Bergische Spezialitäten für Leib und Magen: |
Die Bergische Kaffeetafel:
Kaffee mit reichlich Milchsahne und Zucker; zum Essen Rosinensemmel
(süßes Brot), Schwarzbrot/Vollkornbrot, Weißkäse (Quark, "Klatschkies"),
jungen Goudakäse, Butter, Milchreis mit Zimt, Marmelade, Rübensirup
("Rübenkraut") oder Apfelkraut; dazu Burger Brezel; süße Waffeln (frisch
im Waffeleisen gebacken) plus saure Kirschen, gerne auch Sahne; fürs
Sattwerden unter Umständen noch Sandkuchen ("Pröffkuoken"), im Herbst
plus Pflaumenkuchen oder gedeckten Apfelkuchen; je nach Variante und
Hunger zusätzlich geräucherte Mettwurst ("Bratwurst", "Kottenwurst"),
Blutwurst, beides mit rohen Zwieberingen; notwendigerweise hinterher ein
"Körnchen", Kornbrand (Kenner trinken davon
soviel wie vorher Kaffee, und drei Tassen Kaffee sind Pflicht);
Wer lieber Schokolade statt Kaffee trink, ersetzt den rauhen Schnaps
durch milden Eierlikör; besonders Damen ab 70 zu empfehlen; Klosterfrau
Melissengeist gleicht's dann wieder aus.
Riffplätzker, Riffkoken, Riffkuoche (je nach Mundart);
Reibekuchen (bayerisch:
Reiberdatschi): möglichst sehr fettig und dick mit Rübenkraut bestrichen;
ohne den Zuckersirup sollen um die 30 handtellergroße Reibekuchen bei
jungen, kräftigen und arbeitenden Männern seinerzeit Usus gewesen sein;
sehr einfaches Rezept: Kartoffeln reiben, kleingehackte Zwiebeln
darunter, Salz nach Belieben, Pfeffer, eine Prise Muskat, je nach Menge 1
bis 3 Eier, verrühren; in viel heißem Öl flach ausbacken; möglichst
frisch essen;
Ach ja: hinterher Schnaps, je Reibeplätzchen
einen. Variante:
Schnibbelkouken,
Pillekouken; größere
Kartoffelschnitze, ähneln auffallend Schweizer Röstis, sind aber wegen
Zwieben und Gewürzen sowie Ausbacken in Fett viel leckerer und neigen zum
längeren Verbleib im Magen.
Medizinisch ist, wegen des Emulgierens, daher der
Schnapsverzehr während des Essens empfohlen. Achtung: eher bei
Kartoffeln maßhalten.
Pannhas,
Kröppels: Eine Art Blutwurstmasse (Herz, Leber, Lunge, fetter Speck),
jedoch mit Buchweizenmehl, ähnlich zu einer großen Pastete geformt wie
Leberkäse, scheibenweise mit Öl kross in einer Pfanne ausbacken; auf
Schwarzbrotscheiben essen; gerne auch nach Geschmack mit rohen
Zwiebelringen oder süßem Rübenkraut;
Übrigens: hinterher Schnaps, diesmal am besten DB,
Drietlochsbitter, eine Mischung aus Underberg und Korn; je
Zwiebelring einen ....
Bokweïterrötsch, Pfannkuchen aus Buchweizenmehl; mit dicken
Schweinespeck-Stücken darin oder Bratwurst-/Mettwurst-Scheiben belegt;
dazu grüner Salat in Sahnesauce;
empfehlenswert: hinterher ..., Sie wissen schon.
Pferdegulasch,
Pferdesauerbraten: Pferdefleisch ist DIE Delikatesse im
Bergischen; jede Hausfrau, jeder Koch hat eigene Rezepte; ganz
hervorragend auch die Pferdewurst, eine Knackwurst aus Pferdefleisch,
dick mit Senf bestrichen (übrigens am besten Düsseldorfer Löwensenf, der
ganz scharfe).
Danach ..., ok. Bohnensuppe:
gibt es in ungezählten Variationen; im Prinzip ein mit Wasser
verlängerter Bohneneintopf ("Schnibbelsbohnen"), mit Kartoffeln, anderen
Gemüse- und Wurzelsorten, nach Geldbeutetl, Geschmack und Tradition mit
allerlei Fleischeinlagen. Reizvoll ist die Variante Bohnen in Milch
gekocht.
