrum bebaut ist; man sieht auf die (heutige) Untere
Hauptstraße, die erst mit einer Häuserzeile wiederaufgebaut war. Die
andere (vom Entenpfuhl aus gesehen rechte) Reihe wurde erst in den 60er
Jahren gebaut. Vor der kath.Stadtkirche links die Deutsche Bank, direkt
darunter das Haus an der Casinostraße; in Blickrichtung davor stände
heute das Parkhaus.
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