Ausführliche Informationen über die Regenten des Bergischen:



Bergisches Land: die Regenten

Erst in Altenberg, dann in Burg und die längste Zeit in Düsseldorf residierten die Regenten des Bergischen Landes. Dort siedelte sich auch nach Ende der autonomen Landesherrschaft, die einst von König Wenzel verliehen wurde, die französischen Besatzung zu Beginn des 19. Jdts. an und später die preußische Länderverwaltung; Berg war damit Teil der Provinz Rheinland geworden und ist heute innerhalb der Bundesrepublik Deutschland kein selbständiger Teil mehr des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, sondern gehört sowohl dem Regierungsbezirk Düsseldorf wie auch Köln an.

 

  Name von.... bis.... Bemerkung  
Grafen von Berg: 1093-1225  
Adolf I. 1093 1152 geb. um 1078, gest.1152

Denkmal Engelbert II. im Schloss Burg

links: Grabstein Adolf I.  in der Stiftskirche zu Kleve

Adolf II.     geb. um 1100, gest. 1161
Engelbert I. 1160 1189 geb. um 1130, gest. 1189
Adolf III. 1189 1218 1189-1218
Engelbert II. ("der Heilige") 1218 1225 zugleich Landesverweser; ermordet von seinem Vetter in einem Hohlweg bei Iserlohn
Grafen von Berg aus dem Hause Limburg 1225-1348  
  Heinrich 1225 1246 Einführung des "Bergischen Löwen" in das Wappen, Ursprung Limburger Löwe  
  Adolf IV 1246 1259    
  Adolf V. 1259 1296

Die Schlacht von Worringen war 1288 das kriegerische Finale im zuvor bereits sechs Jahre währenden Limburger Erbfolgestreit. Sie begründete ebenfalls das Selbständigkeits-Gefühl der Bewohner des Bergischen Landes ("romryke Berghe")

 
  Wilhelm I. 1296 1308    
  Adolf VI. 1308 1348    
Die Grafen und Herzöge von Berg aus dem Hause Jülich  1348-1511  
  Gerhard I. 1348 1360    
  Wilhelm II. 1360 1408    
  Adolf VII. 1408 1437    
  Gerhard II. 1437 1475    
  Wilhelm II. 1475 1511    
Die Herzöge von Berg aus dem Hause Kleve  1511-1609  
  Johann III. 1511 1539 "der Friedfertige"  
  Wilhelm der Reiche 1539 1592    
  Johann Wilhelm I. 1592 1609    
Die Herzöge von Berg aus dem Hause Pfalz-Neuburg: 1609-1742  
  Wolfgang Wilhelm 1614 1653    
  Phillip Wilhelm 1653 1679    
  Johann Wilhelm II. 1679 1716 "Jan Wellem"  
  Carl Phillip 1716 1742    
Die Herzöge von Berg aus den Linien Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld 1742-1806  
  Carl Theodor 1742 1799 1794 Beginn der franz. Besatzung; heftige Plünderungen  
  Maximilian Josef 1799 1806 Hier endet die Bergische Souveränität

(später König von Bayern)

Die Präfekten des französischen Departements (das in Arrondissemonts aufgeteilt ist)  
  Joachim Murat 1806 1808    
  Ludwig Napoleon 1809 1813 Vormundschaft Napoleon I.  
Das Rheinland als preußische Provinz, Berg existiert nicht mehr, nur noch Städte und Kreise  
    1815.   Durch Festlegung auf dem Wiener Kongress muss (das geschlagene) Frankreich das Rheinland an Preußen abtreten  
Das Rheinland wird mit Westfalen zum Bundesland Nordrhein-Westfalen zwangsvereint  
    1945   Wiederaufbau demokratischer Strukturen; das Bergische verliert jegliche politische Identität und Einheit - gleichwohl immer wieder Versuche unternommen werden, die aber mehr Kooperation denn Corporation sind.

Ein solcher Versuch, die Identität des Bergischen noch einmal zu beschwören, ist die "Regionale 2006"

Ministerpräsidenten

  1946 1947 Rolf Amelunxen

von der brit. Besatzung eingsetzt

    1947 1956 Karl Arnold, CDU  
    1956 1958 Fritz Steinhoff, SPD  
    1958 1966 Franz Meyers, CDU  
    1966 1978 Heinz Kühn, SDP  
    1978 1998 Johannes Rau, SPD

später Bundespräsident

    1998 2002 Wolfgang Clement, SPD  
    2002 2005 Peer Steinbrück, SPD  
    2005   Jürgen Rüttgers, CDU  
           

St. Suitberg, Apostel des Bergischen

476 begann er mit der Missionierung, 713 wird er erschlagen
Kaiserswerth war sein Lebensmittelpunkt

 

 
 


Am 5. April 1814 wird Solingen Teil Preußens und dem Regierungsbezirk Düsseldorf zugeordnet. In etwa sind die Grenzen dieses Regierungsbezirks bis heute so geblieben, Kleve, Viersen und Wesel als "Flächenländer" sind hinzugekommen (grün = Landkreise, rot = autonome Städte).
 

 

 

1581 - der Buchdruck war gerade mal 140 Jahre alt - wurden schon Verordnungen gedruckt, die alles im Lande regeln sollten. So sehr das Instrument des Druckens auch der Bildung diente, es diente vor allem auch der Einbildung, man könne von nun an die eigenen Bibeln schreiben. Wovon vor allem Fürsten und dergleichen reichlich gebrauch machten. Bis auf die Gesetzgeber heutiger Tage hat sich nichts geändert. Imprimatur, es werde gedruckt, was den Herren wohlgefällig sey.

 

 

 

Policey
sambt andern Ordnungen
und Edicten des Durchlauchtigen Hochgebornen
Fürsten und Herrn/Herrn Wilhelms Herzo-
gen zu Gulich / Cleve und Berge /Graven zu
der Marck und Ravenßberg / Herrn
zu Vavenstein / ec.

Auch Ordnung wes ihrer F. G. Ambtleuthe und
Beuelhaber in bedienung ihrer Ämbter sich zuhalten.

Jetzo aber mit nutzlichen zusetzen zum andern mall aufgegangen.

 

Getruckt in irer F. G. Stat Dusseldorff durch Albertum
Buyß / Im jar Funffzehnhundert Einundachtzig.

 

 

Verordnung von Carl Phillip, 10. Januar 1720

Das Bergische Land, über Jahrhunderte politisch einigermaßen zusammengehalten, ist kein kulturell einheitliches Land. Und schon gar kein sprachlich vereintes. Im Gegenteil. Von Ort zu Ort wird anders gesprochen, selbst über kurze Distanzen gibt es krasse Differenzen. Aber verstehen tun sie sich doch, die Bergisch, vor allem in der Liebe zu diesem Land.

 

 

Manfred Osper, gebürtiger Remscheider mit Wurzeln in Solingen, aufgewachsen in Cronenberg, lebend in Barmen (internationaler kann überhaupt gar kein Mensch sein) hat es auf seine Art und Weise so ausgedrückt:

Hi-emet

Sulang datt Li-ed vam Hamer klengt,
enn usserm Hi-emetlangk
Sulang die Moaschbek sech noch wengt,
bess Möngsten, wie bekanngkt
Sulang hie noch dä Hangkschlach gilt,
äs hi-elges Ongerfangk,
Sulang mär Lug on Trug hie schilt,
bliew tröü ech mienem Langk.
Bess Gott, us Här, die Feder nömmt,
mir sachte ut därr Hangk,
on führt mech, wie ett mir bestemmt,
enn'en noch schönres Langk.
 

Foto: Manfred Osper

 

Foto: hgw