Für Gesundheitsbewusste:
Bergisches Gemüse "untereinander"
Folgen Sie der Kochkunst meiner Großmutter. Man nehme beliebige Gemüse,
am besten Kohl. Koche es lange und gründlich aus und schütte die Brühe,
in die alle Mineralien, Vitamine und Vitalstoffe gezogen sind, komplett
ab. Dann gebe man das Gemüse, von dem nun nur noch die
Zellulosebestandteile existieren, in einen Topf, der mit reichlich
Schmalz ausgefüllt ist und brate es leicht an. Danach kommt Schweinebauch
oder Schweinspeck hinzu. Halbierte Salzkartoffeln unterrühren. In
riesigen Mengen servieren. Dazu am besten gegrillter Schweinebauch.
Sie halten das nicht für gesund? Irrtum. Es ist
Nulldiät pur. Entweder Sie kotzen alles sofort wieder aus oder sie
weigern sich, auch nur einen einzigen Bissen davon zu essen. Gesünder
gehts wirklich nicht mehr.
Außer: Vor Schreck trinken Sie ... siehe oben.
Noch ein Diätrezept: Trinkkur "Blauer Montag"
Montags haben Solinger Schleifer nie gearbeitet. Da erholten sie sich vom
Wochenende. Mit folgender Arznei:
Kanne Fusel (Kanne = gr. Flasche, Fusel = Kornbrand), Kasten Bier (Kasten
= 20 Flaschen zu 1/2 Liter), Reimel Brotwuorscht (Reimel =
undefinierbare, große Menge; Brotwuorscht = geräucherte Mettwurst, mdl.
Bratwurst) mit Senf.
Mengenangaben selbstverständlich für 1 Person.
Falls die Anwendung länger als bis zum frühen Nachmittag gehen soll,
Mengen verdoppeln.
Achtung: Das Verprügeln von Hausfrauen ist
heute unter Strafe gestellt. Kinder darf man auch nicht mehr in die
Kneipe schicken, um Nachschub zu holen. Und gepinkelt wird auf Klo, nicht
über den Schleifstein ! Seit
1910 aus der Mode gekommen: Krommetsvögel
Man fange eine oder mehre Wacholderdrosseln (Amseln) in Kauen (bis dato
fing man in Solingen jährlich zehntausende). Köpfen, Rupfen, Ausnehmen.
Zart braten. Dazu: Bier und Schnaps. Guten Appetit.
(Wirklich und wahrhaftig: diese Vögel waren hierzulande seinerzeit
"Normalessen". Bevor man sich aufregt: erstens sind Wachteln und
ähnliches heute Normalfall auf Speisekarten, zweitens, geht es einem Huhn
aus der Legebatterie besser?)
Kobold und Knirps sind
zwei Regenwichtel, die aus Solingen stammen:
Kobold der "Urahn" aller automatisch aufklappbaren Schirme, gefertigt von
Kortenbach & Rauh und Knirps die Marke mit dem roten Punkt, gefertigt von
Bremshey. Beide Firmen existieren nicht mehr, die Marken werden
weitergeführt. |
Je ungesünder, desto lieber ist es dem Bergischen. Denn sonst sündigt er
ja nie, der Bergische.
Für alle Diät-Fans: der drüge (trockene) Burger Brezel, der am besten
schmeckt, wenn er in Kaffee jezoppt (getunkt) wird. Kalorienarm und
süchtig machend.
Reiten kann er noch nicht, aber ein Pferde essen, das schon. Am liebsten
in Form knackiger Pferdewürste.
Hunger ist ein Übel. Deswegen schickt die Polizei zuweilen ihre
Lieferwagen aus, um sich ein Frühstück zu besorgen ...
Die Kottenbutter ist längst ein außerkottenliches Butterbrot geworden und
erfreut sich eine von der Schneidwarenindustrie-Konjunktur abgekoppelter
Beliebtheit.
Geduldig warten Gästinnen (die feministisch-radikale
Rechtschreibreform verlangt solche Worte) auf das fertig gebackene
Fischbrötchen.
In der Ex-DDR hieß es schlicht und einfach "aus". Krommetsvögel alle
weggeflogen, nur noch die Käfige da.
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Was man bisher über das Bergisch Land noch nicht gewusst haben muss
oder schon wieder vergessen hat .
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Im Bergischen Land wohnen rund 1,2 Millionen Menschen. Die älteste Stadt ist Wipperfürth (Stadtrechte um 1220), die einwohnermäßig größte Stadt Wuppertal (ca. 350.000; gegründet 1929 als Zusammenschluss vieler kleinerer Städte und der größeren Barmen und Elberfeld).
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Es gibt eine Wallfahrtskirche, zu der gepilgert
wird. Sie steht in Neviges.
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Wuppertal hat eine "Schwimm-Oper" (Stadtbad
Johannisberg).
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Die erste Talsperre Deutschlands wurde in Remscheid
gebaut.
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Aus keiner Gegend kommen mehr deutsche
Bundespräsidenten als aus dem Bergischen Land: Gustav Heinmann /
Schwelm, Walter Schee / Solingen, Johannes Rau / Wuppertal.
Als einzig deutsche Stadt ist der Name
Solingen geschützt - exklusiv für Schneidwaren, die im Raum Solingen
überwiegend produziert und zusammengesetzt werden ("Lex Solingen",
Gesetz zum Schutz des Namens Solingen in der Öffentlichkeit).
Die einzige wirkliche "Monorail" mit
"Alltags-Bedeutung" fährt weltweit in Wuppertal: die Schwebebahn. Aus
ihr springen gelegentlich Elefanten ab, der letzte in den 50er Jahren;
seitdem heißt ein Joghurt nach ihm: Tuffi.
Am 8. 12. 88 stürzte im Wohngebiet Remscheids
ein Militärjet ab. Seitdem halten sich Gerüchte, es sei Uran
freigesetzt worden. Leukemie- und andere Krebserkrankungen in der Nähe
der Absturzstelle nährten die Mär. Offiziell stellte die
Landesregierung NRW 2002 fest, dass kein Uran nachweisbar sei.
Der in Remscheid geborene Conrad Wilhelm
Röntgen, der 1895 die nach ihm benannten Strahlen entdeckte, wurde 1901
der erste Nobelpreisträger für Physik.
Nahtlos gewalzte Rohre, revolutionär für den
Maschinen- und Anlagenbau bzw. unverzichtbar für Autos usw., werden
1886 von den Gebrüdern Mannesmann in Remscheid erfunden;
Gleichfalls in Remscheid wurde der erste
Elektrostahlofen der Welt von den Edelstahlwerken Lindenberg in Betrieb
genommen.
1849 gibt es in Elberfeld Barrikadenkämpfe -
die deutsche (soziale) Revolution tobt auf den Straßen; Todesopfer.
1970 wird in Wuppertal der Kiesbergtunnel
eröffnet. Es ist der erste doppelstöckige Straßentunnel Deutschlands.
Das "Sonnborner Kreuz" der Autobahn A 46 ist
zur Fertigstellung 1974 das größte Deutschlands.
1794 wird in Barmen die erste
wasserbetriebene Baumwollspinnerei der Welt eingerichtet.
In Burg an der Wupper existiert die einzige
Omnibusdrehscheibe Europas. Die Busse können aus Platzmangel nicht
fahrend wenden, sie werden auf einem "Teller" gedreht.
Noch ein Brückenrekord: Die
Blombachtalbrücke, eine Betonbogenbrücke über die A 1, war über
Jahrzehnte die größte Deutschlands.
In Barmen fuhr
die erste elektrische Zahnradbahn der Welt zwischen Barmen und dem
Toelleturm (sie wurde gegen den Willen der Bevölkerung und der
Wirtschaft vom Stadtrat 1956 nicht nur stillgelegt, sondern zerstört).
Das Bergische Land ist
auch ein Gebirgsland: Remscheid ist mit Bezug auf die Innenstadt die
höchstgelegene Großstadt nördlich der Donau; mit 25 % gibt es in
Remscheid die steilste innerörtliche Straße Europas; bis 1968 gab es in
dieser Stadt die steilste Straßenbahnstrecke Europas, übrigens auch die
erste elektrische Straßenbahn Westdeutschlands; der
Streckenabschnitt Erkrath - Hochdahl der Bahnlinie Düsseldorf -
Wuppertal ist Europas steilste Haupteisenbahnstrecke (1847 erbaut),
herunterfahrende Zug zogen per Seil, das über eine Umlenkrolle lief,
den hinauffahrenden Zug mit.
Mit den Persönlichkeiten
Röntgen, Sauerbruch und Bayer hat das Bergische deutsche
Medizingeschichte geschrieben.
Das Briller Viertel in
Wuppertal ist Deutschlands größtes zusammenhängendes Villenviertel.
Friedrich Engels stammt
aus Elberfeld. Die deutsche Sozialgeschichte wäre ohne seine Ideen
anders verlaufen.
Nirgendwo in Deutschland
gibt es auf so dichtem Raum so viele religiöse unterschiedliche
Kirchen, Gemeinschaften, Sekten wie in Wuppertal
In Essen-Werden steht
eines der ältesten und bedeutendsten Klöster Deutschlands (Bergische
Herzöge waren Vögte in Werden).
Pina Bausch, weltbekannte
Balletmeisterin, ist Wuppertalerin, geboren in Solingen.
In Barmen, auf dem Werth zwischen Alter Markt
und Heubruch wurde 1960 die erste Fußgänger-Zone Deutschlands eröffnet.
Seit 1828 wird von Barmen aus missioniert:
die Barmer Missionsgesellschaft (heute Rheinische M.) errichtet
Stationen vor allem in Afrika.
In Wuppertal-Vohwinkel gibt es unter der
Schwebebahn jährlich einmal den längsten Straßentrödelmarkt der Welt.
Jeder kennt das Lied "Kein schöner Land in
dieser Zeit". Keiner weiß, dass es vom Dichter Wilhelm von Zuccalmaglio
aus Waldbröl stammt und auf das Bergische Land gemünzt ist.
Die Poststempel mit den beweglichen
Datumseinstellungen, wurden von dem Solinger Julius Klaucke erfunden.
In Solingen gibt es die einzige deutsche
Süßwarenfachschule. Und die Haribo-Goldbären erblicken samt und sonders
in Solingen-Gräfrath das Gummilicht der Welt.
Das deutsche Dick-und-Doof-Museum ist in
Solingen.
Das Bergische Land ist Flughafen-Zentrum!
Allein 6 internationale Verkehrsflughäfen sind innerhalb einer
Autostunde zu erreichen. Dreimal so viel wie in New York.
Als einzige Stadt in NRW hat Solingen den Integrationspreis des Bundesinnenministeriums und der Bertelsmann-Stiftung gewonnen – kein Wunder, die Stadt beherbert Bürger aus 130 Nationen und ist durch die Brandstiftung auf der Unteren Wernerstraße im negativen Sinne zu einem Symbol geworden. Um dies zu kompensieren, unterstützt sie einen Ausländerbeirat, der Kommunalpolitiker berät.
Lüttringhausen ("Lütterkusen"), Stadtteil von Lennep, wird als "schönes Dorp im Bergischen" bezeichnet – ein noch authentisches Kleinod – so etwas wie das "Bergische Rothenburg o.d.T."; gleiches kann im übrigen Langenberg für sich in Anspruch nehmen. Und Lennep ... und mehre dutzend andere Orte achu.
Das Bergische Land ist das einzige in
Deutschland, das zu recht behaupten kann, eine Schlüsselindustrie zu
besitzen. Nämlich die von Velbert; aber auch in anderen bergischen
Städten (Solingen) gab/gibt es Schlüssel- und Schlossfabriken.
2006/7 geht im Waschhaus Weegerhof des Spar- und Bauvereins Solingen der letzte Waschmeister (mit Dampfkesselschein) Deutschlands in Pension – den Beruf gibt es fortan nicht mehr – und auch keine zentralen Waschhäuser für Sozialsiedlungen mehr.
Ohne das Bergische Land führe in Deutschland
kein einziges Auto. Hier sind bedeutende Zulieferer für die
Automobilindstrie ansässig.
Der älteste noch existierende Männerchor Deutschlands ist ein Solinger Chor, die Meigener. Sie wurden 1801 gegründet und singen immer noch froh und munter.
In Solingen wurden die ersten
Müll-Wechseltonnen Deutschlands eingeführt; jene Behälter, die
regelmäßig von den "Müllmännern" gelehrt werden.
Kletter-Nikoläuse, wie sie zur Weihnachszeit
regelmäßig die Fassaden hochgehen, wurden in Solingen erfunden und die
Originale dort noch immer hergestellt.
In Solingen-Wald steht - bis heute! -
Deutschlands älteste Stahlgießerei, C. Grossmann, 1853 gegründet.
Die erste Eisenahn Deutschlands, auf Schienen
(noch von Pferden) gezogene Wagen, fährt 1829 im Bergischen, im
Deilbachtal; es ist die 7,3 kam lange Kohlenbahn (Schmalspur) vom
Himmelsfürster Stollen in Überruhr Richtung Elberfeld (Dampflok
Fürth-Nürnberg 1835)
Fahrräder, wie wir sie heute kennen, wären
ohne Solinger Firmen und Produkte plus einer Erfindung aus Remscheid
nicht denkbar: erst nahtlose Stahlrohre erst machten Velos der heutigen
Bauart möglich, und die waren früher eine Domäne der Bergischen
Stahlindustrie.
Schon 1903 gab es im Bergischen - vor allem
im Morsbachtal, das bei Müngsten münde - das, was man heute
Vergnügungsparks nennt. Regelrechte Bahn-Attraktionen, so zum Beispiel
ein schräg ins Wasser rutschendes Schiff oder eine hölzerne
Sommerrodelbahn.
An der Grenze zum Sauerland, in Wenden, befindet sich mit der Wendener Hütte die älteste noch existierende Holzkohlen-Hochofenanlage (1728) – von wegen, Stahl käme nur aus dem Ruhrgebiet und werde in schmuddeligen Gegenden gekocht! Die älteste Stahlgißerei, Großmann, wurde 1853 in Solingen gegründet.
Der Neandertaler ist ein Bergischer !
In Elberfeld gründet sich 1830 die erste deutsche Industrie- und Handelskammer; als Bergische Handelskammer Wuppertal-Solingen-Remscheid noch heute existent.
Der erste jemals in Deutschland auf einer Verpackung gedruckte und offiziell in den Handel gebrachte EAN-Code (Strichcode) war am 1. Juli 1977 auf einer Gewürzmischung der inzwischen zerschlagenen Firma Wichartz aus Wuppertal.
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Bergische Persönlichkeiten
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Äußerungen Reisender über das Bergische Land: |
Solingen / an der Wipper / im Hertzogthumb Bergen /
da gute Wehrklingen gemcht werden. Anno 1633 haben die Hessischen diese
Statt eingenommen. Anno 1642 als viel Volcks der Enden lage / wurde Statt
und Ampt Solingen rein außgeplündert. Matthaeus
Merian, um 1645
Die Einwohner darinnen sind mehrentheils felißige
Leute, und gar viele darunter zur Handlung geneigt, daher nahrhafft ihr
Stück Brodt zu gewinnen, sie suchen auswerts vielfältig mit fremden
Landen zu correspondieren, um, wann sich eine Gelegenheit zeigen mögte,
etwas zu gewinnen. Sonsten sind sie spizz, scharf und nachdenkend von
verstand, und können öffters Dinge, die sie nicht gelernet, anderen
nachmachen. Ob sie aber auch friedliebend, akn man am besten auf der
Canzley erfahren.
E. Ph. Ploennies, Landvermesser, 1715
Als in Elberfeld wie in der Schwebebahn
Runter auf das Wupperwasser sahn,
Und dann plötzlich unsre Blicke hoben
Gen einander ins Gesicht,
Hätten wir uns eigentlich verloben
Können. — Doch wir taten's nicht.
Weil man manchmal in der Schwebe Schweigen
Vorzieht. Um bald wieder auszusteigen.
Joachim Ringelnatz, 1883-1934
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Das Bergische Land hatte auch einen Sonnenkönig -
einen Herzog, der in Düsseldorf Hof hielt, als wäre das Städtchen der
Mittelpunkt der Welt (wenn Sie es bitte, bitte wirklich nicht
weitersagen: die Düsseldorfer halten sich und die Stadt immer noch dafür
und wissen gar nicht, dass es auch südlich von Benrath, nördlich von
Kaiserswerth, östlich von Gerresheim und westlich des Rheins noch Leben
auf diesem Planeten gibt). Der Großherzog blickt heute stolz auf die
Altstadt, die "längste Theke der Welt" und überwacht auf dem Hof des
Rathauses den jährlichen Rosenmontagszug. In der Wirklichkeit machte er
Schulden, bis das Land pleite war und war ein echter Jung des rheinischen
Frohsinns: Leben und Leben lassen, bloss nicht zu viel arbeiten und schon
gar nicht ins Portemonnaie schauen. Dass Köln nicht gut auf Düsseldorf zu
sprechen ist, hat möglicherweise auch damit zu tun, dass die Kölner immer
nur Bischöfe als Oberhaupt hatten und deshalb immer ein schlechtes
Gewissen beim Trinken haben ... :-) Weshalb sie sich gerne bei selbigem
vergessen.
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Reiterstandbild Jan Wellem auf dem Platz des Düsseldorfer Rathauses,
früher Residenz.
Stich eines unbekannten Künstlers mit den Initialen RK.
Johann Wilhelm II., der Kurhut weist ihn als Kurfürsten aus, Apfel und
Zepter kennzeichnen seine Stellung als Erztruchsess. Jan Wellem, so sein
rheinischer Name, 1658 in Düsseldorf geborene, regierte seit 1679 über
die rheinischen Besitzungen seines Vaters Philipp Wilhelm. Nach dessen
Tod wurde Jan Wellem Kurfürst von der Pfalz, der im Gegensatz zu seinem
Vater Düsseldorf zu seiner Residenzstadt machte. Unter seiner Ägide
erlebte Düsseldorf eine bis dahin nie gekannte Blütezeit - unter anderem
wurden Straßen angelegt und diese beleuchtet. Geschaffen wurde das
Denkmal 1703-11 vom flämischen Bildhauer Gabriel de Grupello, geb.
1644 in Geraardsbergen; der Sockel ist Ratinger Marmor. |
Nicht nur die katholische Kirche kennt die - oft zu
Machtzwecken missbrauchte - Druckfreigabe, die Imprimatur ("es werde
gedruckt"), auch Schriften und Werke anderer Religionen brauchen den
kirchenamtlichen Segen.
Das Buch, über 600 Seite stark, zu 24 Seiten im
Bogen gedruckt, ist komplett im Handsatz erstellt - der Maschinensatz war
noch nicht erfunden. Der Setzer Aufgabe war, Text und Noten ins rechte
Verhältnis der Abstände zu bringen, und das heißt, praktisch jeder
einzelne Wortabstand ist individuell und anders, muss mit unendlicher
Geduld und viel, viel Blindmaterial korrekt auf Satzspiegel-Breite
gebracht werden. Auch die Notenlinien wurden aus einzelnen
"Noten-Lettern" plus leere Abschnitte unterschiedlicher Breite
zusammgesetzt. Das gesamte Buch besteht aus ca. 1,2 Millionen einzelnen
"Bleistücken", Buchstaben, Blindmaterial, Noten usw., die von Setzern
einzeln angefasst und in Winkelhaken zu Zeilen zusammengesetzt werden
mussten. Das war nur durch ganze "Batterien" von geübten und
spezialisierten Setzern zu schaffen und nur Spezialverlage hatten
überhaupt so viel Material vorrätig. |
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Sam. Lucas wurde 1797 in Elberfeld als Druckerei
und Buchhandlung gegründet. Die Firma zog in den 60er Jahren von der
Morianstraße um in einen Neubau am Deutschen Ring. Sie war einer der
größten Kalenderdrucker Deutschlands ("Glockenkalender"), druckte
Kursbücher der Bundesbahn, hatte einen Telefonbuchverlag und war einer
der größten Druckereien im Bergischen Land. Das Unternehmen wurde an die
amerikanische ITT verkauft, diese hat es nach allen Regeln der Kunst "in
den Sand gesetzt". Um 1995 wurde das Unternehmen liquidiert.
Ich habe dort nach dem Studium von 1971-74 gearbeitet.
Notensatz im Detail.
Zur Verdeutlichung: die einzelnen Satzstücke:
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